Neuroleptika wirken beruhigend auf die Nerven und die Seele. Sie selbst haben- bis auf Levomepromazin – nur wenig schmerzlindernde Potenz. In der Schmerztherapie besteht ihr Haupteffekt in der Verstärkung der Wirkung von Schmerzmitteln durch die Lösung von Ängsten und sedierende (=dämpfenden) Eigenschaften. Dazu werden sie in niedriger Dosierung eingesetzt. Bei der gleichzeitigen Gabe von Opioiden unterdrücken sie den Brechreiz, der eine Nebenwirkung der opioiden Schmerzmittel sein kann. Die Wirkung der Mittel setzt erst mit der Zeit ein. Bekanntester Vertreter dieser Gruppe ist Haloperidol.
Anwendungsgebiete der Neuroleptika sind:
- adjuvante (= unterstützende) Schmerztherapie bei neurogenen (= die Störung geht von einem Nerv aus) Schmerzen oder bei Tumorschmerzen;
- Behandlung von Schlafstörungen, die durch die Schmerzen ausgelöst werden;
- Verminderung von Angstzuständen;
- Behandlung von übermäßiger motorischer Aktivität (Agitiertheit) und Verwirrtheit unter Opioiden.
Neuroleptika wirken über den Nervenbotenstoff Dopamin. Dieser Botenstoff wird an den Kontaktstellen zwischen zwei Nervenzellen (Synapsen) im Gehirn ausgeschüttet, wenn ein elektrischer Reiz am Nerven entlangläuft und auf solch eine Kontaktstelle trifft. Ein weiteres Signal wird erzeugt und weitergeleitet. Die Neuroleptika blockieren nun die Bindungsstellen für Dopamin, die mit D1-D4 bezeichnet werden. Sie dämpfen dadurch die Nerventätigkeit, die durch Dopamin beeinflusst wird.
Je nachdem an welche Bindungsstellen die Neuroleptika andocken, kommt es auch zu verschiedenen Nebenwirkungen, die auf dem Dopaminmangel beruhen. Hierzu zählen Bewegungsstörungen, die vom Gehirn ausgehen. Bei Behandlungsbeginn können so genannte Frühdyskinesien (unwillkürliche spontane Bewegungen) auftreten, die sich beispielsweise durch Zungenkrämpfe oder Verdrehen der Augen nach oben, äußern. Weitere Nebenwirkungen sind Bewegungsarmut (Akinese), eine erhöhte Muskelspannung (Rigor) und Zittern (Tremor). Zudem sind so genannte Spätdyskinesien möglich, die erst nach längerer Behandlung mit den Medikamenten oder auch nach deren Absetzen auftreten. Sie machen sich u.a. durch unwillkürliche Schmatz- und Zungenbewegungen bemerkbar.
Weitere unerwünschte Nebenwirkungen betreffen das vegetative Nervensystem. Hierzu zählen: Mundtrockenheit, Verstopfung, Müdigkeit und Schwitzen. Daneben können endokrine Störungen (= das Hormonsystem betreffende) auftreten, die sich beispielsweise durch Gewichtszunahme, Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann und Zyklusunregelmäßigkeiten bei der Frau äußern.
Auf Grund der seltenen, aber gravierenden Nebenwirkungen und wegen möglicher Spätfolgen (Spätdyskinesien) sollte der Einsatz bei chronisch kranken Schmerzpatienten begrenzt sein und nicht länger als ein halbes Jahr dauern.
Auf keinen Fall dürfen Neuroleptika bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion, bei Herzinsuffizienz, Alkoholmissbrauch oder einem grünen Star angewendet werden.
– Schmerztherapie
– Definition: Neuroleptika – Wikipedia