TRH und TSH

TRH (thyreotropin releasing hormone) und TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) stellen Hormone dar, welche die Schilddrüsenfunktion steuern. Zu hohe oder zu niedrige Konzentrationen dieser Botenstoffe im Blut führen zu einer Störung der Schilddrüsenfunktion.

Wie beeinflussen TRH und TSH die Schilddrüse?

Im Hypothalamus, einer bestimmten Hirnregion, wird TRH gebildet. Auf dem Blutweg gelangt es in die Hypophyse (Hirnanhangdrüse). Dort stimuliert es die Bildung von TSH. TSH wiederum regt die Produktion und Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 in der Schilddrüse an. Eine überschießende Produktion der Schilddrüsenhormone wird dadurch verhindert, dass sie die Bildung von TSH und TRH hemmen. Je mehr T3 und T4 im Blut vorhanden sind, desto weniger TSH und TRH werden gebildet.

Was kann Anlass zu einer Bestimmung von TRH TSH sein?

TSH-Wert:

Der TSH-Wert ist am besten dazu geeignet, eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse zu erkennen oder auszuschließen. Er kann diese Störungen bereits anzeigen, wenn die Schilddrüsenhormone noch im Normalbereich liegen.

Außerdem wird die Bestimmung des TSH-Wertes als Suchtest bei Neugeborenen auf eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion eingesetzt.

Zudem dient er der Therapiekontrolle bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen. Zusammen mit fT4 können seltene Störungen der Schilddrüsenfunktion aufgedeckt werden.

Bestimmt man die Schilddrüsenhormone zusammen mit dem TSH-Wert, so kann auf den Ort des Defekts geschlossen werden. Man unterscheidet eine primäre Schilddrüsenerkrankung, bei der die Störung direkt von Schilddrüse ausgeht, und eine sekundäre Schilddrüsenerkrankung, bei der die Hypophysenfunktion beeinträchtigt ist.

TRH-Test:

Bei diesem Stimulationstest wird der TSH-Spiegel vor (basales TSH) und nach der Gabe von TRH (intravenös, oral, nasal) bestimmt. Bei gesunden Menschen steigt der Wert mindestens um das 2,5-fache an.

Der Test wird bei Verdacht auf eine sekundäre (Defekt in der Hypophyse) bzw. eine tertiäre Schilddrüsenfunktionsstörung (Defekt im Hypothalamus) durchgeführt. Auch erfolgt der Test, wenn der sogenannte basale TSH-Wert keine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Form der Schilddrüsenfunktionsstörung erlaubt oder bei schwerstkranken Klinikpatienten, bei denen der Verdacht auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung besteht.

Was sind die Normal- Referenzwerte von TRH und TSH

Der TSH-Wert wird aus dem Blutserum sowie aus dem Kapillarblut an der Ferse (Neugeborene) bestimmt. Der TRH-Wert wird im Rahmen des TRH-Stimulationstests aus dem Blutserum ermittelt.

Folgende Werte liegen im Normalbereich:

TSH (Erwachsene):             0,40 – 4,2 mIU/l

TRH-Stimulationstest :         2 – 25 mU/l (mindestens das 2,5-fache des TSH-Ausgangswertes).

Was können erhöhte Werte bedeuten?

TSH-Werte:

Zu hohe TSH-Wert finden sich in folgenden Fällen:

  • bei primären Schilddrüsenunterfunktionen, bei denen die Spiegel der Schilddrüsenhormone noch normal oder erniedrigt sind;
  • bei TSH-produzierenden Tumoren der Hypophyse (selten) oder bei mangelnder Empfindlichkeit der Hypophyse gegenüber den Schilddrüsenhormonen T3 und T4 (mangelndes Feedback). Es handelt sich um eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion.

Hohe TSH-Werte im TRH-Stimulationstest:

Überschießende TSH-Werte im TRH-Stimulationstest finden sich bei einer primären Schilddrüsenunterfunktion. Dabei sind die Konzentrationen der in der Schilddrüse gebildeten Hormone erniedrigt. Ihr hemmender Effekt auf die Hypophyse und den Hypothalamus entfällt zum größten Teil. Wird nun TRH injiziert, so reagiert die Hirnanhangdrüse mit einer überschießenden Freisetzung von TSH.

Weitere Ursachen können eine Jodverwertungsstörung, extremer Jodmangel oder das Frühstadium einer chronischen Schilddrüsenentzündung sein.

Was können erniedrigte Werte bedeuten?

TSH-Werte:

Zu hohe TSH-Werte finden sich in folgenden Fällen:

  • bei Schilddrüsenüberfunktion;
  • bei Funktionseinschränkungen der Hypophyse oder bei gestörter Funktion des Hypothalamus (sehr selten).

Niedrige TSH-Werte im TRH-Stimulationstest:

Die Ursachen für zu niedrige TSH-Werte sind hier:

  • eine primäre Schilddrüsenüberfunktion: Die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone F3 und F4 sind so hoch, dass eine zusätzliche Freisetzung von TSH aus der Hirnanhangdrüse blockiert ist.
  • sekundäre Schilddrüsenunterfunktion: Die Hypophyse selbst ist nicht mehr in der Lage TSH zu bilden, daher bleibt die TRH-Stimulation ohne Erfolg. Gleichzeitig sind T3 und T4 erniedrigt.
  • Frühform des Morbus Basedow (beginnende Schilddrüsenautonomie); gleichzeitig liegen die T3- und T4-Werte im Normalbereich vor.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 23.02.2009