Zyklusstörungen sind Abweichungen vom normalen Monatszyklus der Frau. Dabei können entweder das Intervall zwischen den Blutungen oder die Blutungsstärke verändert sein. Auch zusätzlich zur Menstruation auftretenden Blutungen (Zwischenblutungen, Blutungen vor oder nach der Menstruation) oder das Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhö) sowie sehr schmerzhafte Blutungen (Dysmenorrhoe -> siehe Regelschmerzen) zählen dazu.
Die hier behandelten Zyklusstörungen beziehen sich auf Rhythmusstörungen (= Anomalien der Blutungshäufigkeit), sowie Abweichungen in Bezug auf die Blutungsstärke (= Tempoanomolien) und die Blutungsdauer. Krankheitsspezifische gynäkologische Blutungen werden bei den einzelnen Erkrankungen erläutert. Sie finden sich beispielsweise unter den Kapiteln Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), usw.
Wie verlaufen normalerweise Menstruationszyklus und Periode?
Der Menstruationszyklus wird vom ersten Tag des Einsetzens der Blutung bis zu ersten Tag des Beginns der nächsten Blutung gerechnet. Als Standardwert wird dieser Zeitraum in vielen medizinischen Werken mit 28 Tagen angegeben. Jedoch nur 10% aller geschlechtsreifen Frauen haben einen konstanten Zyklus von genau vier Wochen. Ein normaler Zyklus kann vielmehr zwischen 21 und 35 Tagen lang sein. Normwerte für eine normale monatliche Menstruation – auch Blutung, Periode oder Menses genannt – sind eine Dauer von 4 – 5 Tagen mit einem Blutverlust von circa 30 Millilitern. Das Blutungsmaximum ist für gewöhnlich am 2. Menstruationstag. Zyklusstörungen weichen von diesen Regelmäßigkeiten stark ab.
Welche Zyklusstörungen in Bezug auf die Blutungsintervalle gibt es?
Beträgt der Abstand zwischen einzelnen Zyklen mehr als 35 Tage, aber weniger als drei Monate so spricht man von Oligomenorrhoe. Die Blutung ist meist schwach und relativ kurz. In seltenen Fällen können Zysten für den zu langen Zyklus verantwortlich sein. Häufig wirken jedoch Stress, Belastungen oder Sorgen auf das Zyklusgeschehen. Die Hormonkreisläufe ändern sich, der Eisprung findet verzögert oder gar nicht statt. Eine Behandlung bedarf eine Oligomenorrhoe nach Ausschluss von organischen Ursachen beispielsweise bei bestehendem Kinderwunsch.
Denn die langen Zyklusintervalle können auf einen fehlenden Eisprung hindeuten. Besteht ein gutes Allgemeinbefinden, fühlen sich die Betroffenen wohl und hegen keinen Kinderwunsch, muss eine Oligomenorrhoe nicht behandelt werden. Beträgt der Abstand zwischen zwei Zyklen weniger als 21 Tage, so wird dies als Polymenorrhoe bezeichnet. Die Hauptursachen hierfür können eine verkürzte Gelbkörperphase und ein sehr früher oder fehlender Eisprung sein. Bei bestehendem Kinderwunsch sollte die Polymenorrhoe behandelt werden.
Die befruchtete Eizelle hat bei einer verkürzten Gelbkörperphase nicht genügend Zeit sich einzunisten. Ebenso sind zu kurze Zyklen behandlungsbedürftig, wenn sie mit sehr starken Blutungen verbunden sind. Der starke Blutverlust kann zur Blutarmut führen. Eine Polymenorrhoe muss nicht behandelt werden, wenn sich die Betroffenen wohl fühlen, ihr Allgemeinbefinden gut ist und sie keinen Kinderwunsch haben.
Welche Zyklusstörungen sind auf anomale Blutungsstärke und verlängerte Blutungsdauer zurückzuführen?
Man unterscheidet zwischen:
- sehr schwachen Blutungen (Hypomenorrhoe);
- sehr starken Blutungen (Hypermenorrhoe);
- sehr langen und starken Blutungen (Menorrhagie).
Sehr schwache Blutungen (Hypomenorrhoe) gehören zu den so genannten Typusstörungen. Die Ursachen können Anzeichen einer Funktionsschwäche der Eierstöcke sein, die schwachen Blutungen können aber auch nach einer Ausschabung auftreten oder hormonelle und psychogene Ursachen haben. Vor allem übergewichtige Frauen oder Frauen, die an Magersucht leiden sind davon betroffen.
Eine mögliche Behandlung zielt in erster Linie auf die Beseitigung des Grundleidens ab. Von sehr starken Blutungen (Hypermenorrhoe) spricht man erst, wenn sechs oder mehr Binden oder Tampons am Tag nicht ausreichen, um die Blutungen zu stillen. Ein weiterer Richtwert kann der Verbrauch von mehr als 20 Binden oder Tampons pro Menstruation sein. Als zu lange und starke Blutung (Menorrhagie) bezeichnet man eine Menstruation dann, wenn sie länger als 7 Tage dauert und bei der mehr als 20 Binden/Tampons pro Periode verbraucht werden.
Sehr starker Blutverlust kann zu Schwindel, Schwächegefühlen und Kreislaufbeschwerden führen. Die Ursachen der Hypermenorrhoe und der Menorrhagie sind meist organisch bedingt.
Sie entstehen beispielsweise bei:
- Entzündungen im Gebärmutterbereich,
- Unverträglichkeiten beim Tragen einer Spirale,
- gutartigen Muskelknoten in der Gebärmutterwand (Myomen),
- gutartigen Wucherungen im Gebärmutterinnenraum (Polypen),
- Endometriose,
- Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten,
- bösartigen Tumoren der Gebärmutter.
Die Behandlung von starken Blutungen und der Menorrhagie richten sich nach der jeweiligen Grundkrankheit. Bestehen keine organischen Ursachen, so können Entspannung, Ruhe und Entlastung die Beschwerden lindern.