Lymphozyten

Lymphozyten zählen zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie besitzen einen großen Zellkern und sind mit 7μm die kleinsten Leukozyten. Im Blut zirkulieren bei Erwachsenen nur circa zwei Prozent aller Lymphozyten, bei Kleinkindern ist dieser Wert um mehr als das 20fache erhöht.

Gebildet werden die Lymphozyten aus Vorläuferzellen. Bildungsorte sind das Knochenmark, die Milz, die Lymphknoten (bsp. Peyerschen Plaques Dünndarm) sowie Thymus und Mandeln. Vorwiegend werden die Lymphozyten in der Milz und den Lymphknoten gespeichert und bei Bedarf in die Blutbahn entlassen.

Die Lymphozyten spielen bei der spezifischen Immunabwehr eine wichtige Rolle. Aufgrund ihrer Oberflächenmerkmale und ihrer Funktion bei der Immunabwehr werden drei verschiedene Klassen von Lymphozyten unterschieden, die hinsichtlich des Bildungsortes, des Aussehens und ihrer Lebensdauer (eine Woche bis 500 Tage) Variationen aufweisen:

  • T-Lymphozyten: Sie reifen im Thymus heran und können sich direkt an fremde Zellen binden und diese vernichten. Dieser Zelltyp ist vor allem an der Abwehr von Viren, Pilzen und Tumoren beteiligt.
  • B-Lymphozyten: Ihre Bildungsorte sind das Knochenmark und die sekundären Lymphorgane, wie Lymphknoten, Milz, Mandeln und Wurmfortsatz. Sie sind für die Bildung der Antikörper (Immunglobuline) zuständig.
  • Nullzellen oder NK-Zellen (natürliche Killerzellen): Sie töten virusinfizierte Zellen und Tumorzellen ab.

Wann werden die Lymphozyten bestimmt?

Die Lymphozyten werden im Rahmen des „großen Blutbildes“ bestimmt. Typischerweise erhöht sind sie bei Infekten (speziell in der lymphozytär-eosinophilen Heilphase).

Die Normalwerte betragen für Erwachsene (Männer und Frauen):

1 – 4,8 x 109/l (20 – 50% der Leukos).

Die Lymphozytenzahl unterliegt erheblichen Einflüssen. So ist sie am späten Nachmittag und abends höher als morgens. Kurze körperliche Arbeit erhöht ebenfalls die Lymphozytenzahl (Lymphozytose). Nach längerer stärkerer Belastung kann eine Lymphopenie (zu wenig Lymphozyten) auftreten.

Was können niedrige Lymphozyten – Werte bedeuten?

Bei Erwachsenen spricht man von einer Lymphopenie (zu niedrige Lymphozytenzahl) bei einer Zellzahl von weniger als 1,5 x 109/l bzw. weniger als 1,0 x 109/l.

Eine Lymphopenie deutet auf folgende Erkrankungen und Ereignisse hin:

  • HIV-Infektion; AIDS,
  • Chemo- und Strahlentherapie,
  • Systemischer Lupus erythematodes,
  • Tuberkulose,
  • überstandene Influenza-Virus-Infektion,
  • verschiedene andere Krankheiten und Ereignisse: Morbus Cushing (krankhaft erhöhte Bildung von Cortisol in den Nebennieren), nach Schlangenbiss, nach Verbrennungen, bei Kortisonbehandlung, bei entzündlichen Darmerkrankungen und bei Sarkoidose: Meist ist nicht die Gesamtlymphozytenzahl vermindert, sondern die Zirkulation gestört.

Was können erhöhte Lymphozyten Werte bedeuten?

Eine Lymphozytose (zu viele Lymphozyten) liegt bei einer Zellzahl von mehr als 4,0 x 109/l vor. Dieser Wert gilt für Erwachsene.

Bei folgenden Erkrankungen findet man eine Lymphozytose:

  • virale Infektionen, wie eine infektiöse Mononukleose (= Pfeiffersches Drüsenfieber, Epstein-Barr-Virus infiziert nur B-Zellen),
  • andere Infektionen, wie Toxoplasmose, Keuchhusten, Typhus abdominalis und Brucellose,
  • Leukämie,
  • Non-Hodgkin-Lymphome.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009