Behandlung Steißbeinschmerzen

Vorwiegend werden die Beschwerden konservativ behandelt, dass heißt ohne operativen Eingriff. Heutzutage wird eine operative Entfernung des Steißbeins nur noch in seltensten Fällen durchgeführt. Ein Grund sind schwere, angeborene Fehlstellungen des Steißbeins. Ansonsten herrscht die Meinung vor, dass dieser gravierende Eingriff auf Dauer mehr Probleme aufwirft, als löst. Zeitlich begrenzt und bei leichten Schmerzen können orale NSAR (klassische Schmerzmittel) gegen die Schmerzen genommen werden.

 

Als besonders effektiv haben sich Methoden der therapeutischen Lokalanästhesie erwiesen. Dabei wird beispielsweise ein Lokalanästhetikum – oft in Kombination mit Kortison – in die Nähe der Schmerz auslösenden Nervengeflechte (bsp. Plexus coccygeus) eingebracht (siehe auch Plexusanästhesie). Weist diese Methode nicht den gewünschten Erfolg auf, kann auch eine Infiltration (= Einbringung) der obigen Medikamente in den Epiduralraum im Bereich der Lendenwirbelsäule (siehe auch Periduralanästhesie) durchgeführt werden. Sollten auch dann die Schmerzen noch anhalten, so kann ein Katheter eingesetzt werden, durch den über längere Zeit eine kontinuierliche Abgabe der Schmerzmittel möglich ist. Man spricht in diesem Fall von einer kontinuierlichen Blockade.

 

Oft sind die Patienten nach einer Infiltrationsserie dauerhaft beschwerdefrei. Die Gründe liegen darin, dass die Lokalanästhetika neben der Schmerzlinderung auch zu einer Entkrampfung führen, wodurch es zu einer deutlichen Durchblutungssteigerung im betroffenen Areal kommt. Die ursächliche Knochenhautentzündung heilt unter diesen optimalen Durchblutungsbedingungen besser aus. Auch wird angenommen, dass eine intensive Blockadebehandlung in der Lage ist, das so genannte Schmerzgedächtnis zu löschen.

 

Bei länger bestehenden Steißbeinschmerzen runden Entspannungsverfahren, wie autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jakobson das gesamte Therapiekonzept ab. Verschwinden die Schmerzen trotz einer medikamentösen Schmerztherapie nicht gänzlich, kann eine regelmäßige Physiotherapie (Sitzbäder, Wärmebehandlung, usw.) dazu beitragen, dass die Lebensqualität nicht zu sehr eingeschränkt wird.

 

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 28.06.2007

Definition: NSAR – Wikipedia
Progressive Muskelentspannungübungen nach Jacobson zum Kennenlernen
Informationen über Kälte- und Wärmetherapien