Insulinpumentherapie (CSII)

Die Insulinpumpentherapie ist eine Form der intensivierten Insulintherapie. Die Abkürzung CSII bedeutet Continuous Subcutaneous Insuline Infusion. Auch bei dieser Therapieart wird versucht, den natürlichen Rhythmus der Insulinsekretion, wie sie bei einem Nicht-Diabetiker vorhanden ist, zu imitieren.

Die Therapie wird vor allem bei Typ-1-Diabetikern eingesetzt und ist auch besonders für Jugendliche, die oft einen unregelmäßigen Lebensrhythmus haben, und Kinder geeignet. Bei Kindern entfällt dadurch das häufige Spritzen von Insulin. Heutzutage therapiert bereits jeder 10. Typ-1-Diabetiker mit dieser Methode. Kernstück der Therapie ist eine spezielle Insulinpumpe. Es handelt sich dabei um ein batteriebetriebenes, programmierbares Gerät, das kleiner als eine Zigarettenschachtel ist. Es wird ständig am Körper getragen. Die Insulinpumpe ist über einen kleinen Schlauch (Katheter) mit einer Nadel verbunden, die unter die Haut implantiert wird. Die Pumpe gibt ständig geringe Dosen an schnell wirksamen Normalinsulin über die Nadel in den Körper ab. Die Basalraten der Insulindosis lassen sich Tageszeiten abhängig programmieren und werden dann automatisch in die Blutbahn gespritzt. Sie machen durchschnittlich 0,3 bis 1,6 Insulineinheiten pro Stunde aus.

Zu den einzelnen Mahlzeiten werden per Knopfdruck ergänzende Insulindosen injiziert. Die Berechnung der zusätzlichen Insulinmenge (= Bolus-Bedarf) erfolgt wie bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT). Der Blutzuckerspiegel muss auch weiterhin vor den Mahlzeiten und in speziellen Situationen gemessen werden, jedoch entfällt das mehrmalige tägliche Spritzen von Insulin.

Die Insulinpumpentherapie hat weitere Vorteile: So erlaubt sie eine flexible Lebensgestaltung. Das Auslassen von Mahlzeiten, spontane sportliche Betätigung sowie frühes Zubettgehen und langes Ausschlafen sind möglich. Daneben kann das Auftreten von Folgeerkrankungen um etwa 50 Prozent gesenkt werden. Voraussetzung für den Therapieerfolg bei der CSII sind jedoch eine gründliche Schulung, die Akzeptanz des Gerätes sowie eine hohe Motivation und Kooperation des Patienten.

Empfehlenswert ist diese Therapieform besonders bei:

  • stark schwankenden Blutzuckerspiegeln mit häufigen Hypoglykämien (Unterzuckerungen);
  • geplanter Schwangerschaft;
  • sicher zu erwarteten Folgeerkrankungen;
  • unregelmäßigem Lebensrhythmus, wie er bei Schichtarbeit auftritt;
  • geringem Insulinbedarf;
  • stark ausgebildetem Dawn-Phänomen. Darunter versteht man einen Blutzuckeranstieg in den frühen Morgenstunden, der vor allem bei Typ-1-Diabetikern auftritt. Dieses Phänomen ist darauf zurückzuführen, dass in der zweiten Nachthälfte ein erhöhter Insulinbedarf bestehen kann, der durch eine vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen ausgelöst wird. Der erhöhte Bedarf an Insulin wird häufig nicht durch das am Abend injizierte Langzeitinsulin abgedeckt. Die Insulinpumpe kann jedoch auf eine größere Basalrate in der zweiten Nachthälfte programmiert werden.

Probleme, die bei der Insulinpumpentherapie auftreten können, sind:

  • Verhärtungen oder Infektionen im Bereich der implantierten Nadel,
  • Überzuckerungen (Hyperglykämien), die auch ein diabetisches Koma nach sich ziehen können. Sie treten beispielsweise bei einer unterbrochenen Insulinzufuhr durch einen Knick im Katheter auf.
  • Unterzuckerungen (Hypoglykämien) bei einer zu seltenen Blutzuckerkontrolle.

Weitere wissenswerte Aspekte zu Insulinpumpen:

Die Kosten für eine Insulinpumpe können sich auf über 3 000 Euro belaufen. Sie werden von den Kassen getragen, wenn alle anderen möglichen Therapieformen ausgereizt sind oder sonstige Behandlungsschwierigkeiten auftreten.

Die Pumpe muss nicht ständig am Körper getragen werden. In bestimmten Situationen, wie beim Duschen, Turnen, Schwimmen oder beim Sex, kann sie abgelegt werden. Für die Dauer von maximal zwei Stunden ist dies auch unproblematisch. Dann jedoch läuft der Diabetiker Gefahr eine Überzuckerung zu erleiden, da er aufgrund des kurz wirksamen Normalinsulins nur wenige Insulinreserven im Köper hat. Eine zusätzliche Insulindosis kann daher bei längerem Ablegen der Pumpe notwendig werden. Denkbar ist auch eine Kombination aus Pumpe und Spritzentherapie.