Alkalische Phosphatase (AP)

Die alkalische Phosphatase umfasst eine Gruppe von membrangebundenen Proteinen. Bei einem alkalischen pH-Wert des Blutes bewirkt das Enzym eine Aufspaltung von Phosphatverbindungen. Um die enzymatische Aktivität zu entfalten, müssen Magnesium-Ionen (Cofaktor) vorhanden sein.

Es gibt verschiedene Unterenzyme (Iso-Enzyme). Im Blutserum wird die Gesamtheit der Isoenzyme gemessen (Gesamt-AP). Bei speziellen klinischen Fragestellungen können auch die einzelnen Iso-Enzyme bestimmt werden.

Die alkalische Phosphatase kommt vor allem in der Leber, in den Knochen, der Dünndarmschleimhaut und dem Gallenwegsepithel vor.

Was ist der Anlass der Phosphatase – Untersuchung?

Bestimmte Knochenerkrankungen sowie Leber- und Gallenerkrankungen können mithilfe des Enzyms nachgewiesen werden.

Was sind die Referenz-/Normalwerte von alkalischer Phosphatase im Blut?

Die Bestimmung erfolgt aus dem Blutplasma oder Blutserum.

Nach der IFCC-Methode beträgt die Gesamt-AP für Erwachsene 30 – 120 U/l.

Etwas differenzierter ist die Bestimmung nach der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie (DGKC). Hier erfolgt eine Unterscheidung anhand des Geschlechts.

Die Werte für Frauen bis 50 Jahre (normalgewichtig) betragen hier: 55 -105 U/l;

für Männer: 40 – 130 U/l.

Für die Knochen-AP nach IFCC, 37 Grad Celsius, wird für Frauen ein oberer Grenzwert von 50 U/l und für Männer von 60 U/l angegeben.

Was kann ein erhöhter Phosphatase-Wert bedeuten?

  • Bestimmte Leber- und Gallenerkrankungen, wie: Virushepatitis, Verschlussikterus (Gallenwegsverschluss mit Gelbsucht), Cholangitis (Gallenwegserkrankung), alkohol– oder medikamentenbedingter Leberschaden, Lebertumoren oder –metastasen, Leberzirrhose, eitrige Leberabszesse, Amyloidose der Leber (Kollagenose, Kollagenerkrankung der Leber) oder Hodgkin-Lymphome.
  • Knochenerkrankungen, die mit einer vermehrten Aktivität der knochenbildenden Zellen (Osteoblasten) einhergehen. Dazu zählen: Morbus Paget, Knochentumoren und –metastasen, Osteomalazie (Stoffwechselstörung mit schmerzhafter Knochenerweichung), Knochenbrüche, Knochentuberkulose, Akromegalie (extremes Wachstum bei Erwachsen, bedingt durch einen Überschuss an Wachstumshormone), Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenstörung) oder Wachstumsbehandlung kleinwüchsiger Kinder.

Weitere Erkrankungen, die zu einem erhöhten Wert führen können, sind die rheumatoide Arthritis, eine Schilddrüsenüberfunktion, Nierenerkrankungen (renale Osteodystrophie) und die Zuckerkrankheit.

Was können erniedrigte Phosphatase-Werte bedeuten?

Erniedrigungen der alkalischen Phosphatase im Serum sind sehr selten. Medizinisch bedeutsam ist die hereditäre Hypophosphatasie, die mit einer Reihe von Skeletterkrankungen einhergeht.

Was beeinflusst die Phosphatase-Werte?

Erhöhte Werte ohne Krankheitswert finden sich in der Knochenwachstumsphase bei Kindern (Knochen-AP) und im letzten Drittel der Schwangerschaft (Plazenta-AP).

Zudem erhöhen bestimmte Medikamente die Phosphatase-Werte. Hierzu zählen Antiepileptika, wie Phenytoin, Phenobarbital, Primidon und Carbamazepin; zudem Verapamil, ein Mittel gegen zu hohen Blutdruck, Clusterkopfschmerzen und bestimmte Herzkrankheiten sowie Antibiotika. Die Anti-Baby-Pille kann die Werte vermindern.

Falsch verminderte Werte erhält man auch nach Bluttransfusionen, da sie Citrat enthalten. Citrat bindet die Kofaktoren der alkalischen Phosphatase – Zink und Magnesium – und hemmt dadurch die Aktivität des Enzyms.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009