Viskose Matratze

Eine viskose Matratze besteht nicht – wie der Name vermuten lässt – aus Viskose, einer Chemiefaser auf Zellulosebasis, welche als Beimischung zu Leinen und Baumwolle deren Gebrauchsqualität verbessert (Feuchtigkeitsaufnahme, weicher Griff usw.).

Vielmehr bezieht sich Viskose auf eine Eigenschaft der Matratze und leitet sich von „Viskosität“ ab. Die Viskosität ist ein Maß für die Zähflüssigkeit von Flüssigkeiten.

Stoffe mit den hier relevanten viskosen Eigenschaften haben – ähnlich wie Honig – das Vermögen bei niedrigen Temperaturen fest und bei höheren Temperaturen flüssig oder zumindest weicher zu sein.

Viskose Matratzen passen sich durch die Körperwärme und natürlich auch den Druck dem menschlichen Körper an, wodurch sich ein ganz anderes Liegegefühl ergibt, als auf anderen Matratzentypen.

Wie bei Matratzen und deren Bestandteile so oft, gibt es für viskose Matratzen auch eine ganze Menge anderer Bezeichnungen, wie bsp. Gelschaum- oder Memoryschaummatratze.

Viskose Matratze – Material und Aufbau

Eine viskose Matratze setzt sich aus verschiedenen Schichten von flexiblen Polyurethanschaumstoffen zusammen. Diese Schaumstoffe sind weich und geben gleichzeitig einen guten Halt.

Außerdem sind sie langlebig und behalten ihre Form. Eine besondere Form von Polyurethanen sind Schaumstoffe mit Formgedächtnis (Memory foam). Dieser Schaum passt sich individuell der Körperform an.

Er wird auch als Gel-, Tempur- oder viskoselastischer Schaum bzw. Viskose Schaum bezeichnet.

Eine Viskose Matratze besitzt in der Regel im Kern eine dicke Schicht aus Kaltschaum, einem flexiblen Polyurethanschaum, der aber kein Formgedächtnisschaum ist.

Der Kern kann bsp. ein Raumgewicht von 40 haben und 12 Zentimeter hoch sein. Auf beiden Seiten des Kerns schließt sich dann meist eine dünnere Lage (bsp. 2 -8 Zentimeter) des Formgedächtnisschaums an. Dieser Schaum kann auch profiliert sein.

Diese drei Schichten umhüllt dann der Matratzenbezug, der aus mehreren Materialien zusammengesetzt sein kann (Baumwolle, Tencel, Markenhohlfaser usw.).

Viskose Matratze – angepriesene Vorteile und Eigenschaften

Beim Liegen bewirken die wärmsten und schwersten Körperregionen am ehesten ein Nachgeben der Matratze. Kältere und ungenutzte Zonen der viskosen Matratze behalten ihre ursprüngliche Form.

Punktuelle Belastungen werden dadurch vermieden. Der Schlafkomfort und die Durchblutung werden verbessert.

Ein weiterer Vorteil der Viskose Matratze ist, dass sie auch für kleinere und leichtere Menschen geeignet ist. Das Einsinken des Körpers und seine Abstützung erfolgen hauptsächlich in Abhängigkeit von der Temperatur und erst in zweiter Linie aufgrund des Gewichts.

Beide Polyurethanschäume – der Viskose Schaum und der Kaltschaum – sind langlebig und halten wenigstens 10 Jahre.

Der Kaltschaum ist heutzutage in der Regel offenporig und gewährleistet eine gute Durchlüftung.

Die viskosen Matratzen sind nicht wählerisch in Bezug auf die Lattenroste. Sie passen sich an einfache starre Lattenroste genauso an, wie an die motorgetriebenen Varianten oder die verstellbaren Modelle.

Viskose Matratzen werben auch immer mit den guten Wirkungen auf die Gesundheit. Nacken-, Rücken- und Gelenkschmerzen sollen gelindert werden, da sich die Matratze nur punktuell verformt und die umliegenden Körperregionen abgestützt werden, wodurch sich die Muskeln entspannen.

Die druckentlastenden Eigenschaften der Viskoseschicht sind in der Medizin bei folgenden weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen sehr geschätzt:

  • Zur Vorbeugung eines Dekubitus (= Wundliegen)
  • bei Neuralgien (Nervenschmerzen)
  • bei Rheumatismus.

Bei manchen Menschen bessern sich auch Schlafstörungen mit solchen Matratzen.

Viskose Matratze – mögliche Nachteile

Die viskosen Anteile der Matratze reagieren bei jeder Lageänderung etwas zeitverzögert. Dies bedarf eine gewisse Zeit der Gewöhnung.

Menschen, die im Schlaf häufig ihre Liegeposition wechseln, kommen evtl. mit solch einer Matratze nicht so gut zurecht.

Die viskosen Matratzen sind durchaus atmungsaktiv. Wer gerne kalt schläft, empfindet sie vielleicht als unangenehm warm, da der viskose Schaum Wärme speichern kann. Außerdem hüllt die Matratze den Schläfer durch die extreme Körperanpassung quasi ein.

Außerdem wird es von Nutzern noch als unangenehm empfunden, wenn der Schaum bei niedrigen Schlafzimmertemperaturen erst einmal sehr hart ist.

Denn auch die Umgebungstemperatur hat Einfluss auf die Härte der Matratze. In der Regel sind viskose Matratzen auch immer etwas teurer, da ein guter viskoser Schaumstoff bereits im Einkauf seinen Preis hat.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011