Schmerz ist das häufigste Symptom von Patienten, die unter einem Tumor leiden. Pro Jahr erkranken fast 400.000 Menschen an Krebs. Die Krankheit ist mit circa 200.000 Todesfällen pro Jahr – hinter den Herz-Kreislauferkrankungen – die häufigste Todesursache. Über eine Million Patienten befinden sich in dauernder onkologischer (= Krebs betreffender) Behandlung.
Circa 40% der Erkrankten nehmen den Schmerz als Erstsymptom wahr. In der Regel ist der Schmerz aber kein frühes Zeichen einer Krebserkrankung. Die Schmerz leitenden Strukturen (Schmerzrezeptoren und sensible Nervenfasern) werden auf Grund der Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors nicht plötzlich, sondern erst allmählich betroffen. Die Schmerzstärke sagt nichts über das Stadium der Erkrankung aus. Auch nicht jeder Tumor verursacht Schmerzen.
Abhängig von der Lokalisation und der Art des Tumors leidet durchschnittlich die Hälfte aller Patienten unter Schmerzen. Die Häufigkeit der Tumorschmerzen liegt – je nach Tumorleiden – im fortgeschrittenen Stadium bei 70% und kann im Terminalstadium sogar über 90% erreichen. Allein auf Grund dieser Zahlen und der Beobachtung, dass viele Tumorpatienten weniger Angst davor haben zu sterben, als ständig unter unerträglichen Schmerzen zu leiden, ist ersichtlich, wie wichtig eine effektive Schmerztherapie ist.
Heutzutage ist es möglich, bei 90 – 95% der Patienten mit einer adäquaten Schmerztherapie die Schmerzen ganz zu beseitigen oder zumindest auf ein erträgliches Maß zu verringern. Als Patient oder Angehöriger muss man aber frühzeitig aktiv werden und mit dem behandelnden Arzt über die individuell abgestimmte Schmerzbehandlung sprechen! In jedem Krankheitsstadium besteht das Anrecht auf eine umfassende Schmerztherapie.
Nicht für jeden Tumorschmerz ist jede Behandlungsmethode geeignet. Häufig ist es nötig, mehrere Medikamente und Therapiearten miteinander zu kombinieren, um eine ausreichende Schmerzlinderung zu erfahren. Ein ständiger Austausch zwischen Patient und Arzt ist daher nötig, um eine befriedigende Situation zu erreichen. Ebenso ist eine enge Zusammenarbeit der einzelnen medizinischen Disziplinen erforderlich, um einen optimalen Erfolg zu erzielen.
Tumorpatienten dürfen jedoch nicht nur einer rein tumor- oder schmerzbezogenen Therapie zugeführt werden. Vielmehr ist eine umfassendere Betreuung nötig, um die Lebensqualität zu verbessern. So müssen schon präventiv (= vorbeugend) Begleiterkrankungen, wie Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall, behandelt werden. Auch eine psychologische Betreuung bei Ängsten vor Schmerzen, sozialer Isolation oder existentiellen Sogen muss erfolgen. Dies hat auch Auswirkung auf die Schmerzzustände. Es ist bekannt, dass Ängste und Depressionen, die durch eine Krebserkrankung hervorgerufen werden können, die Wahrnehmung körperlicher Beschwerden verstärken können und damit den Schmerz stärker erscheinen lassen. Psychisches Gleichgewicht und Angstfreiheit wirkt sich Schmerz reduzierend aus.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 12.07.2007
– Deutsche Krebshilfe e. V.
– Wie kommt es zu Krebsschmerzen?
– Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.