Baldrian (Valeriana)

Gattung der Familie Valerianeen. Sie hat einen ausdauernden Wurzelstock und meist aufrechten Blütenstiel. Die fiederteiligen Blätter stehen gegenüber, die weißen oder rötlichen Blüten stehen in weiten Trugdolden. Der Kelch hat einen eigentümlichen, eingerollten Rand, der bei der Fruchtreife sich in viele Federstrahlen öffnet. Die Blume trägt auf kurzem, ungespornten Rohre fünf stumpfe Saumlappen und hat drei Staubgefäße, di Frucht ist einsamig. Der gemeine Baldrian (V. officinalis), Wiesenbaldrian, Katzenkraut, Wendwurzel, St. Jürgenskraut, Theriakwurzel, hat einen kurzen, abgebissenen Wurzelstock einen sechs Fuß hohen stark gefurchten Stängel, und trägt Blätter von so verschiedenen Schnitte, dass man verschiedene Arten danach trennt, doch sind alle oberen Blätter fiederteilig. Der Blütenstand trägt zahlreiche, weißliche, rosa angeflogene Blüten. Er findet sich auf sumpfigen Wiesen und feuchten Wäldern.

Anwendung

Man macht von der Baldrianwurzel in allen fieberhaften Krankheiten Gebrauch, bei welchem die nervösen und krampfartigen Symptome vorwalten, in Folge dessen wird sie beim Typhus, bei nervösen Fiebern überhaupt, bei kleinem, häufigem und schnellem unregelmäßigem Pulse, bei trockener, schlaffer, kühler Haut, Unruhe, Schlaflosigkeit, ängstlich wechselnder Gemütstimmung, flüchtigen Delirien, ferner im schleichenden Nervenfieber, im Wechselfieber, wenn nervöse Symptome vorherrschen, endlich in chronischen Nervenkrankheiten, in welchem krampfhafte Erscheinungen und die Symptome der Überreizung vorwalten, angewendet nur demzufolge insbesondere in den verschiedenen Gestaltungen der Hysterie und Hypochondrie, bei nervösen halbseitigen Kopfschmerzen, bei Krampfasthma, in der Epilepsie, besonders jener, die bei Kindern und etwa vom Wurzreiz bedingt auftritt, im Veitstanz nervösen Schwindel, nervösen Magenkrampf und Kolik. Das Pulver gibt man zu 10 bis 20 Gran, doch ist der Aufguss aus 2 bis 4 Drachmen auf 4 bis 6 Unzen Colatur die gewöhnliche Form, in welcher die Baldrianwurzel gegeben wird, ferner verwendet man denselben zu Klystieren bei Würmern, bei Magen- und Darm- sowie Blasen- und Gebärmutterkrampf.

Umrechnungstabelle für das Kräuterlexikon::
1 Unze = ca. 30 gr.
1 Graun = ca. 0,063 gr.
1 Drachme = ca. 3,75 gr.
1 Drachme = 3 Scrupel