Diphtherie – Ursache Therapie Diagnose

Diphtherie (engl. diphtheria)

Die Diphtherie oder der echte Krupp ist eine schwere, akute Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Die Übertragung der Keime geschieht über eine Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen oder Küssen), in seltenen Fällen auch über Schmierinfektionen. Durch aktive Schutzimpfungen gibt es nur noch selten, kleine Epidemien in den Industrienationen. Sobald jedoch die Durchimpfungsrate unter einen bestimmten Wert fällt, nehmen die Erkrankungsraten wieder drastisch zu. Dies war nach dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion im Jahre 1994 zu beobachten. Diphtherie gilt bei Erkrankungs- und Todesfall als meldepflichtig.

Was ist die genaue Ursache der Erkrankung?

Die Toxine (= Giftstoffe) von Corynebacterium diphtheriae – vor allem das Diphtherietoxin – provozieren eine Entzündung der oberen Luftwege und schädigen die Schleimhäute. Eine fest haftende weißliche Pseudomembran entsteht, die aus abgestorbenem Gewebe, Bakterien und Fibrin (= Protein, das bei der Blutgerinnung entsteht) besteht. Es kommt zu den typischen Atembeschwerden. Mit dem Blut wird das Toxin von der Entzündungsstelle auch zu entfernter gelegenen Körperorganen transportiert und kann zu Schäden am Herz, an den Nieren, den Nerven und Gefäßen führen.

Was sind die Symptome der Erkrankung?

Nach einer Inkubationszeit von zwei bis fünf Tagen treten zunächst unspezifische Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Bauch- und Gliederschmerzen auf. Je nach Lokalisation der Entzündung wird in Nasen-, Rachen- und Kehlkopfdiphtherie unterschieden.

Die Nasendiphtherie kommt bevorzugt bei Säuglingen und Kleinkindern vor. Sie ist gekennzeichnet durch einen eitrigen Schnupfen, behinderte Nasenatmung, Unruhe und Problemen bei der Nahrungsaufnahme. Am Naseneingang bilden sich Krusten.

Die Rachendiphtherie führt zu starker Rachenrötung mit flächenhafter, grau-weißlicher Pseudomembran, die von den Rachenmandeln auf die Umgebung übergreift. Die Erkrankten haben eine kloßige Sprache, einen typischen süßlich-fauligen Mundgeruch und lokale Lymphknotenschwellungen. Symptomatisch für die Kehlkopfdiphtherie sind ein bellender Husten (= echter Krupp), zunehmende Heiserkeit und Stimmlosigkeit.

Das Einatmen ist stark erschwert und von pfeifenden Geräuschen begleitet. Es kann zu Erstickungsanfällen kommen. Auch die Luftröhre und die Bronchien können von der weißen Pseudomembran ausgekleidet sein. Im Akutfall kann eine Intubation oder ein Luftröhrenschnitt lebensrettend sein. Sehr selten tritt die Diphtherie auf der Haut, an der Bindehaut des Auges, am Penis, der Vulva oder an Wunden auf.

Bei Voranschreiten der Diphtherie breitet sich die Pseudomembran rasch aus und umfasst mehrere Stellen, wie die Mandeln, den Gaumen mit Zäpfchen und die Nasenschleimhaut, eventuell auch die Kehlkopfstrukturen mit Luftröhre und Bronchien.

Kommt es zu einer Verbreitung des Toxins über die Blutbahn, so können durch die ausgeschiedenen Gifte der Bakterien, Komplikationen auftreten.

Dies sind im Einzelnen:

  • Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) mit Herzvergrößerung, Kreislaufversagen und Reizleitungsstörungen; die Herzmuskelentzündung kann zum plötzlichen Herztod führen.
  • Neurologische Störungen, wie Lähmungen des Gaumensegels, der Augenmuskeln oder des Nervus facialis (-> Fazialisparese);
  • Nierenfunktionsstörungen nach einer Nierenentzündung;
  • Gefäßschäden mit diffuser Blutungsneigung.

Wie wird die Diphtherie behandelt?

Allein schon bei einem klinisch begründeten Verdacht auf Diphtherie wird sofort ein Antitoxin gegeben. Zur Abtötung der Bakterien werden Antibiotika (Penicillin, Erythromycin) verabreicht. Die Patienten müssen wegen der möglichen Komplikation einer Herzmuskelentzündung strenge Bettruhe einhalten. Die Erkrankten werden isoliert.

Wie kann der Erkrankung vorgebeugt werden?

Durch eine aktive Schutzimpfung kann der Diphtherie-Infektion am wirksamsten vorgebeugt werden. Die Impfung wird allen Personen empfohlen. Eine Grundimmunisierung wird durch eine Impfung im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat erreicht.

Von der Ständigen Impfkommision in Berlin wird eine weitere Impfung im sechsten Lebensjahr empfohlen, eine Auffrisch-Impfung sollte zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr erfolgen. Weitere Auffrisch-Impfungen alle zehn Jahre halten den Impfschutz aufrecht.

Die Impfung wird meist als Kombinationsimpfstoff angeboten. Gleichzeitig kann auch gegen andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise Wundstarrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Keuchhusten (Pertussis) geimpft werden.