Thalasso-Therapie

Der Begriff „Thalassos“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Meer. Bei einer Thalasso-Therapie nutzt man die den Meeresküsten eigenen Reizfaktoren. Klimatisch gesehen sind dies die Aerosole in der Brandungszone sowie die verstärkte UV-Strahlung und der Wind. Außerdem ist die Luft allergenarm. Eine Thalasso-Heilbehandlung beinhaltet zudem Bäder und Packungen mit Heilschlamm oder Algenextrakten. Trinkkuren mit Algentees und Meerwasser, Massagen und Aquagymnastik runden die Therapie ab.

Thalasso-Therapie Geschichte

Bereits in der Antike war bekannt, dass eine Badekur am Meer bestimmte Gebrechen (Rheuma, Ischias) lindern kann. In der Mitte des 18. Jahrhunderts machte der englische Arzt Richard Russel die Meeresheilkunde populär, was eine Gründung zahlreicher Seebäder zur Folge hatte.

Namensprägend war der französische Arzt La Bonnadière, der in seiner Doktorarbeit die Heilkräfte des Meeres beschrieb.

Thalasso-Therapie Wirkungsweise

Das salzhaltige Aerosol in der Brandungszone wirkt wie eine natürliche Inhalation. Schleim in den Atemwegen lockert sich und kann abgehustet werden. Auf dem Programm einer Thalasso-Therapie stehen daher immer Spaziergänge direkt am Meer, bei denen man tief und langsam einatmen sollte.

Dosierte Sonnenbäder stärken die Immunabwehr, reduzieren die Infektanfälligkeit und aktivieren die Vitamin-D-Bildung, die unerlässlich für das Knochengerüst ist.

Zudem finden sich im Meerwasser, den Algen und im Schlick zahlreiche für den menschlichen Organismus wichtige Spurenelemente und Mineralstoffe. Anwendungen mit diesen Substanzen regen den Kreislauf an. Auch enthalten die Meeralgen essenzielle Aminosäuren, warum man sie auch in einer Trinkkur oder als Nahrungszusatz einnimmt.

Bei Menschen mit Schuppenflechte löst das salzhaltige Wasser die Hautschuppen. Die oberste Hornschicht wird transparenter und durchlässiger für die heilende UV-Bestrahlung (UV-B-Strahlen wohl dosiert).

Die gesundheitliche Wirkung einer Thalasso-Therapie führt man auf das Gesamtpaket der klimatischen Reize und der Anwendungen (Meerwasserbäder, Trinkkuren, Schlammpackungen) zurück.

Thalasso-Therapie Anwendungsgebiete

Die Thalasso-Therapie wirkt vor allem bei Atemwegserkrankungen, wie Asthma oder Bronchitis. Sehr gut lindert sie die Beschwerden von Hauterkrankungen (Neurodermitis, Psoriasis, Ichthyosis). Weitere Einsatzgebiete sind Knochen- und Gelenkbeschwerden, Rheuma, Muskelverspannungen und Sportverletzungen.

Positive Auswirkungen zeigen sich zudem bei Stress- und Erschöpfungszuständen. Allgemein stärkt die Therapie das Immunsystem.

Kriterien für Thalasso-Zentren in Deutschland

Da die Auffassungen des Begriffs „Thalasso“ sehr unterschiedlich sind, wurden in Deutschland feststehende Qualitätsmerkmale für Thalasso-Therapiezentren festgelegt. Dies sind im Folgenden:

  • Das Therapiezentrum darf nicht mehr als 300 Meter vom Meer entfernt wegliegen.
  • Die Therapien müssen mit frisch aus der Tiefe gepumptem Meerwasser durchgeführt werden.
  • Die Betreuung erfolgt durch ein professionelles Team aus Ärzten, Physiotherapeuten und Sportlehrern.
  • Die Anlage muss über ein Meeresschwimmbecken und über ausreichend viele Behandlungskabinen verfügen.
  • Zum Behandlungsprogramm gehört auch sportliche Betätigung, wie Wandern am Meer oder Radfahren. Eine Ernährungsberatung rundet die Therapie ab.

Durchführung

Je nach Beschwerdebild verordnet der Kurarzt ein Behandlungsprogramm, das aus mehreren Anwendungen täglich besteht. In Einzelnen kann es sich dabei um Folgendes handeln:

  • Aquatraining, das die Muskeln aufbaut und dabei sehr gelenkschonend ist.
  • Im Anschluss kann eine Massage-Behandlung mit warmem Meerwasser erfolgen, dem Algen zugefügt sind.
  • Mit Algen- oder Schlickpackungen werden entweder der ganze Körper oder nur Teile davon behandelt. Den warmen Brei lässt man ungefähr eine halbe Stunde lang einwirken.
  • Daneben gibt es Massageanwendungen mit Meerwasser (Jet-Duschen, Druckstrahlmassagen) oder man kann sich von Meerwasser zur Tiefenentspannung berieseln lassen (Vichy-Duschen).
  • Ausgedehnte Spaziergänge am Meeressaum sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
  • Zur Entgiftung und Anregung des Stoffwechsels kann man Algenpräparate oder pulverisierte Algen zu sich nehmen.

Für wen ist die Therapie nicht geeignet?

Menschen, die unter einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Jodallergie leiden, sollten Algenextrakte nicht zu sich nehmen und auch keine Algenpackungen anwenden.

Gänzlich Abstand von der von der Therapie sollten Menschen nehmen, die unter einer Tumor-, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009