Schlafstörungen Ursachen

Die Ursachen von Schlafstörungen sind vielfältig. Oft sind es mehrere Faktoren gleichzeitig, die uns den Schlaf rauben.

Manchmal liegen die Gründe für die Schlaflosigkeit bereits in der Kindheit, denn es gibt Familien, in denen Schlafprobleme gehäuft auftreten und ständig über das Thema „Schlaflosigkeit“ gesprochen wird.

Wer als Kind im Umfeld von Schlechtschläfern aufwächst, hat meist Mühe, selbst ein entspanntes Verhältnis zum Schlaf zu entwickeln.

Natürlich gibt es auch körperliche Erkrankungen, die zu einem schlechten Schlaf führen. Zu denken ist hier an Krankheiten, die Schmerzen verursachen, welche die Atmungsorgane betreffen oder an bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Angina Pectoris).

Die Ursachen der Schlafstörungen hängen auch von der Art der Schlafstörung ab. Man unterscheidet Ein- und Durchschlafstörungen, Störungen mit übermäßiger Tagesmüdigkeit, Schlafstörungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und schlafgebundene Störungen, wie Albträume oder Schlafwandeln.

Schlafstörungen Ursachen – Ein- und Durchschlafstörungen

Ein- und Durchschlafstörungen können viele Ursachen haben. Die Ursachen reichen von äußeren Störfaktoren wie Lärm, Helligkeit und fremden klimatischen Bedingungen bis hin zu schlechter und falscher Ernährung sowie Dauerstress und organischen oder psychischen Erkrankungen.

Äußere Einflüsse: Faktoren, die vorübergehend den Schlaf stören, sind bestimmte Wetterlagen, ein verändertes Klima und eine fremde Schlafumgebung. Manche Menschen, die zu Hause keine Probleme mit dem Schlaf haben, klagen über Ein- und Durchschlafprobleme, wenn sie auf Reisen sind. Doch diese Beeinträchtigungen sind meist vorübergehender Natur und erübrigen sich nach einer gewissen Zeit. Probleme können sie darstellen, wenn äußere Faktoren ständig den Schlaf stören.

Schichtarbeit und Zeitzonenwechsel: Schnell aufeinander folgende Zeitzonenwechsel bringen die biologischen Rhythmen des Körpers aus dem Takt. Ständig wechselnde Arbeitszeiten können bei Schichtarbeitern ausgeprägte Ein- und Durchschlafstörungen auslösen. Informieren Sie sich als Betroffener über „günstige“ Schichtwechsel (schnelle Rotation, Frühschicht, Spätschicht, Nachtschicht usw.).

Schlechte Lebensgewohnheiten: Oft ist der schlechte Schlaf nichts anderes, als das Resultat eines schlecht strukturierten Tagesablaufs. Wer beispielsweise spät aufsteht, unregelmäßig isst, sich nur äußerst mäßig bewegt und abends eine schwere Mahlzeit zu sich nimmt, sowie Alkohol trinkt und raucht und zusätzlich noch abends stundenlang vor dem Computer oder dem Fernseher sitzt, hat sich seine Schlafstörung selbst gemacht.

Lärm: Auch wenn es den Betroffenen nicht immer bewusst ist, stellt Lärm in unserer heutigen Zeit einen der größten Schlafkiller dar. Laute Geräusche wie Straßen-, Flug- oder Schienenlärm können die Schlafqualität erheblich negativ beeinflussen. Der Schlaf wird oberflächlich, unruhig und ständig unterbrochen. Die akustische Dauerbelastung kann zu einer chronischen Stresssituation mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Der Lärm löst – auch wenn wir schlafen – eine körperliche Reaktion aus: Das Stresshormon Kortisol wird in erhöhtem Maße produziert, sodass wir unter Stress stehen, auch wenn wir schlafen. Übrigens gewinnt auch die Lärmquelle „schnarchender Ehepartner“ mit zunehmendem Alter an Bedeutung.

Hormonelle Schwankungen: Zahlreiche Frauen berichten über mehr oder weniger ausgeprägte Phasen mit Schlafstörungen, die von hormonellen Schwankungen abhängig sind. Dies kann im Rahmen des sogenannten prämenstruellen Syndroms sein, unter dem Frauen zwei bis zwölf Tage vor dem Einsetzen der Menstruation leiden können. Das prämenstruelle Syndrom ist neben Schlafstörungen von Kopfschmerzen, Nervosität, Antriebslosigkeit und weiteren Beschwerden geprägt. Auch während der Schwangerschaft sind Ein- und Durchschlafstörungen keine Seltenheit. Im ersten Drittel sind es vor allem psychische Ursachen, wie Ängste oder Unsicherheiten im Hinblick auf die Zukunft. Später macht sich das Ungeborene durch massive Kindsbewegungen bemerkbar – manche Kinder vor allem nachts. Im letzten Drittel der Schwangerschaft kann es aufgrund der beeinträchtigten Zwerchfellatmung zu Schlafstörungen kommen.

Eine weitere hormonelle Umstellungsphase, die mit Schlafproblemen verbunden ist, sind die Wechseljahre. Hier werden vor allem die nächtlichen Schweißausbrüche als Schlaf mindernd angesehen. Aber dies ist nur ein Grund, warum der Schlaf beeinträchtigt ist. Zum anderen werden die zahlreichen Belastungen in Beruf, Privatleben und Partnerschaft, die auf Frauen dieses Alters zukommen, als schlafhinderlich angesehen.

Dauerstress: Auf bestimmte Reize reagiert der menschliche Körper mit Stressanzeichen. Die Nebennieren schütten die Stresshormone Adrenalin und Kortisol aus, die Tätigkeit des Sympathikus-Nervs wird stärker, Blutdruck, Puls und Atemfrequenz steigen, die Verdauung kommt zum Erliegen, in den Muskeln und im Gehirn werden Energien freigesetzt.

Untersuchungen mit schlafbeeinträchtigten Menschen zeigten, dass sie nicht unbedingt mehr Stressreizen ausgesetzt waren als andere, aber sie hatten deutlich größere Probleme mit ihren Stressoren umzugehen. Sie konnten sich schlechter entspannen und neigten vor allem nachts zum Problemewälzen und Grübeln. Zudem konnten sie kaum Handlungsstrategien entwickeln, um mit schwierigen Lebenssituationen fertig zu werden.

Solche Menschen weisen auch abends und nachts (1. Hälfte) zu hohe Werte an Stresshormonen auf, die einen geruhsamen Schlaf verhindern. Mögliche Auswege aus ihrer Situation sind Entspannungstechniken, Sport und alle Strategien zur Stressbewältigung.

Körperliche Krankheiten: Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die sich störend auf den Schlaf auswirken. Dazu zählen unter anderem:

  • Alle Erkrankungen, die mit Schmerzen verbunden sind wie Migräne oder Clusterkopfschmerzen;
  • Krankheiten der Atemwegsorgane wie Bronchitis, Asthma oder Schlafapnoe;
  • Herz-Kreislauferkrankungen wie niedriger oder hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Angina Pectoris und andere;
  • Magen-Darm-Leiden: Sodbrennen, entzündliche Veränderung und Völlegefühl;
  • Schilddrüsenüberfunktion und Nierenleiden;
  • Gichtanfälle und Weichteilrheumatismus;
  • Restless-Legs-Syndrom (= das Syndrom der unruhigen Beine).

Seelische Erkrankungen: Psychisch bedingte Leiden sind häufig auch geprägt von Ein- und Durchschlafstörungen. Besonders betrifft es Menschen, die unter Depressionen, Manien oder Angsterkrankungen leiden. Schlaflosigkeit ist aber auch ein unliebsamer Begleiter von Demenzen, Zwangsstörungen und Schizophrenien.

Drogen: Auch Substanzen, die unmittelbar auf das Nervensystem einwirken, können zu Schlafstörungen führen. Zu nennen sind hier Alkohol, Koffein, Rauschdrogen und Medikamente.

Alkohol hat eine Schlaf anstoßende Wirkung. Jedoch ist er als regelmäßiger Schlummertrunk nicht geeignet, da auch ein Gewöhnungseffekt eintritt. Außerdem wird der Schlaf nach Alkoholkonsum flacher und unruhiger. Anfangs schläft man gut ein, erwacht aber in der zweiten Nachthälfte häufig und schläft dann nur schwer wieder weiter.

Drogen wie Marihuana und Opiate (Opium, Morphin, Kodein) haben anfangs oft eine beruhigende Wirkung. Bei häufigem Konsum lässt diese Wirkung jedoch nach. Amphetamine und Kokain wirken aufputschend und können heftigste Schlafstörungen auslösen. Der Drogenentzug wird fast immer von einer quälenden, länger andauernden Schlaflosigkeit begleitet.

Viele Medikamente können den Schlaf einschneidend beeinträchtigen. Dazu gehören Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel. Schlafmittel stoßen den Schlaf zwar optimal an, jedoch besteht die Gefahr der Abhängigkeit. Häufig muss auch die Dosis gesteigert werden, um den Schlaf fördernden Effekt weiterhin auszulösen. Beim Absetzen sind dann die ursprünglichen Schlafstörungen schlimmer als zuvor.

Schwere Ein- und Durchschlafstörungen können auch von Appetitzüglern sowie Medikamenten wie Ritalin oder Medikinet hervorgerufen werden.

Schlafstörungen Ursachen – übermäßige Tagesmüdigkeit

Eine übermäßige Tagesmüdigkeit, bei der man sogar ungewollt und innerhalb weniger Minuten einnickt, kann viele Ursachen haben.

Bestimmte Medikamente können zu dieser Müdigkeit führen. Dies gilt vor allem für Beruhigungs- und Schlafmittel, die noch in den Tag hineinwirken können. Auch Antihistaminika (= Mittel gegen Allergien) weisen diesen Effekt auf. Manchmal dreht sich auch die gewünschte Wirkung von Psychostimulanzien um – statt wach wird man müde.

In den meisten Fällen aber hat die übermäßige Tagesmüdigkeit ihre Ursache in Schlafstörungen, bei denen der Schlaf nicht unterbrochen wird, aber doch der erholsame Tiefschlaf nur sehr eingeschränkt vorhanden ist. Zu denken ist hier an Schlafapnoen, Narkolepsie (Schlummersucht) und periodische Arm- und Beinbewegungen im Schlaf (nächtlicher Myoklonus).

Schlafstörungen Ursachen – Störungen der Schlaf-Wach-Rhythmus

Bei diesen sogenannten chronobiologischen Störungen besteht eine Diskrepanz zwischen dem Zeitpunkt des Schlafens und äußeren Zeitgebern, wie Helligkeit und Dunkelheit. Die Betroffenen gehen sehr früh zu Bett und erwachen dann noch fast mitten in der Nacht oder sie gehen erst sehr spät zu Bett und brauchen morgens eigentlich noch Schlaf. Daneben gibt es noch sehr unregelmäßige Schlaf-Wach-Muster. Der Schlaf wird zerhackt über den Tag und die Nacht verteilt.

Die Ursachen für diese Schlafstörungen sind Nacht- und Schichtarbeit, Zeitzonenflüge (= Jetlag) oder ein ausgesprochen unsteter Lebenswandel mit unregelmäßigen Tages- und Nachtaktivitäten. Auch anlagebedingte Gründe spielen eine Rolle. So gibt es ausgeprägte Morgen- oder Abendmenschen.

Schlafstörungen Ursachen – schlafgebundene Störungen

Die sogenannten Parasomnien sind Störungen, die während des Schlafes auftreten oder beim Übergang vom Schlaf in den Wachzustand. Zu ihnen zählen Albträume, Schlafwandeln, der Nachtschreck und weitere.

Die schlafgebundenen Störungen werden meist mehr auf seelische als auf physische Ursachen zurückgeführt. Für Albträume gelten Stress und belastende Lebensumstände als Hauptauslöser. Betroffen sind besonders sensible und kreative Menschen, die sich nicht so gut gegen die Reizvielfalt und die täglichen Überforderungen abgrenzen können.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011