Vitamin B12, welches auch als Cobalamin bezeichnet wird, ist ein wasserlösliches B-Vitamin. Nur Mikroorganismen sind in der Lage, dieses kompliziert aufgebaute Molekül mit einem zentralen Cobalt-Atom zu synthetisieren.
Der menschliche Organismus deckt seinen Bedarf (drei Mikrogramm täglich) über die Nahrungsaufnahme. Cobalamin ist vorwiegend in tierischen Nahrungsmitteln, wie Leber, Fleisch, Fisch, Milch, Eiern und Käse enthalten. Geringe Mengen finden sich auch in Sauerkraut und Bier.
Aufgenommen wird das Vitamin im Dünndarm. Dazu ist ein spezielles von der Magenschleimhaut gebildetes Eiweiß notwendig – der Intrinsic-Faktor. Vom Darm aus wird das Vitamin ins Blut transportiert.
Ein Mangel an Cobalamin macht sich oft erst nach Jahren bemerkbar, da der Körper über erhebliche B12-Speicher verfügt, die sich vor allem in der Leber befinden.
Die biologischen Funktionen des Cobalamins sind vielfältig. Es ist wichtig für:
- Die Bildung der roten Blutkörperchen;
- Die Funktion der Nerven (Erhalt der Nervenhüllen, Synthese von Neurotransmittern);
- verschiedenste Stoffwechselvorgänge im Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Nukleinsäurestoffwechsel.
Was kann Anlass der Vitamin – B12 – Bestimmung sein?
Indikationen zur Bestimmung des Cobalamin-Wertes können sein:
- Störungen bei der Bildung von roten Blutkörperchen: Konkrete Ursache kann eine sogenannte megaloblastäre Anämie sein, bei der sich wenige, stark vergrößerte rote Blutkörperchen finden, die extrem viel roten Blutfarbstoff enthalten;
- Verdacht auf Vitamin-B12-Mangel: Zu den Risikogruppen, bei denen es zu einer Minderversorgung kommt, sind unter anderem Patienten, die unter Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes leiden (bsp. Teilresektion des Magens oder Darms) sowie Personen die sich über Jahre vegetarisch, vegan oder mit einer makrobiotischen Diät ernähren;
- unklare neurologischer Symptome, wie Lähmungen, Gangunsicherheit oder schmerzhafte Missempfindungen;
- erhöhte Homocysteinspiegel: Sie gelten als eigenständiger Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit und können durch eine Vitamin-B12-Mangel hervorgerufen werden.
Was sind die Referenz- Normalwerte für Vitamin B12?
Der Wert kann aus dem Blutserum oder –plasma bestimmt werden. Dabei liegen folgende Werte im Normbereich:
Erwachsene: 211 – 911 ng/l oder 156 – 672 pmol/l
Wann kann der Vitamin – B12 – Wert zu hoch sein?
Erhöhte Werte werden gefunden, bei:
- künstlicher Zufuhr von Vitamin B12,
- Lebermetastasen,
- akuten oder chronischen Leberentzündungen,
- Anämien.
Was können Symptome eines Vitamin – B12 – Mangels sein?
Bei einem Vitamin-B12-Mangel kommt es vornehmlich zu Störungen der Blutbildung und des Nervensystems. Es treten Missempfindungen (Sensibilitätsstörungen) und periphere Lähmungserscheinungen auf. Allgemeinsymptome sind Müdigkeit, Schwächegefühl, Gewichtsverlust, Zittern, Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigungen sowie Gedächtnisstörungen.
Was können die Ursachen für einen Vitamin – B12 – Mangel sein?
Folgende Gründe können zu Mangelerscheinungen führen:
- eine streng vegetarische Ernährung, eine Mangel- oder Fehlernährung sowie Alkoholmissbrauch;
- Mangel an Intrinsic-Faktor: Dieser kann durch die Bildung von Autoantikörpern gegen Magenschleimhautzellen oder den Intrinsic-Faktor hervorgerufen werden (perniziöse Anämie). Weitere Gründe sind eine Magen(teil)-Entfernung oder bestimmte chronische Formen der Magenschleimhautentzündung;
- schwere chronische Leber- und Nierenleiden;
- bei Aufnahmestörungen im Darm, die bsp. durch chronisch-entzündliche Prozesse ausgelöst werden;
- bei einer verminderten Säureproduktion des Magens, die bsp. bei älteren Menschen auftritt oder bei jahrelanger Einnahme von Magensäure reduzierenden Medikamenten.
- bei der Einnahme von Medikamenten, wie Metformin (Behandlung von Diabetes) oder Mitteln gegen Krampfanfälle.
- bei einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms oder bei einem Befall mit Fischbandwürmern.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009