Matratzen Testsieger – Daten – Qualität – Testsiegel – Bewertung – Abwertung

Geht man unvoreingenommen durch ein Geschäft, in dem Matratzen verkauft werden, so fällt bei einigen Matratzen eine Art „Werbung“ (bzw. Logo) auf, die folgendermaßen gestaltet ist:

In weißen Großbuchstaben steht auf rotem Hintergrund TESTSIEGER.

Darunter findet man auf der linken Seite auf grauem Hintergrund den Eintrag Stiftung Warentest und ebenfalls linksseitig auf rotem Hintergrund in der linken Ecke das Wort „test“. Große Teile dieses roten Rechtecks bedeckt ein weißes „t“.

Auf der rechten Seite unter dem Eintrag Testsieger befindet sich ein Rechteck mit grauem Hintergrund, in dem folgende Angaben zu finden sind: Die genaue Bezeichnung einer Matratze (bsp. „irisette Lotus“), eine Härtegradangabe (bsp. „H2“) und eine Zeile darunter die Matratzenart (bsp. „Kaltschaum-Matratze“), außerdem in kleineren Lettern geschrieben „Gesamturteil“ sowie in sehr großen Buchstaben gedruckt eine Bewertung, wie beispielsweise „GUT (2,2)“. Darunter steht wesentlich kleiner gedruckt: „Im Test:“ sowie eine Anzahl von Matratzen und um welchen Matratzentyp es sich handelt (bsp. „9 Kaltschaummatratzen“). Zudem ist eine Übersicht über die Bewertung aller getesteten Matratzen aufgeführt: bsp. „4 gut, 3 befriedigend, 2 ausreichend“. Schließlich finden sich ganz unten im grauen Rechteck die Angaben „Getestet wurde in der Größe 90 x 200 cm.“, bisweilen wiederum eine Härtgradangabe (bsp. H2) und der Schriftzug „Ausgabe“ mit einer Monats- und Jahresangabe (bsp. „2/2010“).

Doch was bedeutet dieses auffällige Zeichen, mit dem ganz offensichtlich die Matratze beworben wird?

Dieses Testsiegel weist auf eine Matratze hin, die von Stiftung Warentest als die am besten bewertete bei einem Vergleichstest mehrerer Matratzen eingestuft wurde. Diese Tests, bei denen Matratzen eines bestimmten Typs (bsp. Kaltschaummatratzen, Federkernmatratzen, Latexmatratzen) oder mehrerer Typen getestet werden, führt Stiftung Warentest in regelmäßigen Abständen durch. Ziel der Tests ist es, dem Verbraucher durch den Vergleich von Waren (hier: Matratzen) und Dienstleistungen eine unabhängige und objektive Unterstützung beim Kauf zu bieten. Dazu wurde die Stiftung Warentest 1964 auf Beschluss des Deutschen Bundestages gegründet.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, wie Stiftung Warentest zu seinem Urteil kommt. Im Folgenden wird daher auf verschiedene Fragen eingegangen: Welche Matratzendaten werden ermittelt und ggf. wie werden sie ermittelt? Welche Eigenschaften in welcher Gewichtung fließen in die Beurteilung der jeweiligen Matratze mit ein? Was führt zu einer generellen Abwertung der Matratze? Wie verschaffe ich mir einen Überblick über Matratzen Testsieger? Was bedeutet das Qualitätssiegel „TESTSIEGER“ für eine Matratze?

Matratzen Testsieger – Matratzendaten, die nicht ins Qualitätsurteil einfließen

Liest man sich einen Matratzentest von Stiftung Warentest durch, so findet sich eine ganze Fülle von Angaben. Nicht alle fließen in das sogenannte Qualitätsurteil ein. Trotzdem sind sie bei der Auswahl einer Matratze oft ganz nützlich. Neben dem Hersteller und der genauen Bezeichnung der Matratze (bsp. „Badenia, irisette Lotus“) finden sich folgende Angaben:

  • Gewicht in kg / Höhe in cm: Allein aus diesen Daten lassen sich oft Rückschlüsse auf die Qualität einer Matratze ziehen. Schwere Matratzen, die über 17 oder gar 20 Kilogramm wiegen, lassen sich nicht immer einfach drehen oder wenden. Hier sollte man als Käufer auf stabile Wendeschlaufen bzw. –griffe achten. Auch die Höhe einer Matratze kann schon etwas über die Qualität aussagen. Als grobe Faustregel gilt: Je höher, desto komfortabler.
  • Mittlerer Preis (90 x 200 cm) in Euro ca.: Es handelt sich hier um Ladenpreise, die gemittelt werden. Dabei kommt in den Tests von Stiftung Warentest immer wieder heraus: Nicht unbedingt die teuerste Matratze ist auch die beste Matratze. Getestet werden immer Matratzen im Standardmaß 90 x 200 cm. Diese werden anonym im Handel eingekauft. Kostenlose Muster oder Prototypen werden nicht den aufwendigen Tests unterzogen. Vielmehr fragen die Einkäufer in den Geschäften gezielt nach mittelharten Matratzen für ihr Körpergewicht. Gekauft werden dann Matratzen im empfohlenen Härtegrad – manchmal H2, manchmal H3. Die Testergebnisse gelten dann für Matratzen in der Größe 90 x 200 cm mit dem angegebenen Härtegrad (siehe dazu auch die Beschreibung des Qualitätssiegels).
  • Gleichheiten (Preis ca. für 90 x 200 cm): Dabei handelt es sich um baugleiche Matratzen, die unter verschiedenen Namen verkauft werden. Eine Preisangabe wird in Klammern mitgeliefert.

Matratzen Testsieger – Ausstattungsmerkmale/Technische Merkmale

Weitere technische Merkmale, die auch nicht in das Qualitätsurteil mit einfließen, aber trotzdem sehr interessant sind, sind folgende:

  • Härte nach Prüfergebnis / Anbieterangabe: Die Härtegradangaben der Hersteller sind nicht genormt. Eine als hart deklarierte Matratze kann durchaus weich sein und umgekehrt. Ein Vergleich der Härtegrade zwischen Matratzen verschiedener Hersteller ist objektiv ohne umfassende professionelle Prüfungen nicht möglich. Genau hier setzen auch die Tests von Stiftung Warentest an, welche die Härtegradprüfung nach Norm durchführen. Auffallend ist dabei, dass die Härtegradangaben der Hersteller oft eklatant von den Test-Ergebnissen der Stiftung Warentest abweichen. So kann eine Matratze von Stiftung Warentest mit „weich“ tituliert werden, während der Hersteller sie mit H3 (hart) deklariert. Der Verbraucher sollte sich im Zweifelsfall beim Matratzenkauf auf sein eigenes Rückengefühl verlassen.
  • Bezug zu waschen / reinigen: Hier wird aufgeführt, bei wie viel Grad der Bezug gewaschen und ob er gereinigt werden kann. Positiv ist es, wenn der Bezug bei 60 Grad Celsius gewaschen werden kann. Dies ist vor allem für Hausstaubmilbenallergiker wichtig, da die Kot produzierende Milbenpopulation so reduziert werden kann. Vor dem Allergie auslösenden Milbenkot helfen aber nur Encasings (milbendichte Bezüge).

Des Weiteren werden noch die Bezugsstoffe laut Kennzeichnung und Wesentliche Materialien der Polsterung angegeben. Im Artikel „Matratzenvergleich“ werden die Komforteigenschaften der einzelnen Materialien genauer besprochen.

Matratzen Testsieger – Bewertungskategorien

Bei den Matratzentests werden sieben Kategorien bewertet: Liegeeigenschaften, Schlafklima, Haltbarkeit, Bezug, Gesundheit und Umwelt, Handhabung sowie Deklaration und Werbung. Aus den sieben Gruppenurteilen ergibt sich dann das (Gesamt)-Test-Qualitätsurteil (im Eingangsbeispiel GUT (2,2)). Die einzelnen Kategorien fließen zudem zu einem bestimmten Prozentsatz in das Gesamturteil ein. Am wichtigsten und damit am höchsten bewertet werden die Kategorien Liegeeigenschaften (35 %) und Haltbarkeit (20 %). Jeweils mit 10 % folgen Bezug, Gesundheit und Umwelt, Handhabung, Deklaration und Werbung. Das Schlafklima geht mit 5 % in das Gesamturteil ein.

Subjektive Beurteilungen (bsp. Geruchsbelästigung oder Handhabung) werden von fünf Fachleuten vorgenommen.

Wie in den einzelnen Kategorien getestet wird und welche „Unterkategorien“ wichtig sind, wird im Folgenden erläutert:

  • Liegeeigenschaften: Stiftung Warentest testet dieses Qualitätskriterium mit vier Testpersonen mit unterschiedlichen körperlichen Eigenschaften (klein, groß, leicht, schwer). Die Matratzen liegen auf einem Markenlattenrost mit der härtesten Einstellung. Untersucht wird die Verformung vor und nach der Dauerprüfung beim Liegen in Rücken- und Seitenlage. Ermittelt werden auch die Kontaktfläche Mensch/Matratze, die Druckverteilung sowie sogenannte Komforteigenschaften. Zu Letzterem gehören die Punktelastizität (= die Matratze gibt dort nach, wo sie am meisten belastet wird), die Stabilisierung, der spürbare Kontakt mit dem Lattenrost sowie Geräusche bei Lageänderung.

    Wichtig ist in dieser Kategorie, dass die Kontaktfläche zwischen Schläfer und Matratze nicht zu groß wird, da das Mikroklima zwischen Mensch und Matratze sonst oft zu warm wird. Auch bewirkt ein tiefes Einsinken, dass der Schläfer sich nur schwer wieder in eine andere Liegeposition bringen kann. Bei 20 – 80 Positionswechseln in der Nacht kann dies sehr störend sein.

  • Haltbarkeit: Der wohl härteste Test bei der Begutachtung der Matratzen ist der Haltbarkeitstest. Hierbei fährt eine 140 Kilogramm schwere Walze 60.000 Mal über die Mattratze. So wird eine Benutzung von acht bis zehn Jahren simuliert. Manchen Matratzen macht diese Tortour so gut wie gar nichts aus. Sie verlieren nicht an Härte oder Elastizität. Anderen Matratzen setzt dieser Test oft deutlich zu: Federn können brechen oder Teile der Schäume reißen. Ein Härteverlust und damit ein tieferes Einsinken in die Matratze ist ebenso möglich.
  • Schlafklima: Gemeint ist damit eine bestimmte Wärme- und Feuchtigkeitsentwicklung. Diese wird im Kontaktbereich eines Menschen in Rückenlage mit der Matratze beurteilt. Die Liegezeit beträgt eine Stunde.
  • Handhabung: Beurteilt wird hier, wie leicht sich eine Matratze transportieren und wenden lässt. Dabei ist das Gewicht der Matratze sowie deren Funktion und Verarbeitung wichtig. Zu kleine, nicht stabile Griffe sind bei einer schweren Matratze ein klarer Kritikpunkt.
  • Bezug: Bei Stiftung Warentest werden in dieser Kategorie mehrere Fragen geklärt: 1. Wie leicht lässt sich der Bezug waschen? Läuft er beim Waschen ein? 2. Bilden sich Ränder oder Flecken, wenn er Nässe ausgesetzt ist? 3. Wie ist der Bezug verarbeitet? Zieht er Fäden? Ist der Reißverschluss wellig eingenäht usw.?.
  • Gesundheit und Umwelt: In diese Kategorie fließen gleich vier Beurteilungskriterien ein.:
    1. Es wird die Raumluftbelastung mit flüchtigen organischen Verbindungen in der verpackten Matratze sowie nach 24 Stunden und 28 Tagen nach Entfernung der Folie gemessen.
    2. Die Beurteilung der Geruchsbelästigung erfolgt einen Tag nach Entfernung der Folie und nach 28-tägigem Lüften.
    3. Das Matratzeninnere und die Bezüge werden auf Schadstoffe getestet, insbesondere Pestizidrückstände, Weichmacher, flammhemmende Zusätze, Organozinnverbindungen und andere halogenorganische Verbindungen.
    4. Zudem wird getestet, ob sich die Matratzenbestandteile bei der Entsorgung problemlos trennen lassen.
  • Deklaration und Werbung: Experten beurteilen hier, ob die Aussagen der Hersteller zu Material, Aufbau, Eigenschaften und gesundheitsbezogenen Eigenschaften mit den tatsächlichen Eigenschaften übereinstimmen.
    Hier wird zum Beispiel abgeklärt, ob man die versprochene Massagewirkung einer Matratze wirklich spürt. Oder es wird überprüft, ob die deklarierten sieben Zonen wirklich vorhanden sind? Gerade bei den Liegezonen kann Erstaunliches festgestellt werden. Es können sowohl mehr, als auch weniger Zonen vorhanden sein, als deklariert sind. Die Zonen können – trotz anderslautender Werbung – auch so gut wie gar nicht vorhanden oder deutlich an der falschen Stelle spürbar sein.
    Ein Verfahren, das zur Testung eingesetzt wird, macht dies deutlich: Ein Prüfstempel drückt in regelmäßigen kleinen Abständen fünf und sieben Zentimeter in die Tiefe. Die dazu benötigte Kraft wird aufgezeichnet und ein recht genaues Bild von der „Stützkraft“ der Matratze entsteht. Oft sind die Zonenunterschiede minimal.

Matratzen Testsieger – Abwertungskriterien

Bei den Matratzen-Bewertungen gibt es Mängel, die ein K.O.-Kriterium darstellen. Gravierende Fehleigenschaften der Matratze sollen sich deutlich auf das Gesamt-Test-Urteil auswirken. Die Abwertungen sind wichtig, wenn die rein rechnerische Bewertung den Mangel nicht in genügendem Maße deutlich macht. Mängel, die zu einer Abwertung geführt haben, werden in der Testtabelle durch ein Sternchen (*) gekennzeichnet.

Bei den Tests der Stiftung Warentest wird folgendermaßen abgewertet:

Liegeeigenschaften: Fällt in der Kategorie Liegeeigenschaften das Gruppenurteil mit „befriedigend“ aus, so kann das Gesamt-Test-Qualitätsurteil nicht besser sein („hartes“ K.O.-Kriterium). Wird das Liegen in Seitenlage „nur“ mit „befriedigend“ beurteilt, kann das Gruppenurteil Liegeeigenschaften nicht besser sein. Wird der Unterpunkt „Kontaktfläche“ mit „mangelhaft“ bewertet, werden die Liegeeigenschaften um eine halbe Note herabgesetzt ( – eine Problematik, die eher viskoelastische Matratzen betreffen kann).

Haltbarkeit: Wird bei der Haltbarkeit nur das Urteil „ausreichend“ erreicht, kann das Gesamt-Test-Qualitätsurteil nicht besser sein (hartes K.O.-Kriterium).

Handhabung: Eine Bewertung der Handhabung mit „mangelhaft“, führt zum Abzug einer ganzen Note vom Gesamt-Test-Qualitätsurteil.

Gesundheit und Umwelt: Die Bewertung „ausreichend“ beim Kriterium Geruchsbelästigung führt im Gruppenurteil der Kategorie Gesundheit und Umwelt maximal um eine Verbesserung von einer Note, unabhängig von den Ergebnissen der anderen Kriterien in dieser Kategorie.

Matratzen Testsieger – Wie verschaffe ich mir einen Überblick?

Sicher ist, dass jede Matratze, die von Stiftung Warentest das Qualitätssiegel „Testsieger“ erhalten hat, in jeglicher Werbung mit diesem Siegel wirbt und dadurch auch gut erkennbar ist! Auch Matratzen, die mit „gut“ abgeschnitten haben und nicht Testsieger wurden, werben mit einem ähnlichen Siegel, nur befindet sich hier in der obersten Zeile nicht der Schriftzug „TESTSIEGER“.

Will man nun eine Übersicht über alle bisherigen Testsieger einholen, so ist der aufwendigste Weg, sich alle Testberichte über Matratzen der letzten Jahre zu besorgen (online bei Stiftung Warentest gegen einen Obolus oder in einer Bibliothek).

Allerdings ist bei der Suche nach einem Überblick von Testsiegern, die Internet-Adresse http://www.testberichte.de/matratzen-decken-lattenroste/2908/matratzen.html auch sehr interessant. Hier sind alle Testsieger, aber auch mit „gut“ bewertete Matratzen aufgelistet. Außerdem kann man hier Kurztests zu den Matratzen lesen, bei stärkerem Interesse gegen einen Obolus auch den ganzen Test-Bericht. Bei einigen Modellen gibt es auch Meinungen von Nutzern der betreffenden Matratzen. Diese weichen durchaus von der Beurteilung durch Stiftung Warentest ab oder die Bewertungen enthalten manchmal ganz praktische Tipps. Zudem werden Vorschläge gemacht, wo man die Matratze online erwerben kann.

Weitere Internet-Adressen, die sich mit dieser Thematik befassen, sind:

Matratzen Testsieger – Auswirkungen des Testsiegels „Testsieger“

Als Testsieger aus einem dieser Bewertungsmarathons hervorzugehen, sagt etwas über die gute Qualität der Matratze aus und bringt einen ungeheuren Prestigeaufschwung für das Produkt sowie für den Hersteller. Es darf mit aller Wahrscheinlichkeit auch davon ausgegangen werden, dass das Prädikat „Testsieger“ sich positiv auf die Umsatzzahlen der betreffenden Matratze auswirkt.

Doch Achtung! Nicht jede Testsiegermatratze ist für jeden Käufer auch die beste individuelle Matratze. Dies belegen Verbraucherforen, in denen auch Testsiegermatratzen nicht immer positiv beurteilt werden.

 Matratzen Testsieger – Beispiele

Eine ausführliche Besprechung von Matratzen Testsiegern findet sich in dem Artikel „Matratze“ Testsieger.

Quelle: Stiftung Warentest (test.de)

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011