Infektion / Arthritis

Infektionen, die von Bakterien, Viren und selten auch von Pilzen verursacht werden, spielen bei entzündlichen Gelenkprozessen eine nicht unerhebliche Rolle.

Dabei können Bakterien – selten auch Pilze – direkt durch einen Unfall oder eine Stichverletzung in das Gelenk gelangen und es entzünden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer septischen Arthritis oder einem Gelenkempyem. Diese Erkrankung ist immer ein medizinischer Notfall.

Treten die Gelenksymptome oder die Arthritis zeitnah zu einer Infektion auf und es kommt zu keiner Gelenkinfektion, so ist meist eine so genannte parainfektiöse Arthritis dafür verantwortlich. Sie kommt im Rahmen von Virusinfekten (virale Arthritis) vor. Fast jeder kennt die ziehenden Muskel- und Gelenkschmerzen, die bei einem grippalen Infekt auftreten. In der Regel klingen die Gelenkbeschwerden mit dem Ausheilen der Virusinfektion ab.

Geht die Infektion in einem zeitlichen Abstand den typischen arthritischen Gelenkbeschwerden (Schmerz, Schwellung, Rötung) voraus, so spricht man von einer infektreaktiven Arthritis. Sie tritt zumeist nach bakteriellen Infekten auf. Dabei finden sich in den Gelenken selbst keine Keime. Der Ort der Infektion ist nicht das Gelenk, sondern eine andere Stelle im Körper.

Häufig spielt bei infektreaktiven Arthritiden das Gewebeprotein HLA-B27 eine Rolle. HLA ist die Abkürzung für humanes Leukozyten Antigen. Das HLA-System stellt eine Art weißes Blutkörperchen-System dar und spielt bei der Immunabwehr und der immunologischen Steuerung des Organismus eine Rolle. Jeder Mensch besitzt ein eigenes HLA Muster, welches bei Organtransplantationen zu beachten ist.

Bei Menschen, die HLA B27 positiv sind, also Träger des Gewebsproteins sind, wird dieses Protein unter anderem bei folgenden Erkrankungen das Ziel von so genannten Autoantikörpern: Morbus Bechterew, Reiter Syndrom, postinfektiöse Arthritis, Psoriasisarthritis und juvenile Polyarthritis. Die Autoantikörper werden selbst vom menschlichen Organismus gebildet und richten sich gegen körpereigene Strukturen – hier die Gelenkinnenhaut. Jedoch bedeutet die positive Testung auf dieses Merkmal keinesfalls, dass man eine dieser Erkrankungen hat oder bekommen wird. HLA B27 stellt lediglich einen prädisponierenden Faktor dar und ist ein wichtiges Kriterium zur Einteilung von bestimmten rheumatischen Erkrankungen. Rund 8% der mitteleuropäischen Bevölkerung weisen das Gewebemerkmal HLA B27 auf.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 10.07.2007

Informationen über HLA B27
Was ist eine Reaktive Arthritis bzw. ein Reiter-Syndrom?