Schierling (Conium)

Gattung der Familie Doldenträger mit undeutlichem Kelchrande, weißen Blüten und seitlicher, zusammengedrückter, eirunder Spaltfrucht. Der gefleckte Schierling (C. maculatum), Erdschierling, hat eine spindelige, 2 jährige Wurzel, einen aufrechten, 1 bis 2 Meter hohen, sehr ästigen, kahlen, bläulich bereiften und meist braunroten Stängel. Von den glänzenden, dunkelgrünen Blättern sind die unteren 3 fach, die oberen doppelt gefiedert. Die zahlreichen, beinahe flachen Dolden haben 10 bis 20, an der inneren Seite schärfliche Strahlen, wobei die lanzettlichen Hüllblätter kürzer als die Döldchen sind.

Anwendung

Das Kraut, welches am besten zur Blütezeit gesammelt wird, ist officinell. Man wendet dasselbe bei schmerzhaften Zuständen, bei Nervenleiden, bei Gesichtsschmerz, bei Ohr- und Zahnschmerz, bei übermäßiger Empfindlichkeit der Netzhaut, bei Lichtscheue und daher entstandenem Augenliederkrampf, bei schmerzhaften Geschwulsten und Geschwüren an. Ferner benützt man dasselbe bei krampfhaften Zuständen in den verschiedenen Organen, bei Keuchhusten, krampfhaftem Zusammenziehen des Blasenhalses und der Gebärmutter, sowie einzelner Muskeln, Muskelpartien und beim Starrkampf. Es leistet ferner in sofern gute Dienste, als es die Aufsaugung im hohen Grade begünstigt und Geschwülste besonders drüsiger Organe durch Schwund entfernt.

Schließlich ist die Anwendung des Krautes bei chronisch entzündlichen Zuständen der Drüsen, besonders der Lymph- und Gekrösdrüsen, wie sie besonders bei Skrophulose vorkommen, bei dergleichen Zuständen in der Brustdrüse, bei übermäßigem Wachstum drüsiger und muskulöser Organe, bei chronischen Hautausschlägen, gegen syphilitische Zustände in den Knochen, gegen rheumatische und gichtische Zustände in den Empfindungsorganen, stets vom besten Erfolge begleitet.

Man verwendet das zur Blütezeit gesammelte Kraut meist äußerlich, im frisch zerquetschten Zustande als Umschlag auf schmerzhafte Stellen und wo man dies nicht zur Verfügung hat, bedient man sich des gröblich zerkleinerten Pulvers, das man zu Breiumschlägen in Verbindung mit Bilsenkraut, Leinsamenmehl oder als Aufguss zu Bähungen, Bädern, Einspritzungen gebraucht. Am häufigsten wird indessen das Extract angewendet und sind das alkoholische Blätterextract und das alkoholische Samenextrakt sehr wirksam, wobei das erstere zu ½ bis 1, das letztere zu 1 bis 3 Gran gereicht wird.

Die durch einen kalten Auszug des Krautes mit Alkohol erhaltene Tinctur ist verlässlicher als das Extract, weil der wirksame Bestandteil des Krautes, das Coniin, nicht so leicht zersetzt oder verflüchtigt wird. Man nimmt diesen Auszug zu 10 bis 20 Tropfen einige Male des Tages. Man bereitet die Tinctur, für Laien die passendste Form, indem man 5 Unzen Blätter und 1 ½ Liter Spiritus nimmt, das Ganze 7 Tage einweicht, dann auspresst und durchseiht. Das zerteilende und schmerzstillende Schierlingspflaster erhält man, wenn man 500 Gramm Schweineschmalz, 1 Kilo gelbes Wachs, 2 Unzen gemeinen Terpentin flüssig macht, hierauf durchseiht und dann mit 3 Unzen pulverisiertem Kraut innig mischt und zu Pflaster macht.

 

Umrechnungstabelle für das Kräuterlexikon::
1 Unze = ca. 30 gr.
1 Graun = ca. 0,063 gr.
1 Drachme = ca. 3,75 gr.
1 Drachme = 3 Scrupel