Chrom (Cr)

Chrom ist ein essenzielles Spurenelement. Als Bestandteil des sogenannten Glukosetoleranzfaktors (GTF) spielt es eine wichtige Rolle im Kohlenhydratstoffwechsel: Es verstärkt die Insulinwirkung. Ein Mangel an Chrom hat demnach eine Insulinresistenz zur Folge, das heißt, die Körperzellen sprechen nur noch vermindert auf das Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin an.

Zudem spielt Chrom im Fettstoffwechsel eine Rolle.

In der Natur kommt Chrom in zwei- bis sechswertiger Form vor. Der menschliche Organismus nutzt das Element in seiner dreiwertigen Form für physiologische Aufgaben. Sechswertiges Chrom ist für den Körper giftig und krebserregend.

Der Körperbestand an Chrom beträgt 10 bis 20 Milligramm, wobei sich das gespeicherte Chrom auf die Knochen, die Leber und die Milz verteilt.

Mit der Nahrung zugeführtes Chrom wird im Dünndarm aufgenommen und über das Blut – gebunden an das Transporteiweiß Transferrin – zu stark durchbluteten Organen transportiert. Die Aufnahme des Chroms im Darm unterliegt dem Einfluss anderer Nahrungsbestandteile. So ist die Absorption im Verdauungstrakt bei gleichzeitigem Vorhandensein von Zink oder Vanadium verringert. Ausgeschieden wird Chrom vorwiegend über die Nieren.

Die tägliche empfohlene Tagesdosis liegt bei 30 bis 100 Mikrogramm. Chromhaltige Lebensmittel sind Fleischprodukte (Innereien und Muskelfleisch), Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Schokolade, brauner Zucker und Bierhefe.

Auf eine ausreichende Chromversorgung müssen vor allem folgende Personengruppen achten:

  • insulinpflichtige Diabetiker mit einer hohen Ausscheidung von Chrom über die Nieren bei Hyperglykämie (zu hoher Blutzuckerspiegel);
  • Senioren mit altersabhängig erniedrigten Chromwerten;
  • Sportler mit hohem Glukoseumsatz.

Was kann Anlass der Chrom – Bestimmung sein?

Indikationen, um den Chrom-Wert zu bestimmen, sind:

  • Verdacht auf Chrommangel: Dieser kann bei gestörter Glukosetoleranz in Verbindung mit einem schlecht einstellbaren Diabetes (Zuckerkrankheit) vorkommen.
    Auch eine langfristige künstliche Ernährung, Mangeldiäten oder Probleme bei Aufnahme des Spurenelements bergen die Gefahr eines Chrommangels.
  • Verdacht auf eine Chromvergiftung: Diese tritt vor allem durch berufliche Exposition auf (Gerbereien, Färbereien, Galvanik). Die Betroffenen atmen meist Chromstäube ein. Chromverbindungen finden sich auch in Holzschutzmitteln und Insektiziden.

Was sind die Referenz- Normalwerte von Chrom?

Chrom kann aus dem Blutplasma, Blutsserum, Vollblut oder dem 24-h-Sammelurin bestimmt werden.

Werte in folgenden Bereichen gelten als normal:

Serum/Plasma:                    < 10 nmol/l                 oder                <0,5 µg/l

Vollblut:                                  10 – 75 nmol/l           oder                0,5 – 4,0 µg/l

Urin:                                       < 13 nmol/24h           oder                <0,7 µg/24h

Was kann ein erhöhter Chrom Wert bedeuten?

Erhöhte Werte des dreiwertigen Chroms sind ohne Krankheitswert. Sechswertiges Chrom kann zur Chromvergiftung führen. Ihre Merkmale sind Schleimhautreizungen der Atemwege, Durchfälle, Krämpfe, Nierenversagen und Leberversagen.

Was können erniedrigte Chrom Werte bedeuten?

Ein chronischer Chrommangel führt vor allem zu einer schlechteren Aktivierbarkeit des Insulins (Insulinresistenz). Dies bedingt bei bestehendem Diabetes mellitus eine schlechtere Einstellbarkeit mit Insulin und kann bei anderen Menschen zu Diabetes-ähnlichen Symptomen, wie erhöhten Konzentrationen von Glukose (Traubenzucker), Insulin, Triglyceriden und Cholesterin im Blut, führen. Letztere können durch die Substitution von Chrom wieder rückgängig gemacht werden. Außerdem kann sich ein Chrommangel in Verwirrungserscheinungen und Störungen der peripheren Nervenfunktion (Neuropathie) bemerkbar machen.

Weitere Diagnosen mit verminderten Chromwerten sind:

  • erhöhte Zufuhr von Kohlenhydraten,
  • künstliche Ernährung (Ernährung über eine Sonde),
  • körperliche Belastung,
  • Mangelernährung,
  • Schwangerschaft und Stillzeit.

 

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 22.02.2009