Ursachen eines Bandscheibenvorfalles

Als hauptsächliche Ursache für einen Bandscheibenvorfall werden degenerative Prozesse, also Abnutzungs- oder Alterungsprozesse verantwortlich gemacht. Daneben begünstigen Fehl- und Überbelastungen der Wirbelsäule, sowie Übergewicht und Schwangerschaft die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls.

Wie bereits ausgeführt, ist die Bandscheibe umso elastischer, je mehr sie mit Wasser gefüllt ist. Man muss sich diese Struktur wie einen Schwamm vorstellen, der sich mit Wasser voll saugt. Tatsächlich enthalten Bandscheiben einen Wassergehalt von 80 bis 90%. Dieser sehr hohe Gehalt nimmt im Laufe eines Tages ab, da das Wasser durch das Gewicht beim Stehen und in Bewegung herausgequetscht wird. Im Laufe der Nacht regenerieren die Bandscheiben durch den Flüssigkeitsaustausch über die umliegende Knorpelschicht und die Wirbelkörper. Sie saugen sich wieder voll und gewinnen dadurch an Höhe. Daraus lässt sich auch das Phänomen erklären, dass wir am Abend um die zwei Zentimeter kleiner sind, als direkt nach dem Aufstehen.

Im Laufe des Lebens nimmt jedoch die Fähigkeit ab, dieses Wasser zu ersetzen. Die Bandscheiben werden trockener und dünner. Dies ist einer der Gründe, warum Menschen im Alter kleiner sind als in der Jugend. Außerdem ist es auch eine Erklärung dafür, dass in höherem Alter die Zahl der Bandscheibenvorfälle abnimmt, da der innere Gallertkern so zähflüssig wird, dass er nicht mehr so leicht austreten kann.

Zur optimalen Versorgung der Bandscheiben genügt aber nicht Wasser allein, sondern sie brauchen auch Vitalstoffe. Die Bandscheiben werden jedoch nicht über Blutgefäße vorsorgt, sondern nur vielseitige Bewegungen sichern ihren Vitalstoffbedarf.

Kontraproduktiv ist daher starres Verharren in bestimmten Positionen, wie dies beispielsweise bei Arbeiten am Computer der Fall ist. Erschwerend kommt in diesem Fall hinzu, dass die Belastung für die Bandscheibe in der Sitzposition am höchsten ist (-> am geringsten ist sie im Liegen mit angehobenen Füßen). Daher sind Pausen mit Positionswechseln bei sitzenden Tätigkeiten dringend anzuraten.

Im Laufe des Alters wird der äußere Ring brüchiger. Durch Überbelastung, plötzliches Drehen oder Beugen können schließlich Risse in den äußere Ringfasern entstehen, durch die der Gallertkern austreten kann. Da der Faserring an der hinteren Seite dünner und schwächer ist, quellen Teile des Gallertkerns meist in diese Richtung und drücken dann auf in der Nähe des Rückenmarks gelegene Nervenwurzeln.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 28.06.2007

Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule und der Halswirbelsäule
Rückenschmerzen haben viele Ursachen