Tuina ist eine chinesische Heilmassage und zählt zu den Behandlungsformen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie hat ihren Ursprung wahrscheinlich schon vor über 3000 Jahren. Im Gegensatz zu den klassischen Massagen werden nicht nur die Gewebestrukturen berücksichtigt, sondern auch die Meridiane (Energieleitbahnen) und die Akupunkturpunkte.
Tuina kann als alleinige Therapie zur Vorbeugung und bei Beschwerden angewendet werden. Meist jedoch kombiniert man die Heilmassage mit der chinesischen Kräuterheilkunde oder Akupunktur.
Tuina wird auch als eine Akupunktur ohne Nadeln bezeichnet. Die Stimulation der Meridiane und Akupunkturpunkte erfolgt durch die Hände und Ellenbogen. Tuina ist daher besonders für Patienten mit Nadelangst und für Kinder geeignet.
Erklärungsansatz der Wirkungsweise
Die Tuina-Behandlung mobilisiert die Qi-Zirkulation, also die Zirkulation der vitalen Energie und der Körperflüssigkeiten und reguliert und mobilisiert Körperfunktionen.
Außerdem wirkt sie muskel- und gelenkentspannend sowie schmerzlindernd.
Auch soll die Immunabwehr gestärkt werden, woraus sich der präventive Charakter der Methode ableitet.
Tuina Anwendungsbereiche
Die Massage ist vor allem bei Beschwerden des Bewegungsapparates, wie Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen oder Wirbelsäulenproblemen wirksam. Weiterhin hilft sie bei Migräne und anderen Kopfschmerzarten sowie Gesichtsschmerzen, urologischen Beschwerden und Magen-Darm-Erkrankungen.
Tuina Durchführung
Die chinesische Heilmassage wird als Tui-Na und/oder An-Mo bezeichnet. Hinter diesen Namen verbergen sich die vier Haupthandtechniken dieser Anwendung. Dabei bedeutet Tui-Schieben, Na-Greifen oder Kneten, An-Drücken und Mo-Streichen.
Weitere Grundtechniken sind das Zirkeln mit dem Handballen, Klopfen und Klatschen, Kreisen und Vibrieren.
Eine Tuina-Massage beinhaltet zudem Dehn- und Mobilisationstechniken für Muskeln und Gelenke, Akupressurelemente sowie Grifftechniken, um verschobene Wirbelkörper wieder einzurenken. Es wird auch mit dem Eigengewicht des ganzen Körpers gearbeitet.
Der zu Behandelnde liegt (bekleidet) auf dem Bauch. Dann erfolgt die Massage mit Händen und Ellenbogen. Zuerst wird mit bestimmten Grifftechniken das Gewebe gelockert und auf tiefer greifende Behandlungsgriffe vorbereitet.
Die Massage entspricht keiner sanften Wellnessbehandlung, sondern eher einem kräftigen Durchmassieren. Die Vibrationstechnik kann den ganzen Körper in Bewegung versetzten.
Die Massage wird auch auf das Beschwerdebild abgestimmt. Bei urologischen Beschwerden (Blasenleitbahn) massiert man anders als bei Problemen des Bewegungsapparates.
Auch die Dauer der Massage richtet sich nach dem Beschwerdebild.
Bei einer präventiven Behandlung kann man von einer Dauer von circa einer Stunde ausgehen. Bei Beschwerden des Bewegungsapparates bearbeitet der Therapeut die entsprechende Stelle für circa 30 Minuten. Bei akuten Leiden wird mehrmals an aufeinanderfolgenden Tagen massiert, bei chronischen Beschwerden wöchentlich über eine längere Zeit.
Für wen ist Tuina geeignet?
Tuina ist eine gute Alternative zur Akupunktur und kann sogar bei Kindern angewendet werden.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009