Die Auswahl und die Anschaffung des richtigen Pflegehilfsmittels kann unter Umständen etwas Zeit in Anspruch nehmen. Das Pflegehilfsmittel muss bei der Pflegekasse beantragt werden und die Notwendigkeit durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen oder Fachkräfte eines Pflegedienstes bescheinigt werden. Bei einem Hilfsmittel (übernimmt die Krankenkasse) ist die medizinische Notwendigkeit und eine exakte Verordnung durch den Arzt notwendig. Deshalb sollten die notwendigen Schritte schon früh eingeleitet werden.
Wichtig ist es zudem, alle, die das Pflegehilfsmittel benutzen sollen, mit in den Entscheidungsprozess einzubinden.
Wichtige Entscheidungsfragen sind:
- Wer kann über das Hilfsmittel beraten: Möglicherweise der ambulante Pflegedienst, der Soziale Dienst (in einem Krankenhaus oder in der Reha), ein Sanitätsfachgeschäft, die Pflege- oder Krankenkasse, der Arzt, Ergo- und Physiotherapeuten, sonstige Beratungsstellen?
- Wozu soll das Pflegehilfsmittel dienen? Möglicherweise, um eine bestimmte Pflege zu Hause überhaupt erst zu ermöglichen, wie beispielsweise das Baden, welches von der Pflegekraft nur mit einem Wannenlift durchgeführt werden kann. Wichtig sind hier bsp. die Punkte aus §40 SGB XI.
- Wo soll das Pflegehilfsmittel eingesetzt werden: auf der Straße oder in der Wohnung?
- Wer hantiert mit dem Hilfsmittel: der Pflegebedürftige, die Pflegeperson oder der ambulante Pflegedienst?
- Wie lange wird das Pflegehilfsmittel voraussichtlich benötigt: nur eine kurzen Zeitraum oder auf Dauer?
- Zwischen welchen Produkten kann ich wählen und welche gibt es überhaupt für ein bestimmtes Problem? Können sie ausprobiert werden?
- Kann das Pflegehilfsmittel ausgeliehen werden? Dies ist sehr praktisch bei sehr teuren Pflegehilfsmitteln. Wartung, Pflege und Einweisung liegen dann beim Verleiher.
- Wie kann ich ein sehr teures Pflegehilfsmittel finanzieren, dessen Kosten nicht oder nicht vollständig übernommen werden?
- Welche Anbieter oder Firmen vertreiben die Pflegehilfsmittel?
- Wo kann ich mich über die Anbieter informieren: Beratungsstelle, Pflegekasse, Krankenkasse, Sanitätshaus, Internet usw.?
Geschickt ist es, sich übersichtlich die Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche von allen beteiligten Personen aufzuschreiben. Diese Liste kann dann als Grundlage für die Beratungsgespräche bsp. mit den Anbietern dienen. Das bestmögliche Pflegehilfsmittel kann so individuell gefunden werden.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 09.05.2011