Bandscheibenvorfall – Ursache Therapie Diagnose

Als Bandscheibenprolaps, Diskushernie oder Diskusprolaps wird der Bandscheibenvorfall auch bezeichnet. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der gallertige Kern der Bandscheibe in den Wirbelkanal. Die Ursache ist häufig eine Verschleißerscheinung des Bandscheiben- oder Faserrings. Der herausdrängende, gallertige Kern der Bandscheibe kann im Wirbelkanal auf das Rückenmark selbst oder auf eine dort austretende Nervenwurzel drücken. Als Folge kommt es zu starken Schmerzen, Verspannungen, Taubheitsgefühlen und eventuell sogar Lähmungen in der vom betroffenen Nerv versorgten Muskulatur. Die Patienten nehmen eine schmerzbedingte Schonhaltung ein.

Wie sind die Bandscheiben aufgebaut und welche Funktion haben sie?

Zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule liegen die Bandscheiben. Jede Bandscheibe (Discus) besitzt einen faserigen äußeren Ring (Anulus fibrosus) und einen Kern (Nucleus pulposus), der aus gellertigem Gewebe besteht und nicht durchblutet ist. Menschen besitzen an der Wirbelsäule 23 Bandscheiben und eine Gelenkknorpelauflage zwischen dem ersten und zweiten Wirbel.

Bei normaler Alltagsbelastung wird der weiche Kern der Bandscheiben zusammengedrückt. Wird die Wirbelsäule entlastet, so saugen die Bandscheiben aus dem umgebenden Gewebe Körperflüssigkeit auf und werden wieder prall (Stoßdämpferfunktion der Bandscheiben). Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Bandscheiben ab, sich zu regenerieren. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt daher bei 40 Jahren. Am häufigsten betroffen sind die Lendenwirbel.

Welche Ursachen kann ein Bandscheibenvorfall haben?

Der Faserring wird aufgrund verschiedener Ursachen „mürbe“ und der gallertige Kern kann in den Wirbelkanal austreten. Dazu zählen eine angeborene Bindegewebsschwäche, einseitige berufliche oder freizeitliche Belastungen, traumatische Ereignisse (Unfall), muskuläre Schwächen oder Fehlhaltungen.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?

Gegen den akuten Schmerz und die Muskelverspannungen werden einfache Schmerzmittel (Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen) und für wenige Tage muskelentspannende Medikamente verabreicht. Manchmal kommen auch Mittel zum Einsatz, welche die betreffenden Nerven betäuben (Procain). Der Bandscheibenvorfall wird anschließend meistens konservativ durch physikalische Behandlungen wie Massagen und Fangopackungen und/oder Chiropraktik behandelt. Nur in 10 Prozent der Fälle erfolgt eine operative Entfernung des auf den Nerv drückenden Bandscheibenmaterials. An diese Therapie schließen sich immer Maßnahmen an, deren Ziel es ist, die Rücken- und Bauchmuskulatur zu kräftigen und den Ursachen (Fehlhaltung, Überbelastung) entgegenzuwirken. Vielerorts (Krankenhäuser, Volkshochschulen, Fitness Studios, Kneipp-Vereine usw) werden Rückenschulkurse angeboten, in denen richtiges Heben, eine korrekte Körperhaltung und muskelkräftigende Übungen gezeigt und eingeübt werden. Weitere Therapieansätze sind die Methode nach Feldenkrais oder das McKenzie-Konzept. Zum Teil wird auch Akupunktur eingesetzt.

Wie kann einem Bandscheibenvorfall vorgebeugt werden?

Die wichtigste prophylaktische Maßnahme besteht in einer konsequenten Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur. Das Heben zu schwerer Lasten sollte vermieden werden. Rückenschonendes Verhalten für den Alltag kann in einem Rückenschulkurs erlernt werden. Der erblich bedingten Bindegewebsschwäche kann durch Medikamente (Glucosamin, Vitamin C, …) nur eingeschränkt entgegengewirkt werden. Um die Regeneration der Bandscheiben zu unterstützen ist stets auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Wasser zu achten.

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