FSH – Follikel – stimulierendes Hormon

Das Follikel – stimulierende Hormon (FSH) wird im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Seine Bildung und Freisetzung unterliegt der Steuerung von Hormonen aus dem Hypothalamus (= Teil des Zwischenhirns).

FSH verursacht bei Frauen die Eireifung in den Eierstöcken und regt in den Eibläschen die Bildung von Östrogenen an. Beim Mann ist dieses Hormon an der Bildung der Spermien beteiligt.

Die FSH – Werte werden zur Beurteilung von weiblichen Hormonstörungen oder Funktionsstörungen der Eierstöcke ermittelt, beim Mann zur Abklärung von Störungen bei der Spermienbildung. In der Regel ermittelt man zusätzlich weitere Hormonkonzentrationen. So werden die Hormone Prolaktin und LH (Luteinisierende Hormon) mitbestimmt.

Was kann der Anlass der Untersuchung auf Follikel – stimulierendes Hormon sein?

Der FSH – Wert wird bei Frauen in folgenden Fällen ermittelt:

  • zur Beurteilung von Zyklusstörungen,
  • in der Sterilitätsdiagnostik,
  • zur Beurteilung der Notwendigkeit einer Hormontherapie während der Wechseljahre,
  • bei der Ursachensuche für eine verzögerte Pubertät.

Bei Männern kann der Anlass der Untersuchung folgender sein:

  • Ursachensuche für eine gestörte Samenzellbildung (bsp. bei ungewollter Kinderlosigkeit),
  • Abklärung einer fehlenden Ausbildung oder Rückbildung der primären Geschlechtsmerkmale (Hypogonadismus).

Was sind die Referenz-/Normalwerte von Follikel – stimulierendes Hormon?

Die FSH-Werte können aus dem Blutserum und –plasma ermittelt werden, zudem aus dem Harn.

Dabei liegen folgende Werte im Normbereich:

Frauen vor den Wechseljahren:                       2 – 20 IU/l

Frauen nach den Wechseljahren:                    > 20 IU/l

Männer:                                                                  1 – 7 IU/l

Was kann ein erhöhter Wert von Follikel – stimulierenden Hormon bedeuten?

Bei erhöhten FSH/LH-Werten liegen in der Regel direkte Funktionsstörungen der Eierstöcke oder Hoden vor. Diese Organe geben dann zu geringe Konzentrationen an Eierstockhormonen (Frauen) oder Testosteron (Männer) ins Blut ab. Der Körper reagiert mit einer gesteigerten Produktion von Hypothalamushormonen und schließlich mit einer gesteigerten Bildung von FSH.

Die (primären) Funktionseinschränkungen der Eierstöcke können folgende Ursachen haben:

  • vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre (Klimakterium praecox);
  • Menopause,
  • bestimmte Erbkrankheiten (bsp. Turner-Syndrom),
  • Zytostatika und Bestrahlungen, die in der Tumortherapie eingesetzt werden.

Eine (primäre) Unterfunktion der Hoden kann durch angeborene Fehlbildungen oder erworbene Schädigungen, wie Verletzungen (Hodendrehung), Strahleneinwirkung oder Zytostatikatherapie (= Mittel, die die Zellteilung verhindern) hervorgerufen werden. Weiterhin können eine Entfernung der Hoden (Kastration) oder das Klinefelter-Syndrom die Ursache sein.

Was können erniedrigte Werte bedeuten?

Bei Frauen treten erniedrigte Werte in folgenden Fällen auf:

  • bei einer Magersucht,
  • bei Tumorerkrankungen oder einer traumatischen Schädigung im Bereich der Hypophyse oder des Hypothalamus,
  • bei erhöhten Prolaktinwerten.

Erniedrigte Werte bei Männern finden sich bei:

  • schwerer Unterernährung,
  • Erkrankungen der Hirnanhangdrüse (bsp. Hypophysentumor),
  • Einnahme von Anabolika.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009