Geschlechtskrankheiten – Ursache Therapie Diagnose

Geschlechtskrankheiten (engl. venereal diseases) / sexuell übertragbare Krankheiten (engl. sexually transmitted diseases)

Sexuell übertragbare Krankheiten sind die Krankheiten, die hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Zu ihnen zählen die so genannten klassischen Geschlechtskrankheiten. Dies sind: Syphilis (Lues), Tripper (Gonorrhö), Weicher Schanker (Ulcus molle) und die venerische Lymphknotenentzündung (Lymphogranuloma venereum).

Heutzutage gebräuchlicher und umfassender ist allerdings der Begriff „sexuell übertragbare Krankheiten“ oder abgekürzt STD vom Englischen sexually transmitted diseases. Zu ihnen gehören zusätzlich: AIDS/HIV, Hepatitis B, Herpes genitalis, Feigwarzen, Chlamydien-Infektionen, Trichomonaden-Infektionen und Filzläuse. Die beiden Begriffe sexuell übertragbare Krankheiten und Geschlechtskrankheiten werden häufig synonym gebraucht. Die Erreger können Bakterien, Viren oder Parasiten sein.

Tendenziell stiegen die Infektionsraten der sexuell übertragbaren Krankheiten – auch die der klassischen Geschlechtskrankheiten – in den letzten Jahren rapide an. Der größte Teil der Neuinfizierten sind Männer in der Altersgruppe von 25 bis 40 Jahren. Das persönliche Infektionsrisiko steigt bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern.

Welche Infektionswege sind möglich?

Definitionsgemäß ist der häufigste Infektionsweg der Geschlechtsverkehr, unabhängig von den sexuellen Vorlieben. Jedoch können die Krankheiten auch vor, während oder unmittelbar nach der Geburt, von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Ebenso möglich sind manchmal Küssen oder kontaminierte Bluttransfusionen. Auch das gemeinsame Benutzen von Injektionsnadeln oder nicht ausreichend desinfizierte Nadeln beim Tätowieren oder Piercen können Ansteckungswege sein.

Welche sexuell übertragbaren Krankheiten sind weit verbreitet?

Weit verbreitete sexuell übertragbare Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, sind:

  • Chlamydien-Infektion: Die Infektion mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Das Heimtückische der Erkrankung ist, dass die Symptome meist so gering sind, das die Erkrankung nicht oder erst sehr spät erkannt wird. Dadurch steigt das Risiko der unbemerkten Weitergabe der Bakterien und die Gefahr eines chronischen Verlaufs istg sehr hoch. Chlamydien-Infektionen sind häufig die Ursache für Unfruchtbarkeit bei Frauen, da sie zu Eileiterverwachsungen führen können. Weitere Folgen der Erkrankung können Frühgeburten oder Bauchhöhlenschwangerschaften sein.
  • Gonorrhö (Tripper): Krankheitserreger ist das Bakterium Neisseria gonorrhoeae. Symptome sind eine eitrige Harnröhrenentzündung, eventuell auch Fieber und Gelenkschmerzen. Häufig bleibt die Erkrankung unentdeckt, was die Verbreitungsgefahr erhöht. Nichtbehandlung kann zu Unfruchtbarkeit, Fehl- und Frühgeburten führen.
  • Syphilis (Lues): Der Verursacher der Infektion ist das Bakterium Treponema pallidum. Diese ohne Antibiotikatherapie häufig tödlich endende Infektionskrankheit verläuft in drei Stadien. Zwischen den einzelnen Erkrankungsstadien können Monate und sogar Jahre liegen. Die Erkrankung beginnt mit einem schmerzlosen, ringförmigen Geschwür (harter Schanker) an Lippen, Mund, Zunge, Rektum oder Genitalien. Wochen oder Monate später manifestiert sich das Sekundärstadium mit schmerzlosen Hautausschlägen, Fieber, Kopfschmerzen und Haarausfall. Die Symptome sind ein Anzeichen dafür, dass sich der Erreger im ganzen Körper ausgebreitet hat. Die Krankheitszeichen verschwinden wieder. Erst Jahre später tritt das Tertiärstadium mit Zerstörung der Haut, Knochen und Gelenken ein. Das Nervensystem wird ebenfalls angegriffen.

Die Behandlung der bakteriellen sexuell übertragbaren Krankheiten erfolgt mit Antibiotika. Je nach Erkrankung werden spezifische Medikamente verabreicht. Nach der Behandlung sollte eine ärztliche Kontrolluntersuchung erfolgen.

Weit verbreitete sexuell übertragbare Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, sind:

  • AIDS/HIV: Die Ursache von AIDS ist das HI-Virus. Es befällt vornehmlich die T4-Helferzellen des Immunsystems und schwächt die Infizierten schließlich derart, dass sie für opportunistische Infektionen und bestimmte Krebserkrankungen anfällig werden. Wenige Monate bis zu 10 Jahre oder länger nach der Infektion erliegen die Patienten den Infektionen oder Tumoren. Die Behandlung erfolgt mittels einer antiviralen Kombinationstherapie. Damit wird versucht die Vermehrung des Virus so gut wie möglich zu unterdrücken.
  • Herpes genitalis: Auslöser der Erkrankung sind Herpes Simplex Viren (HSV) vom Typ II. Die Herpesbläschen finden sich am äußeren Genital, in der Scheide und am After, bei Oralverkehr auch am Mund. Begleitend können leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellungen und vaginaler Ausfluss auftreten. Für Herpes genitalis gibt es keine Heilung. Die Viren persistieren (= überleben in inaktiver Form) in Nervenknoten. Verfügen die Patienten über gute Abwehrkräfte, wird der Ausbruch des Virus unterdrückt. Bei einer schlechten Immunlage kommt es zu einem erneuten Aufflammen der Herpesinfektion. Mittel mit dem Wirkstoff Aciclovir können den Krankheitsverlauf verkürzen.
  • Feigwarzen: Sie werden durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht. Sie wachsen im Genitalbereich, meist an der Vorhaut oder den Schamlippen. Frauen mit Feigwarzen sollten sich wegen des erhöhten Risikos von Gebärmutterhalskrebs regelmäßig gynäkologisch untersuchen lassen und einen Pap-Test machen. Die Behandlung gestaltet sich häufig sehr langwierig und aufwendig. Lokal wirksam sind spezielle Salben und Tinkturen. Auch operative Methoden kommen zum Einsatz, um das erkrankte Gewebe zu beseitigen.

Wie sieht die Behandlung der sexuell übertragbaren Krankheiten aus?

Treten Symptome auf, sollte sofort ärztlicher Rat gesucht werden. Ein Facharzt für die meisten sexuell übertragbaren Krankheiten ist der Facharzt für Haut und Geschlechtskrankheiten. Auch Urologen und Gynäkologen sind aufgrund der spezifischen Krankheitssymptome und Krankheitsfolgen Ansprechpartner.

Bei Verdacht auf eine sexuell übertragbare Krankheit sollten auch alle untersucht und im Erkrankungsfall behandelt werden, die mit dem Erkrankten sexuellen Kontakt hatten. So genannte Pingpong-Infektionen werden damit vermieden. Die Betroffenen sollten so lange auf Geschlechtsverkehr verzichten, bis die Symptome abgeklungen sind, oder der Arzt seine Zustimmung gegeben hat. Bei Krankheiten, die noch nicht als heilbar gelten (AIDS), minimieren Kondome das Ansteckungsrisiko. Unerlässlich ist in diesem Fall auch die Aufklärung über die Postexpositionsprophylaxe (= mehrwöchige Anti-Virus-Therapie, Beginn innerhalb der ersten 72 Stunden nach Erregerkontakt sinnvoll).

Um sexuell übertragbare Erkrankungen zu vermeiden oder das Ansteckungsrisiko herabzusetzen ist die konsequente Verwendung von Kondomen unabdingbar.