Pauschal können die körperlichen und psychischen Vorgänge vor dem Tod nicht beschrieben werden. Folgende Veränderungen können aber eintreten:
- Der Puls wird schwächer und ist kaum noch fühlbar.
- Der Blutdruck sinkt.
- Bei manchen Sterbenden tritt in den letzten Stunden eine veränderte Atmung auf. Sie kann zunächst sehr flach und unregelmäßig werden. Manchmal treten auch tiefe gleichmäßige Atemzüge mit dazwischenliegenden Atempausen auf. Diese veränderten Atemrhythmen wirken auf die Umstehenden oft bedrohlich.
- Arme und Beine werden kälter und verfärben sich bläulich marmoriert.
Bisweilen kann auch beobachtet werden, dass Sterbende, die in der zurückliegenden Zeit sehr unruhig waren, unvermittelt ruhig werden. Sehr ruhige Kranke dagegen können plötzlich unruhig werden, was sich in ziellosen Arm-, Bein- und Kopfbewegungen äußert.
Mögliche Zeichen eines nahenden Todes sind weiterhin:
- offene oder halb offene Augen; der Blick ist getrübt oder starr; es gibt kaum noch eine Pupillenreaktion.
- offener Mund; um den Mund zeichnet sich ein helles Dreieck ab.
- verändertes Gesicht; es fällt ein und wird spitz; die Haut wird gelblich und wirkt so durchscheinend wie Porzellan.
- Der Sterbende wirkt teilnahmslos im Hinblick auf seine Um- und Mitwelt. Jedoch sind auch jetzt der Tast- und Hörsinn immer noch sehr ausgeprägt.
Wie kann der Tod festgestellt werden?
Setzt die Herztätigkeit aus und stellen die Lunge und das Zentralnervensystem ihre Arbeit vollständig ein, so stirbt ein Mensch. Der eingetretene Tod ist dann an den Todeszeichen zu erkennen. Als sogenannte unsichere Anzeichen für den Tod eines Menschen gelten:
- Atemstillstand,
- fehlender Puls,
- reaktionslose Pupillen und
- Abkühlung des Köpers.
Als sichere Todeszeichen gelten:
- Totenflecke (= Leichenflecke) an den unten liegenden Körperteilen. Diese Verfärbungen entstehen durch eine Ansammlung von Blut in den abhängigen (= unten liegenden) Körperteilen. In den ersten Stunden kann man sie noch wegdrücken, nach etwa 24 Stunden ist dies nicht mehr möglich.
- Leichenstarre. Sie tritt etwa zwei Stunden nach dem Tod ein. Sie beginnt am Kiefergelenk und geht dann von den oberen Extremitäten langsam in die unteren Gliedmaßen über. Vollständig ausgeprägt ist sie nach 6 bis 8 Stunden. Nach zwei bis drei Tagen löst sie sich wieder.
- Leichenzersetzung. Sie fängt je nach den äußeren Einflüssen (Umgebungstemperatur, Sauerstoff) nach zwei Tagen ein. Kennzeichen sind eine Fäulnisvenenzeichnung und eine grüne Bauchdecke.
Die Phasen des „physischen“ Todes
Der Prozess des Sterbens zieht sich über mehrere Stunden hin, denn einzelne Körperzellen leben auch deutlich über den Tod hinaus.
Man unterscheidet:
- Beim klinischen Tod erlischt die Atem- und Kreislauffunktion.
- Der Hirntod ist der irreversible Ausfall aller Hirnfunktionen.
- Der biologische Tod ist durch das Ende aller Organ- und Zellfunktionen gekennzeichnet.
Mit dem Tod kommt es zum Absterben der Zellen. Als Erstes sterben die Gehirnzellen ab. Bis zu 30 Minuten nach dem Tod kann es zum Stuhlgang kommen. Sogar einige Stunden nach dem Tod sind Muskelzuckungen möglich. Sie können beispielsweise an den Augenlidern, dem Mund oder der Hand beobachtet werden. Bisweilen kann auch ein sogenanntes Seufzen beobachtet werden, bsp. wenn die Leiche umgedreht wird und die Luft aus der Lunge entweicht.
Versorgung des Verstorbenen
Wegen der einsetzenden Leichenstarre sollte der Verstorbene möglichst schnell pflegerisch versorgt werden. Augen und Mund werden geschlossen, der Verstorbene wird gewaschen, angezogen, gelagert und geschmückt.Die Beteiligung der Angehörigen bei der Versorgung des Verstorbenen kann die Trauerarbeit der Angehörigen unterstützen (siehe dazu auch : „Das Ritual der Totenwaschung“).
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011