Kalium – K+

Kalium gehört zu den Elektrolyten und findet sich als positiv geladenes Ion (Kation) zu 98 Prozent in den Zellen und nur zu 2 Prozent im Extrazellulärraum. Zwischen diesen Bereichen ist das Kalium frei austauschbar.

Kalium wird mit der Nahrung aufgenommen (Obst, Gemüse, Kartoffeln Nüsse, Kaffee, Tee usw.), im Dünndarm resorbiert. Seine Ausscheidung erfolgt vorwiegend über die Nieren und zu einem weitaus geringeren Anteil über den Darm.

Seine biologischen Funktionen sind vielfältig. Es ist beteiligt an der Steuerung des Wasserhaushaltes, des Säure-Basen-Haushaltes und des Kohlenhydratstoffwechsels. Des Weiteren spielt es eine wichtige Rolle bei der Muskelarbeit und der Nervenreizleitung.

Meist wird der Kalium-Wert zusammen mit anderen Elektrolyten bestimmet (Chlorid, Natrium, Magnesium, Kalzium und Phosphat).

Wann werden die Kalium – Werte bestimmt?

Indikationen, um die Kalium-Werte zu ermitteln, sind:

  • Verlaufskontrolle bei akuter oder chronischer Niereninsuffizienz,
  • Abklärung von Herzrhythmusstörungen,
  • Kontrolle des Elektrolytverlustes bei Durchfällen und Erbrechen,
  • Diagnose und Verlaufskontrolle von Störungen des Säure-Basen-Haushaltes,
  • Funktionsstörungen der Nebennierenrinde, da hier Hormone gebildet werden, welche die Kaliumausscheidung über die Nieren fördern,
  • Kontrolle bei der Therapie mit entwässernden Medikamenten,
  • Verdacht auf Missbrauch von Abführmitteln,
  • Überwachung intensivmedizinischer Patienten und Kontrolle von Dialysepatienten.

Was sind die Referenz- Normalwerte von Kalium?

Kalium kann aus dem Blutserum oder –plasma sowie dem 24-h-Sammelurin bestimmt werden. Bei der Blutabnahme sollte eine zu lange Stauung vermieden werden, da sonst zu viel Kalium aus den roten Blutkörperchen freigesetzt wird, was zu falschen Ergebnissen führt.

Folgende Werte liegen bei Erwachsenen im Normbereich: 3,6 – 4,8 mmol/l (Blutserum).

Bei Patienten, die unter einer chronischen Herzinsuffizienz leiden, sollte der Zielwert im Bereich von 4,0 – 4,8 mmol/l liegen. Abweichungen unter oder über diese Grenzen werden als Hypo- bzw. Hyperkaliämie bezeichnet.

Was können erhöhte Kalium – Werte bedeuten?

Erhöhte Kaliumwerte deuten in der Regel auf ein Versagen des Kaliumstoffwechsels durch Versagen der Nieren hin. Folgende gesundheitliche Beeinträchtigungen können dann auftreten: Herzrhythmusstörungen, erniedrigter Blutdruck, Müdigkeit, Muskelschwäche und –lähmung, Hörstörungen und Metallgeschmack im Mund. Werte ab 10 mmol/l im Serum führen zu einem Herzstillstand.

Diagnosen, die von erhöhten Kalium-Werten begleitet sein können, sind:

  • chronische oder akute Niereninsuffizienz,
  • Nebennierenfunktionsstörungen (Addison-Syndrom)
  • Kaliumfreisetzung durch massiven Zellzerfall (Hämolyse): Dieser tritt im Rahmen von Verletzungen, Verbrennungen, in der Krebstherapie mit Zytostatika, nach Operationen oder nach Transfusionen auf.
  • Übersäuerung (Azidosen, diabetische Azidosen)
  • Einnahme bestimmter Arzneimittel (Entwässerungs- und Abführmittel, ACE-Hemmer, Digitalis, Kaliumtabletten usw.)

Was können verminderte Kalium – Werte bedeuten?

In Mitteleuropa stellt ein ernährungsbedingter Kaliummangel eine Seltenheit dar. Ein ausgeprägtes Defizit ist von folgenden Symptomen begleitet:

Muskelschwäche, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen, Verdauungsbeschwerden, Störungen der Harnausscheidung und niedrigem Blutdruck.

Diagnosen, die von einem erniedrigten Kalium-Spiegel begleitet sein können, sind:

  • (chronische) Durchfälle und (chronisches) Erbrechen;
  • Missbrauch von harntreibenden Mitteln und Abführmitteln, Einnahme von Antibiotika, wie Amphotericin B, Behandlung mit Kortisonpräparaten;
  • Alkoholismus;
  • Kaliumverlust bei bestimmten Nierenerkrankungen (renale tubuläre Azidose);
  • Magnesiummangel;
  • Bartter-Syndrom (angeborene Stoffwechselstörung);
  • Hypoaldosteronismus (Mangel an dem Hormon Aldosteron, welches in der Nebenniere gebildet wird und den Elektrolyt- und Wasserhaushalt reguliert).

Wie können die Kalium Werte beeinflusst werden?

Neben der zu langen Blutstauung bei der Blutentnahme kann auch eine zu späte Verarbeitung der Blutprobe zu erhöhten Kalium-Werten führen. Exzessiver Verzehr von Lakritze erniedrigt die Werte.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009