Orthopädische Matratzen – Material, Eigenschaften, Vorteile, Härte und 7-Zonen

Die Orthopädie ist eine medizinische Disziplin, die sich mit der Entstehung, Verhütung, Erkennung und Behandlung von Funktionsfehlern des Stütz- und Bewegungsapparates befasst. Dabei können die Beeinträchtigungen erworben oder angeboren sein. Zum Stütz- bzw. Bewegungsapparat gehören die Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen.

Mit orthopädischen Matratzen will man vor Leiden in diesem Bereich vorbeugen oder Linderung bei bestehenden Beschwerden erreichen. Dies ist wichtig, da gerade Probleme mit der Wirbelsäule und den Bandscheiben oder mit Gelenken zu Schmerzen führen können, die den Betroffenen besonders nachts keine Ruhe finden lassen.

Orthopädische Matratzen – Material und Eigenschaften

Orthopädische Matratzen werden oft aus Gelschaum (Viskoschaum, Tempur), Latex oder Kaltschaum hergestellt. Diese Materialien haben die Eigenschaft, sich besonders gut der Körperform anzupassen. Der gesamte Körper wird so optimal gestützt. Optisch unterscheiden sich diese Matratzen nicht von den handelsüblichen Federkernmatratzen oder anderen Kaltschaummatratzen.

Die Matratzen wirken auch punktelastisch, wodurch das Gewicht des Körpers gleichmäßig auf die Matratze verteilt wird. Gelenke und Wirbelsäure werden so sehr gut entlastet.

Orthopädische Matratzen – Vorteile im Überblick

  • Die Wirbelsäule wird optimal gestützt, kann sich im Schlaf regenerieren, Verspannungen werden somit vermieden;
  • Die Matratze fügt sich der Körperform optimal an und das Gewicht wird gleichmäßig verteilt;
  • Während des Liegens wird der Rücken gestützt, Schultern, Hüfte und Fersen sinken ein.
  • Die Blutzirkulation wird verbessert, da keine Körperbereiche abgedrückt werden. Dazu trägt auch bei, dass Arme und Beine etwas niedriger liegen als der Oberkörper.
  • Druckgeschwüren oder Druckstellen wird vorgebeugt; dies ist vor allem für Bettlägerige wichtig.

Orthopädische Matratzen – 7 Zonen

Um eine optimale Stützung der Wirbelsäule zu gewährleisten, besitzen orthopädische Matratzen (aus Kaltschaum oder Latex) meist sieben verschiedene Zonen. Diese ergonomischen Zonen sollen dafür sorgen, dass jeder Bereich der Wirbelsäule optimal gestützt und entlastet wird. Matratzenhersteller werben zusätzlich noch mit einer speziellen Schulter-, Lenden- und Beckenkomfortzone. Die einzelnen Zonen werden von ihren Eigenschaften her mit elastisch, druckelastisch, speziell stützend oder stützaktiv beschrieben.

Folgende positiven Auswirkungen sollen die einzelnen Zonen auf den Körper haben:

  1. Kopfbereich: Kopf- und Gelenkschmerzen und sogar Tinnitus (= Ohrgeräusche) sollen damit sogar verhinderbar sein.
  2. Nacken: Mithilfe der richtigen Entlastung kann man Nackenschmerzen oder einem steifen Nacken vorbeugen. Beeinträchtigungen an der Halswirbelsäule können vermieden werden.
  3. Schulterbereich: An schmerzenden Schultern sind meist zu harte Matratzen schuld. Eine druckelastische Komfortzone schafft hier – laut Werbung – Abhilfe.
  4. Oberer Rücken: Eine verkrampfte Liegeposition kann zu Rückenschmerzen führen. Die richtige Stütze („spezielle Stützzone“) kann dem vorbeugen.
  5. Brust und Rippen: Menschen, die mit dem Atmen Probleme haben, müssen hier sehr gut darauf achten, dass sie die richtige Matratze aussuchen (nicht zu hart und nicht zu weich).
  6. Lendenbereich: Gerade dieser Bereich muss von einer guten orthopädischen Matratze optimal gestützt werden, damit die Wirbelsäule nicht durchhängt und gerade ist.
  7. Beckenbereich: Für die richtige Ausrichtung der Wirbelsäule während des Schlafes muss dieser Körperbereich beim Schlafen auf der Seite in die Matratze einsinken.
  8. Beine: Wird der Druck in diesem Bereich nicht gleichmäßig verteilt, so können die Beine einschlafen. Mit einer elastischen oder druckelastischen Komfortzone wird dem vorgebeugt. Unterstützend kann zusätzlich ein verstellbarer Lattenrost wirken.

Die 7-Zonen-Matratzen sind von der Zonenaufteilung meist symmetrisch aufgebaut, damit die Matratze von beiden Seiten genutzt werden kann.

Im Kopfbereich und ganz am Fußende befindet sich eine elastische Komfortzone, die für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung sorgt. Im Schulter- und Knöchel-Fersenbereich findet sich eine druckelastische Komfortzone. Auch hier wird der Druck optimal verteilt und die Schultern können einsinken, was zur geraden Haltung der Wirbelsäule beiträgt. Im Lenden-Bereich und an den Knien bis hin zu den Oberschenkeln findet sich eine spezielle Stützzone, die diese Bereiche stabilisiert. In der Mitte schließlich (Becken-Bereich) ist die stützaktive Mittelzone. Die Hüfte kann einsinken und wird stabilisiert.

Im Liegen wird also der Rücken gestützt; Schulter, Hüfte und Ferse können einsinken.

Orthopädische Matratzen – Härte

Eine gesetzlich festgeschriebene Härtegradeinteilung gibt es nicht. Die Härtegerade unterscheiden sich daher von Hersteller zu Hersteller. Sogar unterschiedliche Matratzen-Modelle eines Herstellers können in Bezug auf die Festigkeit sehr unterschiedlich ausfallen, obwohl die Angaben zum Härtegrad gleich sind.

Entscheidend für die richtige Härtegradwahl einer Matratze ist, dass man auf ihr gut schlafen kann und sie sich in jeder Liegeposition (Bauch, Seite, Rücken) optimal anpasst. Für die Auswahl des Härtegrades orientiert man sich oft am Gewicht. Härtere oder harte Matratzen sollten Menschen wählen, deren Körpergewicht über 80 bis 100 Kilogramm beträgt. Geringere Härtegrade (mittel und weich) sind für leichtgewichtigere Personen und Kinder geeignet.

Die optimale Härte hat man ausgewählt, wenn die Wirbelsäule optimal unterstützt wird. Sie sollte ihre von Natur aus vorhandene Doppel-S-Form einnehmen können. Man erkennt dies, wenn sie zwischen Kopf und Steißbein eine durchgängige gerade Linie bildet (schön in Seitenlage zu sehen). Dazu ist es vor allem bei Seitenschläfern wichtig, dass die Schultern und das Becken so weit in die Matratzenunterlage einsinken, dass die gerade Linie von alleine entsteht.

Nachteil – 7-Zonen-Technik

Der Nachteil der 7-Zonen-Technik ist, dass nicht alle Menschen gleich groß sind. Eine 1,60 Meter große Person kann nicht alle eingelassenen Zonen in der Matratze nutzen, wie dies jemand von einer Körpergröße von 1,80 Metern macht. Nicht alle Nutzer profitieren daher in gleicher Weise von solch einer Matratze. Gerade für kleine Menschen können die Zonen überflüssig sein.

Darüber hinaus bewegen sich die Menschen im Schlaf sehr unterschiedlich und liegen in den seltensten Fällen in einer gestreckten Position, mit der sie die Vorteile der Technik nutzen können.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011