Impfung gegen Japanische Enzephalitis

Welcher Erreger löst diese Erkrankung aus? Wie kann man sich anstecken?

Der Erreger der Japanischen Enzephalitis, deren schlimmste Krankheitsausprägung eine Hirnentzündung darstellt, ist ein Virus – das Japan-Enzephalitisvirus. Die Erkrankung tritt nicht nur in Japan auf, sondern stellt generell ein Problem in Asien dar, vor allem in Reisanbaugebieten. Namensprägend war der Umstand, dass das Virus erstmals aus dem Gehirn eines Japaners isoliert wurde.

Der Krankheitserreger wird durch verschiedene Mückenarten weiterverbreitet, vor allem durch die dämmerungs- und nachtaktiven Culexmücken. Normalerweise findet sich das Virus als Parasit in Vögeln, Schweinen und Pferden. Die Nutztiere erkranken jedoch nur äußerst selten an einer Gehirnentzündung und der Züchter erkennt die Infektion daher in der Regel nicht.

Von den Pferden oder Schweinen findet das Virus durch einen Stich den Weg in die Mücken. Diese geben den Erreger an ihre Nachkommenschaft weiter. Bei weiteren Stichen der nachfolgenden Mückengeneration an einem infizierten Tier sind die Mücken so vollgesaugt mit den Viren, dass im Falle eines Stichs auch beim Menschen eine Infektion stattfindet.

Von Tausend infizierten Menschen erkranken jedoch nur zwischen einem und 25 an einer Hirnentzündung. Welche Faktoren diese schlimme Ausprägung der Infektion begünstigen, ist nicht bekannt. Findet die gefährliche Entzündung des Gehirns statt, so versterben von den Betroffenen 20 bis 40 Prozent.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Wann ist die Gefahr einer Übertragung des Virus am größten?

Die Übertragungsgefahr hängt mit der Lebensweise der Mücken zusammen. Da sie nachtaktiv sind, ist die Wahrscheinlichkeit gestochen zu werden, in der Dämmerung und Nacht am größten.

Außerdem vermehren sich die Mücken besonders stark in der Regenzeit. Die Trockenzeit stellt also eine geringere Gefahr dar.

Bei Höhen über 1200 Metern scheint die Infektion auch nicht aufzutreten, da die Mücken in diesen Höhen nicht überlebensfähig sind.

Die Gefahr sich mit dem Virus zu infizieren, ist also in der Regenzeit bei Aktivitäten in der Dämmerung und Nacht am größten.

Wie stellt sich der Krankheitsverlauf dar? Welche Auswirkungen treten auf?

Nach einer Inkubationszeit von sechs bis 16 Tagen treten zunächst Allgemeinsymptome, wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Bei Kindern oft noch Bauchkrämpfe und Durchfall.

Krankheitscharakteristisch ist die Nackensteife. Das Kinn kann nicht mehr zur Brust bewegt werden. Zudem leiden die Betroffenen dann unter Lichtempfindlichkeit, Bewusstseinsstörungen, Übererregbarkeit und Lähmungen. Typisch sind auch Zittern und hohes Fieber.

Ein Viertel der Erkrankten verstirbt nach fünf bis neun Tagen. Behinderungen der verschiedensten Ausprägung sind bei 35 bis 50 Prozent der Überlebenden zu beobachten. Dazu zählen: ein reduziertes Hörvermögen, motorische Störungen, geistige Retardierung (vor allem bei Kindern) und Krämpfe.

Wie wird behandelt?

Eine spezielle Behandlung gibt es nicht. Die Betroffenen werden intensivmedizinisch betreut.

Was sind die Verbreitungsgebiete der Japanischen Enzephalitis?

Die Erkrankung stellt in Südost- und Südasien ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Verbreitet ist die Infektion vor allem in Reisanbaugebieten, da hier die übertragenden Mückenarten gute Brutstätten finden.

Länder in denen die Erkrankung auftritt sind: Pakistan, Indien, Sri Lanka, Burma, Malaysia, Indonesien, Thailand, Vietnam, Philippinen, Japan, Korea, Sibirien sowie im Norden von Australien (Inseln in der Torresstraße und im Norden von Kap York). Am schlimmsten sind jedoch die gemäßigten und subtropischen Regionen in China betroffen.

Alles „rund“ um die Impfung

Impfempfehlung: Anzuraten ist die Impfung bei längeren Aufenthalten in Risikogebieten – vor allem wenn dort Reisanbau betrieben wird – und wenn Tätigkeiten im Freien und in der Dämmerung ausgeführt werden müssen. Mögliche Zielgruppen sind Entwicklungshelfer, Soldaten oder Rucksacktouristen. Bei Touristen, die sich nur kurz in den Gebieten aufhalten, können Schutzmaßnahmen gegen die übertragenen Insekten ausreichend sein. Zu diesen Maßnahmen zählen Repellentien (= Antimückenmittel), Moskitonetze und reduzierte Freizeitaktivitäten in der Dämmerung und Dunkelheit.

Impfstoff: Die meisten betroffenen Länder verfügen über selbst entwickelte Impfstoffe gegen die Infektionserkrankung. In Europa ist seit 2007 ein in Japan entwickelter Impfstoff zugelassen. Es handelt sich um einen Totimpfstoff, der auf Affenzellnieren gezüchtet wird.

Impfhäufigkeit: Bei der Impfung werden innerhalb von zwei bis drei Wochen drei Impfdosen injiziert. Zwei Wochen nach der letzten Dosis ist bei mindestens 95 Prozent der geimpften Personen von einem ausreichenden Impfschutz auszugehen. Eine Auffrischung erfolgt erstmals nach zwei Jahren und dann alle drei Jahre.

Impfreaktion: Lokale Reaktionen an der Impfstelle, wie Rötungen, Schmerzen und Schwellungen können beobachtet werden. Seltener (ein bis 13 Prozent der Betroffenen) kommt es zu leichtem Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Kopf- und Muskelschmerzen sowie einem allgemeinen Krankheitsgefühl.

Impfkomplikationen: Schwere neurologische Nebenwirkungen wurden in einem Fall bei einer Million geimpften Personen festgestellt. Allergische Reaktionen treten bei 0,2 bis 0,6 Prozent der Impflinge auf. Sie stellen sich wenige Minuten bis eine Woche nach der Impfung ein.

Kontraindikationen: Bei einer Schwangerschaft ist von dieser Impfung eher abzuraten, da nicht genügend Informationen über die Verträglichkeit des Impfstoffes in dieser Lebenssituation vorhanden sind. Außerdem besteht in den betreffenden Risikogebieten zudem die Gefahr einer Malariainfektion. Schutzmittel gegen diese Erkrankung sind in der Schwangerschaft kontraindiziert.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 30.10.2009