Darmkrebs – Ursache Therapie Diagnose

Darmkrebs Darmkrebs zählt in den 40 Staaten Europas mit über 376.000 Neuerkrankungen pro Jahr (Zahlen 2004) zu den mit am häufigsten gestellten Krebsdiagnosen. Pro Jahr kommen in Deutschland auf 100.000 Einwohner ungefähr 40 Neuerkrankungen. Der Altersgipfel liegt bei Darmkrebs zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Männer und Frauen sind nahezu gleich häufig betroffen.

Welche Tumorarten gibt es bei Darmkrebs?

Bei 98 Prozent aller Darmkrebserkrankungen handelt es sich um Adenokarzinome. Dies sind Krebsgeschwülste, die von den drüsigen Anteilen der Darmschleimhaut ausgehen. Daneben treten Karzinoide, Leiomyosarkome und gastrointestinale („den Magen und Darm betreffend) Stroma Tumore auf. Karzinoide („karzinom-ähnlich) sind seltene, manchmal Hormone abgebende, langsam wachsende Tumore, die auch als neuroendokrine Tumore bezeichnet werden. Die Tumorzellen haben Ähnlichkeiten mit Nervenzellen (Neuronen) und hormonproduzierenden (endokrinen) Zellen. Karzinoide sind hauptsächlich im Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) lokalisiert. Leiomyosarkome sind maligne (bösartige) Tumore, die sich aus glatten Muskelfasern der Darmschleimhaut ableiten. Gastrointestinale Stroma Tumore haben ihren Ursprung im Bindegewebe.

In welchen Darmabschnitten kommt der Krebs hauptsächlich vor?

Bösartige Tumore kommen im Bereich des Dünndarms kaum vor. Die meisten Karzinome treten im Bereich des Colons (Grimmdarms -> Teil des Dickdarms; eine genaue Beschreibung des Darmaufbaus findet sich unter Darm) bzw. des Rektums (Mastdarms) auf. Man spricht daher von kolorektalen Karzinomen. Am häufigsten sind kolorektale Karzinome im Bereich des Mastdarms (62 Prozent). Sigmakarzinome (Colon sigmoideum / Teil des Grimmdarms) machen 20 Prozent der kolorektalen Tumore aus. Die Übrigen verteilen sich gleichmäßig auf die anderen Abschnitte des Dickdarms.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Darmkrebserkrankung?

Die genauen Ursachen für Darmkrebs sind nicht bekannt. Das Erkrankungsrisiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter. 90 Prozent der Darmkrebspatienten sind über 50 Jahre alt. Eine Veranlagung für Dickdarmkrebs kann innerhalb von Familien vererbt werden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn mehrere Verwandte ersten und zweiten Grades (beispielsweise Eltern/Geschwister/Onkel/Tante) erkrankt sind und das, insbesondere schon im Alter unter 45 Jahren. Ein erhöhtes Risiko besteht auch, wenn man selbst Dickdarmpolypen hat oder hatte. Bestimmte Typen dieser Dickdarmpolypen (so genannte adenomatöse Polypen) gelten als Vorstufe des Dickdarmkrebses.

Auch Colitis ulcerosa, eine schwere und langwierige Entzündung des Dickdarms, stellt einen Risikofaktor für Darmkrebs dar. Die Ernährungsweise kann ebenso Einfluss auf die Entstehung des Darmkrebses haben. Eine Ballaststoffarme, fett- und fleischreiche Kost erhöht das Erkrankungsrisiko. Die Verweildauer der Nahrung im Darm ist länger als bei faserreicher und fettarmer Kost. Bei der Verdauung können Giftstoffe entstehen, die Krebs auslösen.

Was sind die Symptome bei Darmkrebs?

Darmkrebs verläuft lange ohne Beschwerden. Meist treten Symptome erst auf, wenn der Tumor stärker blutet oder das Darmlumen erheblich verkleinert ist. Typische Krankheitsmerkmale sind: Blut- und Schleimbeimengungen im Stuhl, Darmkrämpfe, Bleistift- und Ziegenköttelstühle, veränderte Stuhlgewohnheiten (Wechsel zwischen Durchfällen und Verstopfungen, starke Blähungen), Blässe und Blutarmut (Anämie), sowie Gewichtsverlust und Kräfteverfall. Leichte unsichtbare (okkulte) Blutungen sind die einzigen Frühsymptome. Sie können mit Bluttestes aus dem Stuhl diagnostiziert werden.

Wie wird der Darmkrebs diagnostiziert?

Die Diagnosestellung beginnt mit einer genauen Ermittlung der Krankheitsgeschichte, sowie einer allgemeinen körperlichen Untersuchung. Ein „Austasten“ des Enddarms mit dem Finger (digital-rektale Untersuchung) ist bei der körperlichen Untersuchung mit eingeschlossen. Der Stuhl wird auf verborgenes Blut untersucht. Liegt ein positiver Stuhltest vor, so muss eine komplette Dickdarmspiegelung (Koloskopie) erfolgen. Bei der Darmspiegelung kann verdächtiges Darmgewebe entnommen werden (Biopsie) und Darmpolypen entfernt werden.

Wurde bei der Darmspiegelung ein Darmtumor festgestellt, so erfolgen zur Erkennung von eventuell vorhandenen Metastasen, weitere Untersuchungen (Abdomensonografie, Magnetresonaztomografie, Computertomografie, Skelettszintigrafie). Der Darmkrebs wird nach der TNM-Klassifikation (T = Tumor, N = Nodi (benachbarte Lymphknoten), M = Fernmetastasen) anhand seiner Ausbreitung eingeteilt (T1N0M0 würde einen Tumor im Frühstadium ohne Metastasen beschreiben). Eine Verlaufskontrolle des Darmkrebses findet mit dem Tumormarker CEA (carcino-embryonales Antigen) statt.

Wie wird der Darmkrebs behandelt?

Die Behandlung des Krebses richtet sich nach dem Ort und dem Stadium des Tumors. In der Regel erfolgt eine chirurgische Entfernung des Tumors und des zugehörigen Lymphabflussgebietes. Das Anlegen eines künstlichen Darmausgangs bei Mastdarmkrebs ist, aufgrund neuerer Operationsmethoden und bei früher Erkennung des Tumors, oft vermeidbar.

Um das Behandlungsergebnis zu sichern und zu verbessern, werden zusätzlich noch Chemotherapie und die kombinierte Chemo-Strahlentherapie eingesetzt. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente (Zytostatika) werden meist in Kombinationen verabreicht.

Wie ist die Prognose bei Darmkrebs?

Die Prognose ist von der Tiefe des Eindringens in die Darmwand und der Ausbreitung des Tumors (Lymphknoten, Fernmetastasen) abhängig. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt im Mittel 40 – 50 Prozent; im Frühstadium ohne Metastasen liegt sie bei circa 75 Prozent.

Wie kann vorgebeugt werden?

Wichtig ist es die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Darin mit eingeschlossen ist ein Abtasten des Enddarms (-> die meisten Karzinome befinden sich dort). Weiterhin gibt der Test auf verstecktes Blut im Stuhl Hinweise auf eine mögliche Erkrankung. Die Krankenkassen in Deutschland übernehmen seit 2002 die Kosten für eine Darmspiegelung. Dies gilt für Personen ab dem 55. Lebensjahr und für Patienten aus Risikofamilien. Bei ihnen wird bereits ab dem 35. Lebensjahr die Untersuchung empfohlen.