Typhusimpfung – Impfung gegen Typhus abdominalis (Bauch- oder Unterleibstyphus)

Was verursacht Typhus? Wie kann man sich anstecken?

Typhus ist eine fiebrige Infektionskrankheit, bei der viele lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können. Erreger sind Bakterien, die sogenannten Typhussalmonellen (Salmonella typhi). Die Infektion kann durchaus mit Antibiotika behandelt werden, aber trotzdem entwickeln sich zwei bis fünf Prozent der Erkrankten zu Dauerausscheidern, welche ihre chronische Erkrankung oft noch nicht einmal wahrnehmen. Sie beherbergen die Keime dauerhaft in ihrer Gallenblase, geben sie mit dem Kot ab und stellen so permanent eine Infektionsquelle für andere dar. Äußerst ungünstig wirkt sich diese Infektionsart für Menschen aus, die in der Lebensmittelindustrie arbeiten.

Übertragen werden die Bakterien durch den Verzehr von mit Kot verunreinigten Lebensmitteln, beispielsweise nicht vollständig gegarten Speisen, und Trinkwasser. Besonders effektiv ist die Keimaustragung in Gegenden, in denen mit Fäkalien gedüngt wird.

Wie verbreitet ist Typhus abdominalis?

Typhus ist weltweit verbreitet. Derzeit geht die WHO (Weltgesundheitsorganisation) von jährlich 17 Millionen Erkrankungen auf der ganzen Welt aus. In Deutschland sind es unter 100 Erkrankungen pro Jahr. Meist handelt sich um importierte Infektionen aus Ländern wie Ägypten, Indonesien, Indien und der Türkei.

Hauptverbreitungsgebiete sind Südamerika, Teile Afrikas und Südasien.

Wie sieht das Krankheitsbild aus?

Nach einer Inkubationszeit von zehn Tagen (auch drei bis höchstens 60 Tage) treten zunächst wenig typische Krankheitserscheinungen auf. Dazu zählen Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und eine leichte Temperaturerhöhung. Nach circa acht Tagen wird dann ein Krankheitsstadium erreicht, bei dem für eine Dauer von ein bis drei Wochen sehr hohes Fieber (40 bis 41 Grad Celsius) besteht. Zudem treten eine Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie), Delirien sowie Milz- und Lebervergrößerung auf. Charakteristisch sind auch die Typhus-Zunge mit einem grau-gelblichen Belag und Roseolen am Körperstamm. Dabei handelt es sich um rote Flecken mit einem Durchmesser von zwei bis vier Zentimetern, die sich durch Druck kurzzeitig entfärben.

Bei älteren Personen treten Verstopfungen auf, jüngere Menschen setzen eher erbsbreiartige Stühle ab.

In der vierten Woche geht das Fieber zurück.

Was sind mögliche Komplikationen?

Bei Typhus können eine ganze Reihe gefährlicher Komplikationen auftreten. Es kann zu Darmblutungen, einer schweren Gallenentzündung, Herz-Kreislauf-Versagen, Hirnhaut- und Hirnentzündung (Meningoenzephalitis) sowie einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen. Weitere mögliche Komplikationen sind eine Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis), eine Lungenentzündung, Thrombosen sowie eine Hepatitis (Leberentzündung).

Nur bei fachgerechter Behandlung beträgt die Sterblichkeit unter ein Prozent.

Wie wird behandelt?

Die Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt. Vorher wird ausgetestet, auf welches Mittel der jeweiliger Erregerstamm am besten reagiert. Wasser- und Mineralstoffdefizite werden ausgeglichen. Bei Menschen, die in der Lebensmittelbranche tätig sind, kann zur völligen Sanierung sogar die operative Entfernung der Gallenblase nötig sein.

Bei der Behandlung ist auf strikte Hygiene zu achten.

Alles „rund“ um die Impfung

Impfempfehlung: Bei Fernreisen mit Indikation für eine Typhusimpfung muss man daran denken, sich rechtzeitig impfen zu lassen. Anzuraten ist die Impfung auch Beschäftigten in der Lebensmittelbrache. Macht man die Erkrankung durch und wird zum Dauerausscheider kann dies zu einem Verlust der Beschäftigung führen.

Impfstoffe: Es sind zwei Impfstoffe verfügbar. Es gibt einen Lebendimpfstoff, der oral (= über den Mund) eingenommen wird. Daneben ist ein Totimpfstoff verfügbar, der gespritzt werden muss. Zudem gibt es auch Kombinationsimpfstoffe, nämlich Typhus in Verbindung mit Hepatitis A.

Impfhäufigkeit: Der oral einzunehmende Lebendimpfstoff muss dreimal eingenommen werden und zwar im Abstand von jeweils zwei Tagen. Der Impfschutz hält zwei Jahre an. Eine Auffrischimpfung soll – nach Hersteller – aber schon nach einem Jahr durchgeführt werden.

Der Totimpstoff muss nur einmal gespritzt werden. Eine Auffrischung ist bei weiterbestehendem Risiko nach drei Jahren nötig.

Impfreaktionen: Bei oral einzunehmenden Lebendimpfstoff treten gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden mit Erbrechen, Durchfällen und Bauchschmerzen auf. Ebenfalls gelegentlich können Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine Temperaturerhöhung auftreten. In Einzelfällen wurde auch von allergischen Hautreaktionen mit Juckreiz sowie anderen allergischen Reaktionen an den Bronchien berichtet.

Bei dem Totimpfstoff sind unerwünschte Nebenwirkungen Schmerzen, Rötung und Verhärtung des Gewebes um die Einstichstelle.

Kontraindikationen: Beim Lebendimpstoff sind dies akute, fieberhafte Infekte, eine Immunschwäche oder Behandlungen, bei denen das Immunsystem geschwächt wird sowie Durchfälle. Beim Totimpfstoff sind bislang keine Kontraindikationen bekannt.

In der Schwangerschaft sollte aus Sicherheitsgründen der Totimpfstoff verwendet werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 30.10.2009