Läuse – Ursache Therapie Diagnose

         

Läuse (engl. lice) Die für den Menschen schädlichen Läuse gehören zur Unterordnung der Echten Läuse (Anoplura). Es handelt sich dabei um flügellose Insekten mit stechend-saugenden Mundwerkzeugen und reduzierten Augen. Sie können nicht hüpfen oder fliegen, sind aber sehr schnelle Krabbler. Ihre Lebensweise ist parasitisch. Sie sitzen auf der Körperoberfläche ihres Wirtes (Ektoparasiten) – beim Menschen bevorzugt an den Haaren – und saugen dessen Blut. Ihr Körper ist flach, abgeplattet und sie verfügen über Klammerbeine, die ein optimales Festhalten an den Haaren des Menschen erlauben.

Lausarten

Man unterscheidet drei beim Menschen medizinisch relevante Arten: Kopflaus (Pediculus humanus capitis), Kleiderlaus (Pediculus humanus corporis) und Filzlaus (Phthirus pubis). Sie sind die Auslöser der Pediculose („Läusebefalls“). Kleiderläuse können auch Bakterien auf Menschen übertragen und dadurch Infektionskrankheiten auslösen. Hier zu nennen sind beispielsweise das Rückfallfieber (Borrelien) und das epidemische Fleckfieber (Rickettsia prowazekii). Die drei Läusearten teilen sich das Biotop Mensch optimal auf und kommen an verschiedenen behaarten Regionen des Menschen vor (siehe auch unten).

Entwicklungszyklus

Die Entwicklung der Läuse dauert temperaturabhängig zwischen einer und vier Wochen. Die Eier der Läuse, so genannte Nissen, werden von den weiblichen Läusen entweder an den Haaren (Filz- und Kopflaus) oder in Falten der Kleidungsnähte (Kleiderlaus) angeklebt. Aus den Nissen schlüpfen Larven, die Nymphen. Auch in diesem Entwicklungsstadium saugen die Läuse schon Blut. Nach insgesamt drei Häutungen entwickeln sich aus den Larven erwachsene (adulte), geschlechtsreife Läuse. Die Lebensdauer von Läusen beträgt ungefähr 2 bis 5 Wochen. In dieser Zeit legt ein Lausweibchen bis zu 140 Eier. Hungernde Tiere überleben je nach Temperatur ein bis sieben Tage.

Übertragungswege

Läusebefall wird begünstigt durch enge Wohnverhältnisse und schlechte hygienische Bedingungen. Jedoch kommt Kopflausbefall auch bei guten hygienischen Bedingungen vor. Die Kopfläuse werden durch direkten Körperkontakt („Köpfe zusammenstecken“) und beispielsweise durch Kämme, Bürsten und Mützen übertragen. Da sie kurzfristig auch auf Stoff überleben können, ist eine Übertragung durch zusammenhängende Jacken oder Kopfpolster in Bussen möglich. Sehr häufig kommt es in Kindergärten oder Schulen zu regelrechten Lausepidemien (weitere Informationen zu Läusen bei Kindern finden sich im Gesundheitsportal Kinderkrankheiten). Kleiderläuse sind bei guten hygienischen Verhältnissen (häufiger Wäschewechsel, regelmäßiges Duschen) selten anzutreffen. Sie werden durch verlauste Kleidungsstücke oder Bettwäsche übertragen. Die Filzlaus wechselt hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr ihren Wirt. Weitere Ansteckungsquellen für diese Lausart können gemeinsam benutzte Kleidung oder Schlafdecken sein.

Krankheitszeichen bei Lausbefall

Juckreiz ist das hervorstechende Symptom bei Lausbefall. Die Haut an den betroffenen Stellen ist gerötet und entzündet. Es finden sich Hautabschürfungen, die durch das Kratzen entstehen. Die so vorgeschädigte Haut ist anfällig für bakterielle Infektionen. Die Lokalisation und Ausprägung der Hauterscheinungen sind je nach Lausart unterschiedlich:

Kopfläuse:
Die bis zu 3,1 Millimeter langen, bräunlichen Insekten kommen vor allem in den Kopfhaaren vor. Wimpern, Augenbrauen, Barthaare und Schamhaare können auch befallen sein. Häufig sind die Lymphknoten im Hals- und Nackenbereich angeschwollen. Mit bloßem Auge oder einer Lupe lassen sich die grau-weißen, circa 1 Millimeter großen Nissen erkennen. Sie kleben an den Haaren und müssen regelrecht vom Haar abgezogen werden. Ihr starkes Anhaften unterscheidet sie deutlich von Schuppen. Die adulten Tiere sieht man manchmal hinter den Ohren oder am Hinterkopf.

Kleiderläuse:
Kleiderläuse können bis zu 4,5 Millimeter lang werden und sind schmutzig weiß bis gelblichbraun gefärbt. Die Weibchen legen ihre Eier an Gewebefasern entlang der Kleidungsnähte ab, sehr selten auch an Körperhaaren. Kleine rote Pünktchen, die durch Läusebisse hervorgerufen werden, finden sich im Bereich der Schultern, am Gesäß und am Bauch.

Filzläuse:
Diese Läuseart ist nur 1,4 bis 1,6 Millimeter groß und hat im Vergleich zu den anderen beiden Lausarten einen gedrungenen Körperbau. Sie kommt hauptsächlich an den Schamhaaren vor. Jedoch findet man Filzläuse auch an den Barthaaren, den Wimpern und Augenbrauen, aber nie im Kopfhaar. Die Nissen sitzen, wie bei den Kopfläusen, in den Haaren. Manchmal bemerkt man in der Unterwäsche winzige, dunkelbraune Tüpfelchen (Läusekot).

Behandlung des Lausbefalls

Die betroffenen Hautstellen werden mit speziellen Shampoos, Lotionen oder Cremes nach genauer Anweisung des Arztes wiederholt behandelt. Achtung! Manche Präparate enthalten Inhaltstoffe, die nicht in der Schwangerschaft oder bei Babys und Kleinkindern angewendet werden dürfen. Die Erkrankten müssen bis zum Anschlagen der Präparate isoliert werden. Läusebefall ist dem Kindergarten oder der Schule zu melden; die betroffenen Kinder dürfen meist erst mit einem „Unbedenklichkeitsattest“ die Einrichtungen wieder besuchen.

Kontaktpersonen müssen auch auf Läuse untersucht werden und bei Befall mittherapiert werden. Infektionsquellen wie Bürsten, Kämme, Haarspangen, Kuscheltiere, Kleidung oder Bettwäsche müssen beseitigt oder durch gründliches Waschen (Auskochen -> 60ºC) und Bügeln desinfiziert werden. Dürfen Gegenstände nicht heiß gereinigt werden, so können sie für 14 Tage fest in Plastiktüten verschlossen oder für zwei Tage eingefroren werden.

Vorbeugung

Dem Lausbefall – vor allem bei der Kleiderlaus – kann durch gute Körperhygiene vorgebeugt werden. Bei Kopfläusen, die auch bei einwandfreien hygienischen Verhältnissen vorkommen, hilft bedingt das Haarewaschen mit Präparaten, die bestimmte ätherische Öle beinhalten (Teebaumöl-Shampoo).