Tonnentaschenfederkern Matratze

Eine Tonnentaschenfederkern Matratze ist eine Variante der Federkernmatratze. Federkernmatratzen bestehen im Kern aus einem geordneten System feuerverzinkter Stahlfedern, die über ein Geflecht miteinander verbunden sind. Die Federn können sich einzeln und unabhängig voneinander bewegen.

Sind die Metallspiralen einzeln in kleine Säckchen (Baumwolltaschen) eingenäht, die reihenweise angeordnet und zu einer Fläche in Matratzengröße verklammert und verklebt sind, so handelt es sich um eine Taschenfederkernmatratze. Die Stofftaschen dämpfen die Federkraft, wodurch die Taschenfedern normalerweise weniger unangenehm nachschwingen als unverpackte Federn (Bonellfedern). Das Besondere bei einer Tonnentaschenfederkern Matratze ist, dass bei ihr die ummantelten Federn mittig nicht dünn, sondern dickbäuchig gedreht sind.

Der Kern der Matratze ist von einem Stoff oder Kaltschaum („Polsterung“) umgeben. Es können viele Materialien als Polsterung verwendet werden (Wolle, Baumwolle, Seide, als Grundplatte auch Filz oder Schaumstoff). Über der Polsterung liegt dann der Bezug. In ihn können verschiedenste Materialien versteppt sein, wie beispielsweise Schurwolle oder Rosshaar. Der Bezugsstoff ist meist Baumwolle oder ein Baumwoll/Viskose-Gemisch.

Tonnentaschenfederkern Matratze – Besonderheiten Aufbau

Die Anzahl der verwendeten Federn ist variabel und reicht von ca. 450 bis 1.000. Wie Kaltschaum- oder Latexmatratzen verfügen auch Tonnentaschenfederkernmatratzen über Liegezonen, also über härtere und weichere Bereiche in der Matratze. Üblich sind fünf bis sieben Liegezonen. Man kommt zu den verschieden harten Matratzenzonen durch unterschiedliche Drahtstärken, auch in Kombination mit unterschiedlich harten Abdeckschäumen oder Feinpolstern. Allerdings sind diese Liegezonen laut einem Test der Stiftung Warentest (11/2009) – trotz anders lautender Werbung – häufig kaum oder gar nicht ausgeprägt. Allerdings muss dieser „Mangel“ nicht unbedingt ein Nachteil sein.

Häufig haben Tonnentaschenfederkern Matratzen auch eine Winter- und eine Sommerseite. Der Unterschied besteht in der Polsterung. In die Winterseite sind oft Kamelhaar, Rosshaar und Schurrwolle eingewebt; die Sommerseite besteht aus Seide und Schurrwolle.

Tonnentaschenfederkern Matratze – Größe, Preise, Hygiene

Taschenfederkernmatratzen allgemein sind die beliebtesten Matratzen überhaupt. Dies mag auch daran liegen, dass man für einen relativ günstigen Preis recht gute Produkte erhalten kann. Auf den Preis wirkt sich evtl. die Anzahl der verwendeten Federn (je mehr, desto teurer), die Verwendung und Qualität des Komfortschaums, der den Kern umhüllt, und natürlich der Härtegrad und die Größe der Matratze aus. Allerdings sind Tonnentaschenfederkernmatratzen im Vergleich zu einfachen Federkernmatratzen meist deutlich teurer. Eine gute Qualität fängt etwa bei 200 Euro (Hukla Vitadorm TA-Wash) und kann bis 700 Euro (Hülsta Top Point 4000) gehen. Bei der Auswahl der Matratzen hat sich der Autor an dem Test der Stiftung Warentest Ausgabe 11/2009 orientiert.

Wie bei anderen Matratzentypen auch verfügen die meisten Matratzen über einen per Reisverschluss abnehmbaren Bezug, der bei 60 Grad Celsius gewaschen werden kann und damit – wichtig für Hausstaubmilbenallergiker – die Milbenpopulation reduzieren kann. Gegen den Allergie auslösenden Milbenkot helfen aber nur Encasings (milbendichte Bezüge für die Matratze und das Oberbett einschließlich Kissen).

Tonnentaschenfederkern Matratze – Eigenschaften

  • Eine der Stärken dieses Matratzentyps ist es, dass die Matratzen in der Regel über ein sehr gutes Raumklima verfügen. Die eindringende Feuchtigkeit (nächtlicher Schweiß) kann sehr unproblematisch an die Außenluft abgegeben werden. Doch Achtung! Manchmal wird dieser Effekt bei einem Materialmix mit bestimmten Schäumen zunichte gemacht, wenn diese eine eher isolierende Wirkung haben.
  • Tonnentaschenfederkernmatratzen verfügen – im Gegensatz zu anderen Varianten – in der Regel über eine gute Punktelastizität. Idealfall ist es, wenn der Körper an bestimmten Stellen (Taille, Lordosenbereich (Hohlkreuz)) gestützt wird und andererseits an prominenten Körperteilen (Schulter und Hüfte) einsinken kann. Die Matratze also nur dort nachgibt, wo sie auch belastet wird.
  • Dieser Matratzentyp wird auch meist Menschen empfohlen, die gerne etwas kälter schlafen.
  • Normalerweise ist dieser Matratzentyp recht robust, vor allem was den Matratzenkern betrifft.
  • Der Lattenrost kann einfach sein, jedoch sollte der Lattenabstand nicht zu groß sein (Anhaltspunkt: 28 Latten); meist werden mit der Matratze Empfehlungen ausgesprochen, welche Lattenroste dazu passen. Dies können auch verstellbare Varianten sein. In der Regel sind die Matratzen jedoch für diese Varianten nicht so gut geeignet.
  • Ein Gewicht von etwa 20 Kilogramm wird im Standardformat 90 x 200 meist leicht erreicht. Schaumstoffvarianten sind oft leichter.

Tonnentaschenfederkern Matratze – Beispiele

Hier werden die teuerste und die günstigste Tonnentaschenfederkern-Matratze besprochen, die von Stiftung Warentest mit „gut“ befunden wurden.

1. Hüsta Top Point 4000

Diese Matratze war der Testsieger im Test 11/2009 der Stiftung Warentest mit gut (2,4). Getestet wurde in der Größe 90 x 200. Sie gehört mit zu den teureren Varianten, die getestet wurden. Die Matratze wiegt 26,1 Kilogramm und kostet etwa 700 Euro.

Die Kurzbeurteilung lautete: „Beste Matratze im Test, mit Reißverschluss für Partnermatratze, weich und relativ teuer. Ausgelobte Zonen sind kaum ausgeprägt, trotzdem sind die Liegeeigenschaften mit am besten. Beziehen eher umständlich. Schwer.“

Als Einzelbewertungen erhielt die Matratze folgende Urteile:

Liegeeigenschaften: gut (2,5)

Schlafklima: gut (2,3)

Haltbarkeit: gut (1,8)

Bezug: gut (1,8)

Gesundheit und Umwelt: befriedigend (2,8): Zur Abwertung auf befriedigend führte hier der Punkt Geruchsbelästigung.

Handhabung: befriedigend (3,2)

So wird diese Matratze beworben:

Die Matratze verfügt über 4 Härtegrade nach BMI, 7 ergonomisch abgestimmte Zonen, 20 Zentimeter Kernhöhe sowie 60 kg/m3 HR-Kaltschaum im Polster und circa 1.000 Tonnentaschenfedern bei der Größe 100 x 200.

Die Druckentlastung erfolgt in zwei Phasen: Phase 1: Softige Segmentfederung, Phase 2: Circa 1.000 Mikrofedern in direktem Kontakt zum Polster stützen punktgenau und progressiv ab.

Außerdem wird mit einer Mehrzonen-Körperabstützung geworben, bei der die Mikrofedern unterschiedliche Drahtstärken, Windungen und Verspannungen aufweisen. Das Mehrzonen-HR-Segmentpolster aus High Quality- Kaltschaum hat je Härteklasse eine besondere Stauchhärte und liegt direkt auf den Federn. So wird die Wirbelsäule optimal abgestützt.

Wirklich interessant ist der Partner-Reißverschluss zur Verbindung zweier Matratzen.

2. Hukla Vitadorm TA-Wash

Die Matratze belegt im Test 2/2008 den dritten Platz mit gut (2,3). Im Testumfeld befanden sich 13 Matratzen. Getestet wurde die Größe 90 x 200 im Härtegrad 2, der mittlere Preis wird mit 199 Euro angegeben (Preisvergleiche lohnen).

Die Kurzbeurteilung der Matratze lautete: „Preiswerteste im Test mit guten Liegeeigenschaften. Beim Wechsel von der Sitz- in die Liegeposition ist die Unterkonstruktion der Matratze spürbar. Beim Zusammendrücken des Matratzenkerns deutlich hörbare Geräusche“.

Als Produktmerkmale werden angegeben:

  • 5-Zonen-Tonnentaschenfederkern
  • Bezug aus hygienischer Klimawatte mit 4-seitigem Reißverschluss, waschbar bei 60 Grad Celsius.
  • Drell: 100% Polyester, erfüllt Öko-Tex Standard 100
  • Gesamthöhe ca. 17 Zentimeter
  • Gewicht (100 x 200 ): 19 kg
  • Regelmäßiges Drehen und Wenden verlängert die Lebensdauer der Matratze und erhält den Schlafkomfort.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011