Wenn der Partner eine Suchtkrankheit hat

Mit einem suchtkranken Menschen zusammen zu leben bedeutet für den Partner und dessen Angehörigen häufig eine hohe Belastung und Stress. Suchtkranke charakterisiert die unkontrollierte und selbstschädigende Einnahme von Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Medikamente. Die meisten Suchtkranken sind alkoholabhängig, ein kleinerer Teil ist drogen- und medikamentenabhängig. Der Suchtkranke braucht größere Mengen an Suchtmitteln als ein nicht süchtiger Mensch um den nötigen Rausch hervorzurufen.

Er kann seinen Konsum nicht mehr kontrollieren. Die Anzeichen von Abhängigkeit ist ein starker, unstillbarer Wunsch Alkohol, Drogen oder Medikament einzunehmen. Menschen mit Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen sind besonders gefährdet. Häufig ist eine psychische Erkrankung ein Indiz für eine Suchtkrankheit. Bei Angstpatienten hat Alkohol oder Drogen eine Angst verringende Wirkung. Der Kranke konzentriert sich nur darauf, dass er seine Dosis erhält. Andere Lebensbereiche und Interessen werden vernachlässigt. Werden diese Suchtmittel regelmäßig eingenommen, droht dies zu einer Sucht zu werden.

Man kann zwischen einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit unterscheiden. Bei der körperlichen Abhängigkeit hat sich der Körper auf die Suchtmittel eingestellt. Werden sie dem Körper vorenthalten, kommt es zu Entzugserscheinungen, wie z.B. Unruhe und Nervosität. Psychische Abhängigkeit bedeutet den ständigen und häufig unkontrollierten Wunsch die Suchtmittel einzunehmen. Es sind mehr Männer alkohol- und drogenabhängig als Frauen, bei den Medikamentenabhängigen ist es jedoch umgekehrt.

Nicht nur von den in den Körper eingeführten Substanzen kann man süchtig werden. Viele Menschen leiden z.B. unter Spiel-, Internet- oder Arbeitssucht. Arbeitssüchtige überarbeiten sich häufig, wodurch auch ihre Leistung und allmählich ihre Gesundheit darunter leidet. Sie reagieren aggressiv, wenn jemand versucht sie von der Arbeit abzulenken. Arbeitssüchtige übernehmen häufig keine Verantwortung im Privatleben. Ihre Angehörigen beschweren sich, dass sie nie Zeit für sie haben. Die Folge ist häufig eine Scheidung. Arbeitssucht ist häufig eine Flucht vor Problemen, z.B. in der Partnerschaft. Sobald sie erkennen, dass sie arbeitssüchtig sind, müssten sie bewusst die Arbeitszeit reduzieren und sinnvolle Alternativen zur Arbeit suchen.

Bei Spielsüchtigen drehen sich die Gedanken immer um das Spiel. Sie fühlen sich nur beim Spielen wohl, der Alltag erscheint ihnen dagegen langweilig. Sie spielen oft so lange bis sie kein Geld mehr haben und versuchen vor ihren Angehörigen zu verheimlichen, dass sie mal wieder gespielt haben. Wie bei anderen Arten von Suchtkranken haben sie häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl. Beim Spielen können sie jedoch vor der Realität fliehen.

Die Internetsucht ist eine relativ neue und noch nicht sehr gut erforschte Krankheit. Sie trifft häufig Jugendliche, Arbeitslose und Singles. Im Internet können schüchterne Menschen auch schnell Kontakte knüpfen. Sie verbringen sehr viel Zeit vor dem Computer. Sie vernachlässigen ihren Partner und ihr reales Umfeld. Sie kümmern sich nur noch um die Aufrechterhaltung der Beziehung zu ihren Online-Freunden. Sie vergessen die Zeit vor dem Computer. Fragt ihr Umfeld danach, wie lange sie im Internet gesurft haben, versuchen sie die hohe Stundenzahl zu möglichst gering anzugeben.

Partnerschaften, in denen der eine Partner süchtig ist, kommt es häufig zu Konfliktsituationen. Oft endet die Beziehung in Trennung oder Scheidung. Allerdings trennen sich Frauen seltenen von ihrem suchtkranken Partner als Männer von ihren suchtkranken Partnerinnen. Die Partner eines suchtkranken Menschen leiden nicht nur unter der Sucht, sie werden häufig auch dafür mitverantwortlich gemacht. Sie haben häufig ein niedrigeres Selbstwertgefühl, vertragen Kritik und Zurückweisung sehr schlecht, sind häufig einsam, haben Ängste, versuchen Konflikte zu meiden und geraten so oft auch in soziale Isolation.

Abhängige können sich kaum ohne Therapie von ihrer Sucht befreien. Der erste Schritt ist, wenn der Abhängige seine Sucht selber erkennt. Im nächsten Schritt will er selber auch etwas daran ändern. In Selbsthilfegruppen können sie ihre Erfahrungen austauschen. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörigen von Suchtkranken.