Typ-2 Diabetes

Typ 2 oder Gruppe 2 des Diabetes mellitus umfasst alle Diabetesformen, die auf relativen Insulinmangel zurückzuführen sind. Insulinresistenz (siehe unten) und schließlich mangelnde Insulinproduktion sind weitere Merkmale. Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Menschen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, auf. Umgangssprachlich wird dieser Diabetestyp daher auch Altersdiabetes genannt. Die Bauchspeicheldrüse der Betroffenen ist grundsätzlich noch in der Lage Insulin zu produzieren und die Betroffenen sind zunächst nicht insulinpflichtig. Jedoch nimmt die Insulinproduktion im Lauf der Jahre ab. Dies ist ein allmählicher Prozess, der häufig unbemerkt verläuft. Daher wird diese Erkrankung meist auch erst spät diagnostiziert.

Als Ursachen dieses Diabetestyps werden erbliche Disposition im Zusammenspiel mit Lebensstilfaktoren, wie zu üppiger Ernährung, Übergewicht und Bewegungsarmut, angesehen.

2.1. Genetische Veranlagung

Eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung eines Typ-2 Diabetes ist die genetische Veranlagung. Sie spielt bei diesem Typ eine wesentlich wichtigere Rolle als bei Typ 1. Jedoch bedeuten die entsprechenden Gene nicht zwangsläufig, dass der Betroffene einen Diabetes vom Typ 2 entwickeln muss! Das erbliche Risiko spiegelt sich in folgenden statistischen Werten wieder: Leidet ein Elternteil an Diabetes mellitus vom Typ 2, so besteht für das Kind ein Risiko von ca. 40 Prozent, ebenfalls im Laufe seines Lebens daran zu erkranken. Sind beide Elternteile betroffen, so steigt das Risiko sogar auf über 60 Prozent. In manchen genetisch vorbelasteten Familien leidet daher fast jedes Familienmitglied, das über 50 Jahre alt ist, an Diabetes mellitus. Doch selbst wenn dieses erbliche Risiko besteht, müssen noch andere Faktoren dazukommen, bevor die Erkrankung ausbricht.

2.2. Lebensweise

Typischerweise sind um die 90% aller Diabetiker vom Typ 2 zum Zeitpunkt ihrer Diagnose übergewichtig. Dabei gilt vor allem das so genannte reaktive Bauchfett als Risikofaktor. Fettreiches und übermäßiges Essen in Verbindung mit zu wenig Bewegung beeinflusst den Stoffwechsel in ungünstiger Weise. Wird häufig zu üppig gegessen, ist der Blutzuckerspiegel auch häufig hoch. Die hohen Glukosekonzentrationen im Blut lassen den Insulinspiegel ständig steigen. Dies bedingt eine Verminderung der Insulinrezeptoren an den Körperzellen und damit eine verringerte Ansprechbarkeit der Gewebe auf Insulin (Insulinresistenz).

2.3. Insulinresistenz

Reagieren die Zellen in den Muskeln, Geweben und Organen weniger empfindlich auf das Insulin, so spricht man von Insulinresistenz. Die Bauchspeicheldrüse schüttet eigentlich genügend Insulin aus, jedoch reicht die gebildete Menge nicht mehr, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem relativen Insulinmangel. Im Gegensatz dazu ist beim Diabetes vom Typ 1 ein absoluter Insulinmangel vorhanden. Die Bauchspeicheldrüse produziert hier kein Insulin mehr.

2.4. Hohe Blutzuckerspiegel trotz Insulin

Die Folge der Insulinresistenz ist, dass die Glukose nicht in ausreichendem Maße in die Körperzellen zur Verbrennung oder Speicherung eingeschleust werden kann. Das Insulin verliert an Wirksamkeit. Die Glukose zirkuliert verstärkt im Blut. Die hohen Blutzuckerwerte verstärken die Insulinresistenz weiter. Ein Teufelskreis ist entstanden.

2.5. Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse

In den Körperzellen wird der vermeintliche Mangel an Glukose registriert und mehr Insulin angefordert. Die verringerte Insulinwirkung wird durch eine höhere Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse ausgeglichen. Ein Nebeneffekt zu diesem Zeitpunkt ist, dass die hohen Insulinkonzentrationen den notwendigen Fettabbau hemmen.

Die Bauchspeicheldrüse kann diese Mehrproduktion aber nur zeitlich begrenzt aufrechterhalten. Mit der Zeit kommt es zu einer Überlastung der Inselzellen und sie gehen zu Grunde. Der Insulinspiegel fällt und geht sogar unter das Normalmaß. Die Bauchspeicheldrüse ist nicht mehr in der Lage, die hohen Insulinkonzentrationen zu liefern, die nach Mahlzeiten benötigt werden. Aus der Insulinresistenz hat sich eine massive Stoffwechselstörung entwickelt.

2.6. Beeinflussung des Typ-2-Diabetes

Wird der Diabetes früh erkannt, sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie sehr gut. Die Insulinresistenz kann in vielen Fällen durch geeignete Maßnahmen wieder rückgängig gemacht werden: Durch die Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung und der damit verbundenen Gewichtsabnahme kann das vom Körper gebildete Insulin wieder wirksamer werden.