Atypische Lungenentzündung – Erreger, Krankheitsbild und Behandlung

Atypische Lungenentzündung (engl. atypical pneumonia)

Die atypische Lungenentzündung (Pneumonie) unterscheidet sich im Hinblick auf die typische Symptomatik ganz wesentlich von einer bakteriell verursachten Pneumonie.

Der Begriff der atypischen Pneumonie unterlag im Laufe der Zeit einem gewissen Wandel. Früher verstand man darunter beispielsweise alle Lungenentzündungen, die nicht durch Pneumokokken (= bestimmte Bakterienart) verursacht wurden.

Dann begriff man darunter eine durch Mykoplasmen (sehr kleine Bakterien) verursachte Pneumonie. Die derzeitige Definition umfasst alle nicht-bakteriellen infektiösen Lungenentzündungen.

Diese Art der Lungenentzündung ist häufig eine interstitielle Entzündung, dass heißt, nicht die Lungenbläschen selbst, sondern ihr umgebendes Gewebe werden in Mitleidenschaft gezogen. Die Häufigkeit von atypischen Lungenentzündungen wird höher eingeschätzt, als die der bakteriell verursachten Pneumonien. Auch epidemie– oder endemieartiges Auftreten ist beschrieben.

Betroffen sind vor allem Kinder und junge Erwachsene. (Genaue Informationen zum Thema Lungenentzündung bei Kindern finden Sie im Gesundheitsportal Kinderkrankheiten unter Lungenentzündung).

Welche Erreger verursachen die atypische Lungenentzündung?

  • Viren (Influenza-, Parainfluenza-, Adenoviren und andere);
  • Vertreter besonderer Bakteriengruppen (Chlamydia psittaci -> Chlamydien, Coxiella burnetii -> Rickettsien, Mykoplasma pneumoniae -> Mykoplasmen);
  • Pilze (Candida, Aspergillus, Mucor, Cryptococcus u.a.)
  • Parasiten (Helminthes, Protozoen wie Pneumocystis carinii).

Wie stellt sich das Krankheitsbild dar?

Im Gegensatz zur „klassischen“ bakteriellen Lungenentzündung ist der Beginn der Erkrankung schleichend.

Es erfolgt nur ein mäßiger, allmählicher Temperaturanstieg. Auch Schüttelfrost tritt nicht auf. Meist ist nur ein trockener Reizhusten mit wenig Auswurf zu beobachten.

Die Erkrankten klagen über Allgemeinsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Es besteht oft nur ein geringes Krankheitsgefühl.

Welche Befunde weisen auf die Erkrankung hin?

Beim Abhören der Lunge sind oft nur geringe Normabweichungen festzustellen. Im Röntgenbild der Lunge zeigen sich meist diffuse Infiltrate, die auf die einzelnen Lungenlappen verteilt sind.

Im Blutbild finden sich oft fehlende oder nur geringe Entzündungszeichen.

Wie wird behandelt?

Neben der symptomatischen Behandlung können je nach Erreger noch spezifische Medikamente zum Einsatz kommen.

Virostatika (Aciclovir) werden bei Infektionen mit Viren der Herpesgruppe verabreicht. Pilzpneumonien werden mit Amphotericin B behandelt.

Pneumocystis-carinii-Infektionen erfordern die Gabe eines Kombinationspräparates aus Trimethoprim und Sulfamethoxazol, auch Cotrimoxazol genannt.

Die Prognose ist bei einem unkomplizierten Verlauf günstig.