Wärmetherapie – Anwendung und Wirkung

Die Wärmetherapie

Die heilsame Wirkung von Wärmeanwendungen ist bereits seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde etabliert. Ihren festen Platz haben sie auch bei der Selbstbehandlung von sehr vielen Beschwerden. Wer kennt nicht das wohltuende heiße Bad bei einer nahenden Erkältung.

Eine Wärmetherapie erweitert nicht nur die Blutgefäße, sodass die Durchblutung zunimmt, sondern wirkt auch krampflösend und entspannend. Die Sauerstoffversorgung der Zellen wird angekurbelt und der Stoffwechsel angeregt.

Die Wärme, die zu heilenden Zwecken eingesetzt wird, kann verschiedenen Ursprungs sein. Zu denken ist hier an die natürliche Wärmestrahlung der Sonne oder künstliche Quellen, wie Infrarotstrahlen, Ultraschall und Hochfrequenzstrahlung. Zudem dienen auch feste Stoffe, wie Moor, Lehm oder Fango, als Wärmeträger. In flüssiger oder dampfförmiger Form überträgt auch Wasser die Wärme. Zu denken ist hier an Teil-, Voll- oder Überwärmungsbäder, ein Dampfbad oder Sauna. Wärmeanwendungen können nur lokal erfolgen, oder den ganzen Körper erwärmen.

Wirkungsweise der Wärmetherapie

Wärme bedeutet für den Körper eine Energiezufuhr. Ihre Wirkung beruht primär auf dem Effekt, dass sich bei Wärme die Blutgefäße weiten und die Durchblutung gesteigert wird. Die Muskeln entspannen sich, Krämpfe werden gelöst und Schmerzen gelindert. Durch die starke Durchblutung verbessert sich auch die Sauerstoffversorgung der Zellen und Stoffwechselprodukte können schneller abtransportiert werden. Auch aktiviert Wärme das Immunsystem. Nicht unterschätzen darf man die seelisch beruhigende Wirkung von Wärme.

Wärmetherapie Anwendungsgebiete

Die Wärmetherapie hilft bei folgenden Erkrankungen und Beschwerden:

  • Muskelverspannungen;
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates im chronischen Stadium, wie Morbus Bechterew, Ischias, Abnutzungserscheinungen an der Wirbelsäule und den Gelenken (Arthrosen) und chronischen Gelenkentzündungen (Arthritiden);
  • Menstruationsbeschwerden;
  • Gallenblasenerkrankungen;
  • Eierstock-, Darm- und chronischen Prostataentzündungen.

Formen der Wärmeanwendung

Am häufigsten erfolgt die Wärmezufuhr durch warmes oder heißes Wasser, in Form von Teil- oder Vollbädern, Güssen, Wickeln, Umschlägen oder Wärmflaschen.

Um eine noch bessere Wärmewirkung zu erzielen, eignen sich vor allem sogenannte Peloide, wie Moor, Heilerde, Lehm, Schlamm, oder Fango, die aus organischen und mineralischen Substanzen bestehen. Sie halten die Wärme lange und passen sich dem Körper optimal an. In die Kategorie gute „Wärmevermittler“ fallen auch heiße Körnerkissen, ein Heublumensack sowie Zwiebel- und Kartoffelwickel.

Weitere Möglichkeiten dem menschlichen Organismus Wärme zuzuführen sind Heißluft und heißer Dampf (Sauna), Heizkissen, Wärmestrahler und Warmluft.

Sie alle entfalten ihre Wirkung auf ähnliche Weise. Durch Überwärmung des Gewebes kommt es zur Erweiterung der Blutgefäße und danach einsetzender Entspannung.

Eine ganzheitliche Erwärmung des Körpers (Sauna, Überwärmungsbad, Schwitzhütte) führt zu einem Anstieg der Körpertemperatur und einer starken Aktivierung des Immunsystems. Krankheitskeime werden dadurch abgetötet. Das Schwitzen unterstützt die Ausschwemmung von Stoffwechselabbauprodukten. Allerdings sind diese Wärmeanwendungen sehr kreislaufintensiv und können nicht vorbehaltlos empfohlen werden.

Die wechselnden Heiß-Kaltreize bei beim Saunieren oder in einer Schwitzhütte haben eine prophylaktische (=krankheitsvorbeugende Wirkung). Sie helfen, den Körper abzuhärten. Kreislauf, Muskulatur und vegetatives Nervensystem werden trainiert.

Modernere Wärmeanwendungen sind die Hochfrequenz- und Ultraschalltherapie, die beide mit gezielter Erwärmung von Körpergewebe arbeiten.

Eine weitere technisch gestützte Wärmeanwendung ist die Ganzkörperbestrahlung in der Rotlichtkabine. Diese Technik dient der Steigerung der Abwehrkräfte und lindert Muskel- und Gelenkschmerzen.

Wann wird von Wärmeanwendungen abgeraten?

Wärmeanwendungen dürfen bei folgenden Erkrankungen nicht angewendet werden: akuten entzündlichen Vorgängen, Fieber, im akuten Schub von Gelenkentzündungen, Infektionen, Lymphabflussstörungen, schweren arteriellen Durchblutungsstörungen, Verletzungen oder Blutungen. Es kann eine Verstärkung der Symptome erfolgen.

Auch bei Venenproblemen sollte man auf Wärmeanwendungen im Beinbereich oder auf Saunagänge verzichten.

Gerade bei den Ganzkörperwärmeanwendungen kann der Kreislauf überlastet werden. Dann sollten bereits bei ersten Anzeichen des Unwohlseins kühlende Maßnahmen ergriffen werden. Unverträglichkeitsreaktionen auf diese Form der Wärmetherapie können Kopfschmerzen, Brechreiz und Ohnmacht sein.

Kritisch können Wärmeanwendungen auch bei Diabetikern sein, da sie krankheitsbedingt bisweilen über ein eingeschränktes Temperaturempfinden verfügen. Eine „Überdosierung“ der Wärmereize können so zu ungewollten Rötungen oder gar Verbrennungen führen. Ärztlicher Rat sollte vor der Behandlung eingeholt werden.

Manche Anwendungen sind auch gesundheitsgefährdend für einen bestimmten Personenkreis. So wird Trägern von Herzschrittmachern oder Metallimplantaten von der Hochfrequenz- und Ultraschalltherapie abgeraten. Eine Kontraindikation für diese Methoden stellt auch eine Schwangerschaft dar.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009