Grauer Star (engl. cataract)
Der Graue Star oder Katarakt ist die Bezeichnung für jede Form der Linsentrübung. Es gibt verschiedene Ursachen für die Linsentrübung. Häufig kommt es zu einer Stoffwechselstörung im Bereich der Augenlinse. Die Folge ist die Einlagerung von bestimmten Stoffwechselprodukten mit einer zunehmenden Trübung der Linse. Der Graue Star kann in allen Altersgruppen auftreten. Gehäuft kommt er jedoch nach dem 60. Lebensjahr vor. Etwa 20% der Menschen über 60 Jahren leidet daran. Früher führte die Erkrankung zur Erblindung, heute stehen verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung, mit denen gute Ergebnisse erzielt werden.
Was sind die Ursachen für den Grauen Star?
Es gibt Einteilungsschemata, die sich – unabhängig von der Ursache der Erkrankung – an dem äußeren Erscheinungsbild (bsp. völlige oder polare Trübung) und dem Alter des Auftretens (bsp. angeborener, juveniler Katarakt) orientieren.
Es wird aber auch folgende ursächliche Einteilung vorgenommen:
1. Altersstar: Hierbei handelt es sich um die häufigste Form des Grauen Stars. Er ist die Folge des normalen Alterungsprozesses. Etwa ab dem 60. Lebensjahr funktionieren bestimmte Stoffwechselprozesse der Linse nicht mehr so gut. Es kommt zur Quellung und Trübung der Linse. Dabei bestehen jedoch große individuelle Unterschiede.
2. Grauer Star durch Stoffwechselerkrankungen (sekundärer Katarakt): Die häufigste Stoffwechselerkrankung, die zum Grauen Star führt, ist die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Beim Diabetes ist die Zuckerkonzentration auch im Augenwasser erhöht. Glukose (Traubenzucker) lagert sich an der Linse ab. Der Einfachzucker bindet Wasser und führt so zur Quellung und Trübung der Linse.
3. Grauer Star durch physikalische Ursachen: Zu den Auslösern zählen: elektrischer Strom, Verletzungen und Strahlen (Röntgen-, Infrarot- und UV-Strahlen). Mögliche Verletzungen sind eine Prellung des Augapfels (Squashball, Faustschlag), eine Stichverletzung mit Schädigung der Linse und tief eindringende Fremdkörper. Es kommt zu einer Beschädigung der Linsenkapsel. Flüssigkeit kann dann in die Linse eindringen, sie quillt auf und trübt sich.
4. Angeborener Star: Der angeborene Graue Star kann bei bestimmten Erbkrankheiten oder nach Infektionen der Mutter mit Röteln oder Toxoplasmose während der Schwangerschaft vorkommen.
Was sind die Symptome des Grauen Stars?
Vor allem beim Altersstar ist eine allmähliche Verschlechterung der Sehleistung zu beobachten. Die Sicht verschwimmt zunehmend, manche Betroffene beschreiben den Seheindruck mit einem Dunstschleier. Um hellere Objekte kann ein Hof gesehen werden. Auch Doppelbilder werden wahrgenommen. Die Hell-Dunkel-Anpassung des Auges ist verlangsamt. Zunehmende Kurzsichtigkeit und Einschränkungen im räumlichen Sehen sind ebenfalls zu beobachten. Beim angeborenen Grauen Star ist die Sehentwicklung beeinträchtigt. Sehr häufig nehmen die Augen eine Schielstellung ein.
Wie erfolgt die Behandlung?
Bei Erkrankungsbeginn muss die Brille häufig der veränderten Brechkraft angepasst werden. Eine ursächliche Behandlung stellt jedoch nur eine Operation dar. Die Linse wird – mit unterschiedlichen Methoden – entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Die implantierten Linsen können aus Silikon, Polymethylmethacrylat (PMMA -> Plexiglas) oder Acryl bestehen. Das Risiko der Staroperation wird als relativ gering angesehen. Es wird davon ausgegangen, dass 99% der Patienten nach der Operation besser sehen können. Der angeborene Graue Star sollte so zeitig wie möglich operiert werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Kind Sehen lernt. Bei Jugendlichen und Erwachsenen wird der Graue Star operiert, wenn wesentliche Beeinträchtigungen des Sehens (deutlich verringerte Sehschärfe oder Blendgefühl) auftreten.