Alant (Inula)

Gattung der Familie Radiaten mit 52 Arten, von welchen uns jedoch nur eine Art, de echte Alant (I. Helenium), Gartenalant, wahrer Alant, großer Alant, Galantwurz, Helenakraut, großer Heinrich, Artwurz, Glockenwurz interessiert. Er hat Stängel umfassende, eirunde, runzlige, unten filzige Blätter und eirunde Kelchschuppen, ist ausdauernd, wird 90 bis 120 cm hoch und wächst in einigen Gegenden Deutschlands auf feuchten Wiesen wild. Seine Wurzel ist dick, ästig, mit vielen Fasern umgeben, außen braun oder grau und inwendig weiß.

Der Stängel ist rau und mit mehreren Nebenzweigen versehen; die Blätter werden zum Teil handbreit; die geruchlosen, gelben Blumen sind gestrahlt und erscheinen im Juli und August einzeln an den Spitzen der Zweige. Man sammelt die Wurzel im Frühjahr und im Herbst, befreit sie von den Wurzelfasern, schneidet sie in fingerlange Stücke und trocknet sie. Sie besteht aus einer dünnen, gelblichgrauen Rinde und einem harten, schwammigen, weißen Harzmasse erfüllte Behälter, zieht leicht Feuchtigkeit und riecht frisch kampfer-, getrocknet veilchenartig.

Anwendung

Die Alantwurzel wird in allen Krankheiten angewendet, welche eine Erschlaffung, Trägheit und zähe Schleimabsonderung der Atmungs- und Verdauungsorgane aussprechen oder überhaupt in einem solchen Leiden ihre Wurzeln haben. Demzufolge wird die Wurzel in den aus Schlaffheit und Verschleimung begründeten Krankheiten der Brustorgane, bei katarrhalischen Übeln, wie Wassersucht, ebenso bei Gelbsucht, Bleichsucht, Menstruationsstockungen, Schleimhämorrhoiden, ferner gegen Gift, gegen chronische Hautausschläge, namentlich Flechten und gegen Krätze besonders bei Rindern angewendet.

Man gibt das Pulver innerlich zu 10 bis 20 Gran einige mal des Tages; zum Aufguss nimmt man 2 bis 4 Drachmen auf 6 Unzen heißes Wasser oder Wein mittelst Digestion und gibt hiervon alle zwei Stunden 1 bis 2 Esslöffel voll. Am wirksamsten ist sie jedoch in der Abkochung von ½ bis 1 Unze mit 9 Unzen Wasser auf 6 Unzen Colatur; hiervon gibt man gleichfalls alle zwei Stunden 1 bis 2 Esslöffel voll. Zur Herstellung der Salbe nimmt man 6 Unzen Wurzeln mit der doppelten Menge Wasser weich gekocht, reibt sie durch ein Haarsieb und vermischt sie mit 4 Unzen Schweinefett oder frischer süßer Butter, womit man bei Flechten oder Krätze Abends vor Schlafengehen die kranken Stellen einreibt, jedoch muss man diese Einreibung am andern Morgen mit Seife und Wasser wieder entfernen.

Einen angenehmen Aufguss erhält man, wenn man 1 Unze Alantwurzel nebst 3 Drachmen Süßholzwurzel mit 1 Liter kochendem Wasser 3 Stunden auszieht. Der Alantwein wird erhalten, indem man eine Unze Alantwurzel mit ebensoviel Weingeist von 80 pCt. benutzt, nach 24 Stunden mit 3 Unzen Rheinwein 2 Tage digeriert, ausgepresst und filtriert.

Umrechnungstabelle für das Kräuterlexikon::
1 Unze = ca. 30 gr.
1 Graun = ca. 0,063 gr.
1 Drachme = ca. 3,75 gr.
1 Drachme = 3 Scrupel