Erläuterungen – WHO Stufenplan

Der medikamentösen Behandlung von Tumorschmerzen kommt eine überragende Bedeutung zu, da allein durch eine systemische (den ganzen Körper betreffende) Behandlung mit Schmerzmedikamenten bei 80 – 90% der Tumorkranken eine befriedigende Schmerzlinderung erreicht werden kann.

 

Der WHO-Stufenplan gibt Empfehlungen zum Einsatz von Schmerzmedikamenten in Abhängigkeit von der Schmerzintensität. Die Medikamentengabe soll der jeweiligen Stärke der Schmerzen angepasst werden. Dazu unterscheidet die WHO drei Gruppen von Analgetika: Nicht-opioide Schmerzmittel (Metamizol, Paracetamol, Ibuprofen, usw.), niedrig- und hochpotente Opioide.

 

Der Wechsel zur nächst höheren Stufe erfolgt immer dann, wenn die Patienten trotz maximaler Schmerzmitteldosis unter Schmerzen leiden, neue Schmerzen auftreten, oder die Nebenwirkungen so stark sind, dass eine Dosissteigerung nicht erfolgen kann.

 

Da sich das WHO-Stufenschema nur an der Schmerzstärke orientiert, kann ein striktes Vorgehen nach diesem Plan Probleme aufwerfen. Denn trotz vieler Schemata zur Objektivierung der Schmerzstärke, kann es zu Fehleinschätzungen kommen. Insbesondere bei unzureichender Schmerzanalyse sind Unter- oder Überdosierungen (selten) der Schmerzmittel möglich.

 

Außerdem kann durch das WHO-Schema der Eindruck entstehen, das Schmerzmittel der Stufe I immer schwächer wirken als niedrig- oder hochpotente Opioide. Dies muss jedoch nicht der Fall sein, da die Schmerzmittel unterschiedliche Wirkmechanismen haben und nicht alle Schmerzarten gleich gut auf bestimmte Analgetika ansprechen. So ist bei Knochenschmerzen Metamizol – ein Nicht-opioides Schmerzmittel – das Mittel der Wahl. Eine genaue Schmerzanalyse ist daher unabdingbar.

 

Auf jeder Stufe der WHO-Stufenleiter sollten gegebenenfalls begleitende (= adjuvante) Therapien eingesetzt werden. Damit ist der Einsatz von so genannten Co-Analgetika, nichtmedikamentösen Verfahren und Begleitmedikamenten gemeint.

 

Der WHO-Stufenplan muss also auf jeden Fall den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden.

 

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 12.07.2007

 

WHO: Weltgesundheitsorganisation
WHO-Stufenplan zur Tumorschmerztherapie