Blutzucker

Der Blutzucker-Wert (Blutglukose) gibt die im Blut befindliche Glukosekonzentration an. Mit verschiedenen Messmethoden, die für einen Selbsttest auch einfach zu handhaben sind, kann dieser Wert ermittelt werden.

Die Blutzuckermessung dient dazu, Krankheiten mit zu hohen oder zu geringen Blutzucker – Werten aufzudecken oder deren Verlauf zu kontrollieren. Wichtig ist die Ermittlung des Blutzucker – Wertes vor allem bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Bei dieser Erkrankung besteht ein Insulinmangel oder die Wirkung dieses Hormons ist beeinträchtigt. Die Blutglukose gelangt so nicht in die Zellen und kann nicht zur Energiegewinnung genutzt werden. Die Blutzuckerkonzentration im Blut ist stark erhöht.

Die Insulintherapie zielt darauf ab, sogenannte Zielwerte einzustellen. Damit meint man diejenigen Blutzucker- und HbA1c-Werte, die durch die Behandlung erreicht werden sollen. Diese Werte stellen individuelle Größen dar, jedoch strebt man im Allgemeinen „normnahe“ Werte an.

Der Blutzucker – Wert bei Diabetikern sollte nüchtern zwischen 80 – 120 mg/dl (4,5 – 6,7 mmol/l) liegen, zwei Stunden nach dem Essen unter 160 mg/dl (< 8,9 mmol/l).

Im Urin sollte weder Glukose noch Aceton nachweisbar sein. Der HbA1c-Wert (siehe unten) sollte unter 6,5 Prozent betragen. Bei schwangeren Diabetikerinnen werden die Werte strenger eingestellt.

Ein Blutzucker – Wert, der langfristig erhöht ist, führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Folgen können Augenleiden (diabetische Retinopathie), Polyneuropathien (Nervenschädigungen), krankhafte Gefäßveränderungen (koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinfarkt, arterielle Verschlusskrankheit) und Nierenleiden (diabetische Nephropathie) sein.

Messmethoden zur Beurteilung der Blutzuckerkonzentration

Schnelltest: Aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen wird ein Tropfen Kapillarblut entnommen. Mit Hilfe von elektronischen Messgeräten kann der Blutzuckerwert sofort ermittelt werden. Dazu wird der Bluttropfen auf einen Glukoseteststreifen aufgebracht und in das Gerät eingelegt, das die aktuelle Blutzuckerkonzentration anzeigt. Die ermittelten Werte sind abhängig von dem Zeitpunkt der letzten Nahrungsaufnahme, von der Zusammensetzung der aufgenommenen Speisen, vorangegangener körperlicher Aktivität oder auch speziellen Lebensumständen, wie Stresssituationen.

Diese Kontrolle ist für einen insulinpflichtigen Diabetiker obligat. Der Patient führt diesen Test in der Regel viermal täglich durch. Bei außergewöhnlichen Belastungen oder Krankheit auch öfter.

Enzymatische Blutzuckerkontrolle: Das entnommene Blut wird im Labor mit Hilfe von Enzymen weiter analysiert. Die Glukose wird durch die Enzyme abgebaut, die Abbauprodukte können anhand eines Farbumschlags photometrisch bestimmt werden. Diese Methode wird als genauer angesehen, jedoch ist sie nicht so schnell.

Harnzucker-Selbstkontrolle: Die Harnzucker-Selbstkontrolle mit Urinteststreifen kann als Suchtest für einen Diabetes mellitus eingesetzt werden. Auf die Harnzuckerkontrolle wird ausgewichen, wenn der Patient nicht in der Lage ist, Blutzuckerkontrollen durchzuführen oder wenn das Therapieziel eine Harnzuckerfreiheit ist.

Keton-Selbstbestimmung: Sogenannte Ketone zeigen einen Glukosemangel in den Zellen und damit einen Insulinmangel an. Dabei ist jedoch der Blutzuckerspiegel übermäßig hoch. Ketonkörper im Urin oder Blut sind ein klares Alarmsignal und ein Hinweis auf eine Stoffwechselentgleisung.
Die Messung erfolgt mit Hilfe von Urinstreifen, die ähnlich den Harnglukosestreifen gehandhabt werden. Empfohlen wird der Test bei Diabetikern beispielsweise:

  • bei wiederholt schlechten Blutzuckerwerten (> 250 mg/dl),
  • bei anhaltend hoher Glukoseausscheidung im Urin,
  • bei Infekten und Befindlichkeitsstörungen.

Blutzuckergedächtnis (HbA1c): Dieser Wert gibt nicht nur über die gerade aktuelle Blutzuckereinstellung Auskunft, die kurzfristig durch eine Diät beeinflusst werden kann, sondern auch über eine langfristige Einstellung des Blutzuckers.

Glukose lagert sich während der gesamten Lebensdauer der roten Blutkörperchen (circa 8 bis 12 Wochen) an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin an. Es entsteht dadurch verzuckertes Hämoglobin, dessen stabile Unterfraktion HbA1c gemessen werden kann. Der ermittelte Wert gibt die Stoffwechsellage der letzten acht Wochen wieder, stellt also ein Blutzuckergedächtnis dar. Der Anteil des mit Glukose beladenen Hämoglobins sollte unter 6,5 Prozent liegen.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009