Laktat – Dehydrogenase – LDH

Die Laktat – Dehydrogenase (LDH) kommt in unterschiedlichen Mengen in allen Körperzellen vor. Das Enzym ist vor allem an Oxidationsvorgängen (Oxidation von Laktat zu Pyruvat) beteiligt. Wichtig für den Einsatz in der Diagnostik ist der Umstand, dass seine Konzentration im Blut bei Gewebsverletzungen ansteigt. Der Ort der Schädigung kann jedoch nicht ausgemacht werden. Dazu muss man die einzelnen Isoenzyme (Varianten) der LDH untersuchen.

Man unterscheidet fünf LDH-Isoenzyme, die zur Diagnostik von Organschäden herangezogen werden:

  • LDH-1 und LDH-2: Sie kommen vorwiegend im Herzmuskel, den roten Blutkörperchen und den Nieren vor. Eine besondere Bedeutung bei der Herzinfarktdiagnostik kommt dabei dem LDH-1 zu, das auch als Hydroxybutyrat-Dehydrogenase (HBDH) bezeichnet wird. Ein erhöhter Anteil an HBDH an der Gesamt-LDH wird durch den Quotienten LDH/HBDH dargestellt. Bei 80 Prozent der Herzinfarktpatienten ist dieser Quotient größer als 1.
  • LDH-3: Dieses Isoenzym findet sich überwiegend in der Milz, den Lungen, Lymphknoten, Thrombozyten (Blutplättchen) und den Hormondrüsen.
  • LDH-4 und LDH-5: Diese Enzyme liegen in den Skelettmuskeln und in der Leber vor.

Die LDH – Isoenzyme werden im Labor durch das Untersuchungsverfahren der Elektrophorese getrennt. Die Gesamt – LDH (alle Isoenzyme) dient dazu, Gewebeschäden geringen Ausmaßes zu bestimmen.

Was kann der Anlass der Untersuchung sein?

Die Bestimmung kann folgende Gründe haben:

  • Spätdiagnose oder Verlaufskontrolle eines Herzinfarktes. Die Werte steigen erst 6 bis 12 Stunden nach dem herzschädigenden Ereignis an, normalisieren sich aber erst nach ein bis zwei Wochen wieder. Wichtig bei der Beurteilung des Infarktgeschehens ist der HBDH-Wert (siehe auch den Artikel Herzenzyme);
  • Diagnose von bestimmten Anämien (hämolytische und megaloblastäre Anämie);
  • Beurteilung des Ausmaßes von Gewebeschäden durch die Ermittlung der Isoenzyme.
  • Beurteilung des Verlaufs von bösartigen Tumoren.

Was sind die Referenz- Normalwerte von LDH?

Folgende Werte werden als normal angesehen:

Gesamt-LDH (IFCC-Methode):   Frauen: < 247U/l Männer: < 248 U/l

LDH-Isoenzyme (CAF-Elektrophorese):

LDH-1:           18 – 33% LDH-2:           28 – 40% LDH-3:           18 – 30% LDH-4:             6 – 16% LDH-5:            2 – 13%

Was können erhöhte LDH Werte bedeuten?

Gesamt-LDH:

Die Gesamt-LDH ist beispielsweise bei kleineren Gewebeverletzungen, körperlichen Belastungen oder bei Leistungssportlern erhöht.

LDH-1 und LDH-2:

Sind diese Werte erhöht, so deutet dies auf folgende Erkrankungen hin:

  • Herzinfarkt oder eine Herzoperation;
  • Blutbildungsstörungen oder eine hämolytische Anämie;
  • Niereninfarkt, chronische Nierenerkrankungen;
  • Muskeldystrophie (bestimmte Muskelerkrankungen);
  • Keimzelltumor.

LDH-3:

Die Erhöhung der LDH-3 lässt sich auf Folgendes zurückführen:

  • Zerfall der Thrombozyten;
  • Milzinfarkt;
  • Lungenembolie;
  • bösartige Tumoren:

LDH-4 und LDH-5:

  • Gallenwegserkrankungen;
  • Lebererkrankungen (Hepatitis, Tumoren, Abszess);
  • Pfeiffersches Drüsenfieber (Studentenkrankheit, infektiöse Mononukleose);
  • Skelettmuskelverletzungen;
  • Rechtsherzprobleme;
  • Prostatakrebs.

Erniedrigte Werte sind ohne Krankheitsbedeutung.

Was kann die LDH Werte noch beeinflussen?

Auch Patienten mit künstlichen Herzklappen weisen oft erhöhte LDH-Werte auf, ebenso bei einer Hämolyse (= vermehrter Abbau der roten Blutkörperchen) der Blutprobe.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009