Verwirrtheit ist ein komplexes Symptombild, zu dem Desorientierung sowie Denk- und Gedächtnisstörungen gehören. Dies kann sich in einem veränderten Raum- und Zeitempfinden, verlangsamtem Denken und auch Wahnvorstellungen äußern. Zudem können auch Daten zur eigenen Person fehlen.
Bei schwer kranken Menschen kommt es sehr leicht zur Verwirrtheit. Die Auslöser können Medikamente, ein leichter Infekt, Stoffwechselentgleisungen (bsp. bei einem Diabetes mellitus) oder auch soziale Ursachen, wie die Einweisung in ein Krankenhaus oder ein Altenheim, sein. Oft genügt es, die Patienten zu beruhigen und ihnen bei der Neuorientierung behilflich zu sein. Trotzdem sollte der behandelnde Arzt informiert werden, damit er nach behandelbaren Ursachen sucht.
Stark verwirrte Menschen brauchen unter Umständen ein leichtes Beruhigungsmittel und müssen ständig von einer Pflegekraft überwacht werden. Akut verwirrte Menschen sind Notfallpatienten. Sie können mit ihren Verhaltensweisen (Weglauftendenzen, Nahrungsverweigerung, Unfähigkeit zur Kooperation und aggressiven Handlungen) sich selbst und andere gefährden.
Ein verwirrter Mensch versteht nicht, was es heißt, zu sterben. Wenn der Tod naht, haben verwirrte Menschen jedoch manchmal erstaunlich klare Phasen. Für die Angehörigen können sie große Bedeutung haben. Sie dürfen diese Phasen jedoch nicht als Zeichen einer Besserung fehlinterpretieren. Die Angehörigen sollten wissen, dass diese klaren Abschnitte bei verwirrten Sterbenden auftreten können, sie müssen es aber nicht unbedingt.
Fast 50 Prozent aller sterbenden Menschen sind während der letzten Lebenstage vorwiegend bewusstlos. Wenn die Angehörigen glauben, dass der Sterbende sie hören oder auf andere Weise wahrnehmen kann, können sie sich von ihm verabschieden. Aus der Bewusstlosigkeit hinüberzugleiten, ist eine friedliche Art zu sterben.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011