Enzyme sind Eiweißmoleküle. Sie werden auch Biokatalysatoren genannt, da sie beschleunigend auf biochemische Prozesse im menschlichen Organismus wirken und sich dabei selbst nicht verändern. Prinzipiell katalysieren sie aber nur eine biochemische Reaktion.
Im menschlichen Körper gibt es Tausende von Enzymen. Man erkennt (als Laie) beim Lesen von entsprechenden Texten am Namensbestandteil „ase“, wie bei Amylase, Laktat-Dehydrogenase, Phenylalaninhydroxylase usw., dass es sich um ein Enzym handelt.
Die Enzyme können frei in den Körpersäften vorkommen oder an bestimmte Strukturen gebunden sein (Zellmembran). Meist findet man sie in den Zellen vor.
Zudem weisen sie oft eine Spezifität für bestimmte Organe oder Organsysteme auf. Bei Schäden an diesen Organen gelangen die Enzyme vermehrt ins Blut und lassen sich dort nachweisen. So lässt sich beispielsweise ein Herzinfarkt auch durch das vermehrte Auftreten der sogenannten Herzenzyme (GOT, CK, LDH) im Blut diagnostizieren.
Weitere für die Diagnostik innerer Organe sehr wichtige Enzyme sind die Bauchspeicheldrüsenenzyme (Amylase, Lipase und Elastase) und die Leberenzyme (GOT, GPT, Gamma GT und AP).
Viele Enzyme können ihre Wirkung nur mithilfe von weiteren Stoffen – sogenannten Coenzymen – entfalten. Coenzyme sind meist Vitamine.
Ein erworbener oder angeborener Enzymmangel führt meist zu schweren Stoffwechselstörungen (bsp. Phenylketonurie = ein angeborener Mangel an dem Enzym Phenylalaninhydroxylase).
Wie wird die Enzymaktivität gemessen?
Um eine Aussage zu treffen, wie hoch die Enzymaktivität ist, misst man die Menge an Substrat, die ein Enzym umsetzt.
Zur Beurteilung der Enzymaktivität werden zwei verschiedene Maßeinheiten verwendet:
Gebräuchlicher sind die Internationalen Einheiten (I.E.) oder Units (U). Damit ist die Menge des Enzyms definiert, die pro Minute ein Mikromol eines Substrates in einer chemischen Reaktion umwandelt.
Die neue SI-Einheit ist das Katal (Abkürzung kat; katalytische Aktivität). Damit wird die Enzymmenge bezeichnet, welche die Umwandlung von 1 Mol Substrat pro Sekunde katalysiert.
Die Einheiten stehen in folgender Beziehung: 1 kat = 1 mol/s = 60 x 106 U.
Die ermittelten Werte hängen ganz entscheidend von den äußeren Bedingungen ab. So bewirkt beispielsweise eine längere Aufbewahrung des Blutserums eine Abnahme der Enzymaktivität.
Entscheidend für die ermittelten Werte ist zudem die Temperatur, bei der gemessen wird (25 oder 37 Grad Celsius). Auch die jeweils angewendete Messmethode führt zu Schwankungen.
Entscheidend für die Beurteilung der Enzymaktivität sind daher die Normwerte, die das jeweilige Labor angibt.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009