Juckreiz – Ursachen und Entstehung

Juckreiz oder Pruritus ist ein an der Haut auftretendes Missempfinden (Jucken), das unangenehm ist und zu zwanghaftem Kratzen führt.

Wie entsteht Juckreiz?

Früher ging man davon aus, dass der Juckreiz durch eine unterschwellige Reizung von Schmerznerven entsteht und auch über diese weitergeleitet wird. Der Juckreiz wurde daher auch als kleiner Bruder des Schmerzes“ bezeichnet. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass es in der Haut spezielle Nervenbahnen für Juckreiz gibt.

Jedoch sind nicht alle Überträgersubstanzen und ihr Zusammenwirken bekannt, die für den Pruritus verantwortlich sind. Sicher ist, dass der Juckreiz sowohl chemische als auch physikalische und mechanische Ursachen haben kann.

Die so genannten nervalen Rezeptoren in der Haut können beispielsweise durch Hautkontakt oder durch Freisetzung eines chemischen Botenstoffes (Histamin, Trypsin, Kallikrein) gereizt werden. Diese Reize werden dann von den Rezeptoren in Signale umgewandelt und über eigene juckreizverarbeitende Nervenbahnen im Rückenmark zum Gehirn weitergeleitet und verarbeitet.

Was sind die häufigsten Ursachen des Juckreizes?

Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Ekzemen oder Allergien (beispielsweise durch Nahrungsmittel, Medikamente, Kontaktstoffe) ist Juckreiz eines der hartnäckigsten und häufigsten Symptome. Auch während des natürlichen Alterungsprozesses speichert die Haut weniger Feuchtigkeit und beginnt häufig zu jucken.

Infektionskrankheiten (beispielsweise Windpocken, Masern, Röteln), Pilzerkrankungen, Insektenstiche und Parasitenbefall (beispielsweise Milben, Läuse, Flöhe) führen zu einer Schädigung der Haut und es kommt zum Juckreiz. Der Pruritus kann auch im letzten Drittel einer Schwangerschaft (Pruritus gravidarum) auftreten.

Innere Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, Nierenfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen oder Krebserkrankungen können ebenso Auslöser sein. Auch psychogene Faktoren (allein „das Grausen vor etwas“) spielen eine Rolle.

Bei der Lokalisation des Juckreizes in der Afterregion (Pruritus ani) sind die Ursachen häufig Hämorrhoiden, Nahrungsmittelallergien (Gewürze, Zitrusfrüchte, Vitamin-C-Tabletten, Bier und Cola), Madenwürmer, Kontaktallergien (Toilettenpapier) und Herpes genitalis.

Häufig tritt Juckreiz auch in der Genitalregion bei Frauen auf (Pruritus vulvae). Die Ursachen dafür können beispielsweise Östrogenmangel in den Wechseljahren, Candidosen (Pilzinfekte), Parasitosen (Filzläuse) sowie mangelnde oder übertriebene Hygiene sein.

Was kann den Juckreiz verstärken?

Zu den Faktoren, die den Juckreiz verstärken können, gehören äußere Einflüsse wie hohe Raumtemperatur, häufiges Duschen und der Aufenthalt in klimatisierten Räumen. Ungünstig wirken sich auch mechanische Reize durch ungeeignete Textilien, Schweiß, Stress, heiße Getränke sowie scharf gewürzte Speisen aus.

Wie reagiert der Körper auf den Juckreiz?

Bei Juckreiz kratzt oder reibt man die betroffenen Stellen reflexartig. Dadurch werden entzündliche Reaktionen in der Haut stimuliert. Histamin und andere Entzündungsmediatoren werden ausgeschüttet und reizen die nervalen Rezeptoren.

Der Juckreiz wird weiter verstärkt. Das Kratzen der Haut kann auch zu kleinen Verletzungen führen, durch die Fremdstoffe in die Haut eindringen können. Das Immunsystem reagiert mit einer Entzündung. Dringen Bakterien in die vorgeschädigte Haut ein, kann eine Infektion die Folge sein.

Alle diese Prozesse verursachen Juckreiz. Es entsteht ein schwer zu durchbrechender Kreislauf: Jucken – Kratzen – Entzündungsprozesse – Jucken.

Wie kann dem Juckreiz begegnet werden?

  • Zunächst muss mit dem behandelnden Arzt der Grund des Juckreizes herausgefunden werden (Infektionskrankheit, Allergie, Ekzem, Schuppenflechte oder andere Einwirkungen).
  • Je nach Diagnose werden die entsprechenden Medikamente (Antibiotika, Antimykotika, Antiallergika oder Kortison) verordnet.
  • Alle Substanzen oder Nahrungsmittel, die den Juckreiz auslösen, müssen gemieden werden.
  • Sorgfältige Hautpflege mit rückfettenden oder feuchtigkeitsspendenden Cremes sollte durchgeführt werden.
  • Auf jeden Fall ist Kratzen zu vermeiden, da die Haut verletzt werden kann -> Infektionsgefahr! Bei unerträglichem Juckreiz schaffen juckreizstillende Medikamente Abhilfe.
  • Eine kurze Soforthilfe besteht darin, durch festes Kneifen einen Gegenreiz zu erzeugen und dadurch den Juckreiz zurückzudrängen.
  • Bei nächtlichem Kratzen helfen dünne Baumwollhandschuhe.