Ischämieschmerz

Der medizinische Begriff „Ischämie“ bezeichnet eine örtlich begrenzte Blutleere in Geweben oder Organen. Ursächlich ist eine mangelnde Blut- und damit Sauerstoffversorgung, die aufgrund einer Verlegung von Arterien entsteht. Mögliche Auslöser können eine Thrombose (Gefäßverschluss), arteriosklerotische Gefäßveränderungen (= „Gefäßverkalkung„) oder eine Abklemmung durch Geschwülste sein.

Die verminderte Blut- und damit Sauerstoffversorgung kann in fast allen Organen auftreten und löst so genannte Ischämieschmerzen aus. Am häufigsten treten diese Gefäßverlegungen und die daraus resultierenden Schmerzen in den Beinen auf und führen zum Krankheitsbild der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) oder Schaufensterkrankheit. Die Erkrankungshäufigkeit der PAVK wird mit 1-6% angegeben. Mit zunehmendem Alter steigt die Anzahl der Erkrankungen an. Zu mangelnder Durchblutung – auf Grund von Ablagerungen – kann es auch in den Herzkranzgefäßen kommen. Die daraus entstehende Krankheit ist die Angina pectoris.

Vergleichsweise selten sind Schmerzen, die durch eine Ischämie des Darms hervorgerufen werden. Andere Gefäßerkrankungen, die auf einer Übererregbarkeit der kleinen Gefäßäste beruhen und zu Durchblutungsstörungen führen, sind ebenfalls nicht häufig anzutreffen. Zu ihnen zählen das Raynaud-Syndrom und die so genannte vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina).

Die Durchblutungsstörungen, die der Ischämie zu Grunde liegen, führen zu Sauerstoffmangel (Hypoxie, Anoxie) und machen sich durch Blässe, Abkühlung und Volumenabnahme im betroffenen Gewebe bemerkbar. Dauert die Sauerstoffversorgung zu lange oder besteht ein gänzlicher plötzlicher Sauerstoffmangel, so komm es zu einem örtlich begrenzten Gewebstod – einer Nekrose.

Je nach Sauerstoffversorgungslage muss bei einem Ischämieschmerz also immer zwischen einem akuten Ereignis (bsp. Thrombose) mit kompletten Gefäßverschluss und drohendem Organverlust oder einem chronisch verlaufenden Leiden (bsp. PAVK) unterschieden werden.

Die Therapie bei Ischämieschmerzen richtet sich nach der zu Grunde liegenden Erkrankung, ihrer Ausprägung (Schweregrad) und dem körperlichen Zustand des Patienten. Um die krankhaften Gefäßveränderungen zu behandeln, stehen eine Reihe von Möglichkeiten, wie Medikamente, gefäßerweiternde Eingriffe (Stenteinlage, Ballondilatation) und Gefäßoperationen (Bypass), zur Verfügung. Trotz diesen weit reichenden Möglichkeiten leiden viele Patienten unter behandlungsresistenten Ischämieschmerzen. An diesem Punkt können dann spezielle Methoden der Schmerztherapie Erleichterung bringen.

Zu denken ist hier beispielsweise an eine Blockierung/Ausschaltung des sympathischen Nervenstrangs oder an eine rückenmarksnahe Neurostimulation. Dazu wird ein kleines Gerät unter die Haut implantiert, das elektrische Impulse an das Rückenmark vermittelt. Die Schmerzleitung wird durch diesen elektrischen Strom verändert. Anstelle des Schmerzes wird nur noch ein Kribbeln empfunden. Stimulationsstärke und -dauer ist vom Patienten individuell regelbar.

Im Folgenden werden Krankheitsbilder behandelt, die mit Ischämieschmerzen einhergehen und der Anlass für eine spezielle Schmerztherapie darstellen können. Eingegangen wird auf die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und das Raynaud-Syndrom.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 03.09.2007

Informationen über die Ballondilatation
Informationen über die Neurostimulation