Entspannungstherapie – Entspannungstechniken

Entspannungsverfahren sind prinzipiell geeignet für alle Schmerzsyndrome. Besonders empfehlenswert sind sie bei starken Schmerzen und einer ausgeprägten vegetativen Begleitsymptomatik. Darunter versteht man Krankheitszeichen, die durch einen bestimmten Teil des Nervensystems – den so genannten Sympathikus – ausgelöst werden.

Typische Symptome sind: Herzrasen, Schwitzen, Atembeschleunigung, Muskelanspannung und Schlaflosigkeit.

Alle Entspannungstechniken, wie beispielsweise autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Biofeedback oder Yoga, zielen darauf ab, die Aktivität des parasympathischen Nervensystems zu beeinflussen. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems ist ein wiederherstellendes System, das den Körper nach einer in den Normalzustand zurückbringt und der Erholung und der Schaffung neuer Energien dient.

Seine Funktionen sind beispielsweise die Verlangsamung des Herzschlags, Erschlaffung der Skelettmuskulatur, Erweiterung der Blutgefäße der Haut, Aktivierung der Ausscheidungsorgane (Blase, Darm) und Reduzierung des Blutdrucks.

Alle Entspannungstechniken verlangen einen hohen Anteil an aktiver – auch körperlicher – Selbstbeteiligung, die über die einzelne Therapiestunde hinausgeht. Das Erlernen der einzelnen Entspannungstechniken erfordert Geduld. Die einzelnen Techniken müssen immer wieder geübt werden, um schließlich für den einzelnen Patienten gewinnbringend zu sein, das heißt, zu einer Schmerzlinderung zu führen.

Die Zielsetzung der Techniken sind nicht illusorische Behandlungserwartungen, wie die völlige Schmerzfreiheit, sondern realistische Ziele, wie eine verminderte Beeinträchtigung durch das Schmerzproblem. Die Verfahren werden daher auch oft ergänzend zu anderen Therapien eingesetzt und stellen einen Mosaikstein auf dem Weg zur Schmerzlinderung bzw. -freiheit dar.

Die Entspannungstechniken beeinflussen aufgrund folgender Wirkprinzipien das Schmerzgeschehen positiv:

  • Chronische Schmerzen lösen Muskelverspannungen in den betroffenen Körperregionen aus. Diese machen sich wiederum durch Schmerzen bemerkbar. Ein Teufelskreis entsteht, der durch Relaxationstechniken positiv beeinflusst werden kann.
  • Chronische Schmerzen werden häufig von den oben besprochenen vegetativen Symptomen begleitet. Durch Stärkung des parasympathischen Nervensystems – dem Gegenspieler des Sympathikus – kommt es zu einer positiven Einflussnahme.
  • Entspannung kann von den Schmerzen teilweise oder ganz ablenken. Das Schmerzempfinden wird kontrollierbarer.
  • Entspannung erhöht die Schmerztoleranz, indem die Wahrnehmungsschwelle erhöht wird.

Nur zurückhaltend sollten die Techniken bei stark depressiven Patienten eingesetzt werden. Nicht empfehlenswert sind sie auch für Menschen, die zu einer ängstlich-hypochondrischen Selbstbeobachtung neigen.

Beim Erlernen von Entspannungstechniken stellt es sich als hinderlich heraus, wenn das aktuelle Schmerzgeschehen sehr stark ausgeprägt ist. Deshalb sollten die Patienten die Übungen in der Lernphase nur ausüben, wenn die Schmerzstärke nicht zu intensiv ist.

Die Relaxationsmethoden dürfen auch erst gezielt gegen die Schmerzen eingesetzt werden, wenn der Patient sie tatsächlich beherrscht. Zu Beginn der Lernphase können Probleme, wie innere Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelzucken, beschleunigter Herzschlag oder eine verstärkte Wahrnehmung der Schmerzen, auftreten. Meistens lassen diese anfänglichen Probleme von alleine nach. Sollte dies nicht der Fall sein, so reden Sie mit Ihrem Therapeuten darüber.

Es können dann individuell angepasste Strategien zur Überwindung der Probleme entwickelt werden

Informationen über Entspannungstherapien
Trainingstherapie bei Muskelverspannung
Erlernen von Entspannungstechniken