Dialyse – Ursache Therapie Diagnose

         

Dialyse (engl. dialysis) Die Dialyse ist ein Verfahren zur Reinigung des Blutes. Dabei werden harnpflichtige Substanzen (schädliche Stoffwechselprodukte, die über die Niere ausgeschieden werden -> bsp. Harnstoff, Harnsäure), überflüssiges Wasser und Giftstoffe mit Hilfe einer „künstlichen Niere“ entfernt. Eine Dialyse kommt meist bei Nierenerkrankungen (akutes oder chronisches Nierenversagen) zur Anwendung. Weitere Indikationen sind Vergiftungen, bei denen schnell bestimmte Substanzen aus dem Blut entfernt werden müssen. Im Jahr 2000 waren über 50.000 Dialysepatienten zu verzeichnen. Dabei ist der Anteil der Patienten mit höherem Lebensalter deutlich größer.

Auf welchem Prinzip beruht die Dialyse?

Das Blut wird von giftigen Stoffwechselprodukten mit Hilfe einer semipermeablen (= halbdurchlässigen) Membran gereinigt. Dabei ist die Größe der Membranporen entscheidend. Der Durchtritt von kleineren Stoffen wie Elektrolyten, Harnstoff oder Kreatinin muss gewährleistet sein. Große Blutbestandteile wie Eiweiße, Blutzellen oder Fette dürfen nicht durch die Membran hindurchtreten. Diese Eigenschaften haben sowohl künstliche Membranen, die bei der Hämodialyse zum Einsatz kommen, als auch natürliche Membranen wie das Bauchfell (= Peritoneum), welches bei der Peritonealdialyse verwendet wird.

Auf der einen Seite der selektiven Membran befindet sich das Blut, welches mit Stoffwechselprodukten, hoch konzentrierten Elektrolyten (Kalium und Phosphat) und überschüssiger Flüssigkeit angereichert ist, auf der anderen Seite eine genau definierte salzhaltige (osmotische) und keimfreie Flüssigkeit, das Dialysat. Aufgrund des Konzentrationsgefälles zwischen den beiden Flüssigkeiten dringen Giftstoffe und Elektrolyte aus dem Blut durch die Membran in das Dialysat. Auch Wasser gelangt aufgrund eines Druckgefälles (Blut höher) vom Blut in die salzhaltige Flüssigkeit. Das Dialysat enthält an den Patienten angepasste Mengen von Elektrolyten, die aufgrund des Konzentrationsgefälles durch die Membran in sein Blut diffundieren.

Welche Dialyseverfahren gibt es?

1. Hämodialyse

Hierbei wird das Blut außerhalb des Körpers langsam durch eine künstliche Niere – einen so genannten Dialysator – gereinigt. In ihm wird das Blut durch dünne Röhrchen an halb durchlässigen Membranen vorbeigeleitet. Die Röhrchen liegen in einer Lösung – dem Dialysat. Die zu entgiftenden Substanzen gelangen durch Diffusion in das Dialysat. Das gereinigte Blut wird dann in eine Vene des Patienten zurückgeleitet.

Für eine erfolgreiche Dialyse muss immer ein ausreichend großer und häufig benutzbarer Zugang zum Blutkreislauf vorhanden sein. Eine normale Vene ist nicht groß genug, um einen Dialysekatheter aufzunehmen. Daher müssen spezielle Zugänge gelegt werden. Eine Möglichkeit besteht darin, operativ eine Venen und eine Arterie zu einem arteriovenösen Shunt zu verbinden. Jedoch haben nicht alle Patienten Venen, die für ein solches Verfahren geeignet sind. Eine Alternative in einem solchen Fall ist die Transplantation eines künstlichen Bypass zwischen einer Vene und einer Arterie. Dauer-Dialyse-Patienten müssen normalerweise dreimal in der Woche zur Dialyse. Eine Sitzung beansprucht dabei 4 bis 6 Stunden. Die Dialyse kann beispielsweise in einem Krankenhaus, einem speziellen Dialysezentrum oder zu Hause stattfinden.

2. Peritonealdialyse

Das Bauchfell ist gut durchblutetes Gewebe, welches die Bauchhöhle auskleidet und die Organe der Bauchhöhle umgibt. Bei der Peritonealdialyse wird es als semipermeable Membran genutzt; die Bauchhöhle dient als Dialysat. Der Patient einen Katheter in die Bauchhöhle implantiert. Über ihn wird eine Dialyselösung in die Bauchhöhle gefüllt, die dort mehrere Stunden verweilt (ca. 6 Stunden). Die Giftstoffe treten nun aus dem Blut über die Kapillargefäße des Bauchfells in das Dialysat über. Dem Körper wird auch Wasser entzogen, da die Anzahl an löslichen Stoffen in der Dialyselösung größer ist als im Blut. Die Dialyselösung muss nach einer bestimmten Zeit durch eine neue ersetzt werden. Dabei muss sehr steril arbeiten, damit keine krankmachenden Keime in die Bauchhöhle gelangen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Sehr häufig kommt es bei der Hämodialyse zu einer Infektion des Shunts. In der Folge kann ein Blutgerinnsel zu einem Gefäßverschluss. Operativ kann der Shunt häufig wieder durchgängig gemacht werden. Bei der Peritonealdialyse ist die Baufellentzündung (=Peritonitis) eine gefürchtete Komplikation. Dabei gelangen pathogene Bakterien über den Katheterschlauch in die Bauchhöhle und führen zu lebensbedrohlichen Entzündungen. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika. Viele Komplikationen, die bei Dialysepatienten auftreten, ergeben sich aus Ernährungsfehlern. Nehmen die Patienten beispielsweise zwischen den Dialysesitzungen zu viel Kalium (Bananen!) auf, so kann dies zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen.

Alternative zur Dialyse

Eine Alternative zur lebenslangen Dialyse bei Nierenversagen ist die Nierentransplantation. Die Lebensqualität, das Leistungsvermögen und die soziale Integration der Erkrankten kann durch sie verbessert oder wieder hergestellt werden. Derzeit sind jedoch wesentlich mehr Menschen für eine Transplantation angemeldet, als Spendernieren zur Verfügung stehen. Die Wartezeiten können somit mehrere Jahre betragen.