Taschenfederkern Matratze

Eine Taschenfederkern Matratze zählt zu den Federkernmatratzen. Letztere bestehen aus mehreren Reihen taillierter Federn (Bonnellfedern), die am oberen und unteren Federring durch Spiraldrähte miteinander verbunden sind. Für die Stabilität wird die Matratze von einem umlaufenden Draht- oder Bandstahlrahmen eingefasst.

Taschenfederkern bedeutet nun, dass zylindrische oder tonnenförmige (-> Tonnentaschenfederkernmatratze) Stahlfedern einzeln in Stofftaschen sitzen. Sie werden aus einem Rahmen von Kaltschaum umfasst.

Die einzelnen Taschenfedern geben für gewöhnlich einzeln dem Druck nach und zeigen daher im Allgemeinen eine bessere Punktelastizität als die herkömmlichen Federkernmatratzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Taschenfederkern Matratze weniger schwingt als eine einfache Federkernmatratze.

Manche Hersteller (MFO, Breckle) versuchen das Schwingverhalten günstig zu beeinflussen, indem sie Schaumstoffelemente unterschiedlicher Härte zwischen die Taschenfederkernreihen einsetzen.

Preislich liegen Taschenfederkernmatratzen in der Regel über den einfacheren Federkernmatratzen, allerdings trifft dies nicht immer zu (siehe Malie Modelle im Vergleich zu einer Ruf Federkernmatratze).

Taschenfederkern Matratze – Vorteile und Nachteile

Durch die großen Hohlräume der Federn bieten Federkernmatratzen eine gute Belüftung, jedoch weniger Isolierung. Dies kommt vor allem Menschen entgegen, die nachts sehr stark schwitzen. Wärme liebende Menschen finden sich besser auf einer Kaltschaum- oder Latexmatratze zurecht.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Taschenfederkern Matratze meist noch sehr preiswert ist. Allerdings gibt es auch nach oben hin eine offene Preisskala, vor allem wenn sehr viele Mikrofedern (1.000 bis 2.000 Stück) in die Matratze eingearbeitet sind.

Kritiker dieser Matratzen führen an, dass das eingearbeitete Metall in den Matratzen auch das körpereigene Magnetfeld beeinflussen kann. Des Weiteren gilt hier – wie bei anderen Matratzentypen auch -, dass die einzelnen Qualitätsstufen nur schwer für einen Laien zu unterscheiden sind. Da Taschenfederkern Matratzen meist starr sind, ist der Transport auch nicht immer einfach zu bewerkstelligen.

Aber: Taschenfederkernmatratzen können durchaus so flexibel sein, dass sie mit motorbetriebenen und verstellbaren Lattenrosten verwendet werden können (Nachfragen!).

Taschenfederkern Matratze – Qualitätskriterien

Die Anzahl der Federn oder Mikrofedern ist maßgeblich für das Ausmaß der Punktelastizität verantwortlich. Manche Varianten an Taschenfederkernmatratzen weisen auf eine Größe von 100 x 200cm 1.000 bis 2.000 Federn auf.

Über verschiedene Drahtstärken in Kombination mit unterschiedlich harten Abdeckschäumen oder Feinpolstern können verschiedene Liegezonen entstehen. Je aufwendiger sie gestaltet sind, desto teurer können die Matratzen werden. Ob sie besser sind, sei dahingestellt (siehe unten Taschenfederkern Matratze – Liegezonen).

Ein weiteres Qualitätskriterium ist es, welche umgebenden Schäume verwendet werden. Höherpreisige Produkte sind beispielsweise von einer beidseitigen Viskoschaumschicht umgeben, die teurer ist als eine Kaltschaumummantelung. Ausschlaggebend bei den Schäumen ist das Raumgewicht. Je höher es ist, desto teurer ist die Matratze.

Ist der Innenkern zusätzlich noch von einem Innentrikot umgeben, so spricht dies auch für die Matratzen. Dieses Innentrikot kann sogar mit einem Reißverschluss ausgestattet sein. Im Prinzip erfüllt es zwei Funktionen: Das Überziehen des Bezugs nach dem Waschen wird erleichtert, bestimmte Trikots können sogar die Atmungsaktivität des Kerns unterstützen.

Taschenfederkern Matratze – Zonentechnik

Wie oben erwähnt, entstehen durch unterschiedliche Drahtstärken in Verbindung mit unterschiedlich harten Abdeckschäumen oder Feinpolstern verschieden harte und weiche Bereiche in der Matratze. Dies sind die sogenannten Liegezonen. Aufgrund der Zonen soll der Nutzer der Matratze genau dort gestützt und entlastet werden, wo es erforderlich ist.

Im Test 11/2009 der Stiftung Warentest, bei dem 9 Taschenfederkernmatratzen auf Herz und Nieren geprüft wurden, fielen die Tests zu den Liegezonen eher bescheiden aus. Bei dem Test wird in regelmäßigen kleinen Abständen ein Prüfstempel fünf und sieben Zentimeter in die Tiefe gedrückt. Die Kraft, die dazu nötig ist, wird aufgezeichnet. Der „Stützapparat“ der Matratze kann so ermittelt werden. In diesem Test waren bei fünf Matratzen die Unterschiede pro Liegezone minimal, an eine spürbare Zonenwirkung war gar nicht zu denken.

Dies ist jedoch nicht unbedingt ein Nachteil. Auf zwei der betreffenden Matratzen (ohne Zonenwirkung) schlief man trotzdem am besten. Bei drei anderen Matratzen, die über vorhandene Zonen verfügten, waren die Liegeeigenschaften nur mittelmäßig. Laut Stiftung Warentest (11/2009) halten Experten mehr als drei Zonen für den Schulter-, Lenden- und Beckenbereich sowieso für überflüssig. Allenfalls profitieren sowie so nur Käufer mit Durchschnittsmaßen von eingearbeiteten Liegezonen. Denn bei groß gewachsenen oder kleinen Menschen liegen die Körperareale, die gestützt werden müssen, einfach an anderen Stellen als bei normgroßen Menschen. Die Industrie hält sich bei Massenprodukten an die Normmaße.

Taschenfederkern Matratze – Härteangaben

Wie auch bei Kaltschaummatratzen verwirren die angegebenen Härtegradangaben mehr, als sie bisweilen nützen. Sie bieten kaum Orientierung und keine Vergleichsmöglichkeit. Jeder Anbieter kann kennzeichnen, wie er will. Die Härteangaben sind nicht genormt. Die Angabe „H3“ kann in Wirklichkeit „sehr hart“, „weich“ oder sogar „sehr weich“ bedeuten. Auf diese Diskrepanzen stößt man in Matratzentests von Stiftung Warentest immer wieder, da hier die Härtegrade nach Norm bestimmt werden.

Taschenfederkern Matratze – die letzten Testsieger

Einer der letzen großen Matratzentests für Taschenfederkern Matratzen wurde in Heft 2/2012 (Stiftung Warentest) abgedruckt. Von den damals 14 getesteten Matratzen schnitten nur zwei mit „gut“ ab: die Schlaraffia Basic Moon 7 und die Ikea/Sultan Hjartdal. Getestet wurde die Größe 90 x 200cm.
Die Beschreibungen im Einzelnen:

Schlaraffia Basic Moon 7 (H2)

Der mittlere Preis wurde mit 350 Euro angegeben (Preisvergleiche lohnen). Die Kurzbewertung von Stiftung Warentest lautete: „Matratze mittlerer Härte. Ausgewogen gute Qualität. Bietet gute Liegeeigenschaften für Seiten- und Rückenschläfer. Hat einen sehr guten Bezug.“

Die Bewertungen im Einzelnen waren:

  • Liegeeigenschaften: gut (2,5)
  • Schlafklima: gut (2,4)
  • Haltbarkeit: gut (1,6)
  • Bezug: sehr gut (1,4)
  • Gesundheit und Umwelt: gut (1,8)
  • Handhabung: gut (2,0)
  • Deklaration und Werbung: befriedigend (3,0).

Ikea/Sultan Hjartdal

Der mittlere Preis für diese Matratze lag bei 279 Euro. Die Kurzbewertung von Stiftung Warentest lautete: „Schwere, dicke Matratze (20,4 Kilo). Mittlere Härte. Gute Liegeeigenschaften. Auf der Matratze ist eine Auflage aus viskoelastischem Polyurethan (= Viskoschaumstoff) (PU)-Schaum aufgenäht.“

Die Bewertungen im Einzelnen waren:

  • Liegeeigenschaften: gut (2,5)
  • Schlafklima: gut (2,4)
  • Haltbarkeit: gut (1,7)
  • Bezug: gut (1,9)
  • Gesundheit und Umwelt: gut (1,8)
  • Handhabung: befriedigend (2,7)
  • Deklaration und Werbung: ausreichend (4,1).

Weitere noch im Handel befindliche „gute“ Kaltschaummatratzen

Am Ende jedes Matratzentests wird bei Stiftung Warentest noch eine Tabelle mit Matratzen aus früheren Tests angehängt, deren Qualitätsurteil „gut“ lautete und die noch im Handel erhältlich sind. Im Test 2/2011 – einem der letzten großen Tests für Taschenfederkernmatratzen – wurden noch folgende zwei Modelle aufgeführt.

  • Hülsta Top Point 4000, 700 Euro, „gut“ mit 2,4 (Test 11/2009)
  • Diamona Compact Plus, 600 Euro, „gut“ mit 2,5 (Test 11/2009)

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner

Aktualisierung 26.09.2011