Viscoschaum Matratze

Viscoschaum ist ein Spezialschaum, der die Fähigkeit aufweist, sich sehr gut anzupassen. Dieser Schaum reagiert nicht nur auf Druck, sondern auch auf Wärme. Durch die Wärme wird er weicher und passt sich noch besser den Körperkonturen an. Besteht eine Matratze aus diesem Schaum, so sinkt man regelrecht ein, was aber gewollt ist und eine stützende Wirkung hat. Das Ausmaß, wie stark verschiedene Viscoschäume auf Wärme reagieren, ist unterschiedlich.

Neben dem Viscoschaum gibt es auch noch Kaltschaum. Er reagiert auf den Körper auch elastisch und passt sich ihm besser an als Standardschaumstoff, da er eine ungleichmäßige Poren- und Zellstruktur aufweist. Beide Schäume (Standardschaumstoff und Kaltschaum) bestehen aus Polyurethan. Sie unterscheiden sich jedoch im Herstellungsverfahren. Bei Kaltschaum wird kein Heizprozess benötigt, um den Schaumstoff auszuhärten.

Eine Viskoschaum Matratze bestehen aus einem Kern von Polyurethanschaum (Kaltschaum) mit einer Schicht aus Viscoschaum auf einer oder auf beiden Matratzenseiten. Die Schichtdicke des Viscoschaums variiert etwa zwischen zwei und acht Zentimetern.

Da der Viscoschaum eine höhere Dichte hat als reiner Kaltschaum ist die Durchlüftung nicht ganz so gut, wie bei einer reinen Kaltschaummatratze.

Viscoschaum Matratze (Kombination Visco- und Kaltschaum) – Vorteile

  • Obwohl die Matratze als weich empfunden wird, hat sie eine sehr gute Stützfunktion.
  • Sowohl Kaltschaum, als auch Viscoschaum sind langlebig. Beide Materialien sind wenigstens zehn Jahre haltbar.
  • Die Viscoschaum Matratzen zeichnen sich durch eine gute Punktelastizität aus. Die Matratze gibt dort nach, wo punktuell Druck ausgeübt wird und gibt nicht über eine breitere Fläche nach. Der Auflagedruck auf den menschlichen Körper wird besser verteilt und reduziert sich nicht auf wenige Auflagepunkte.
  • Die Viscoschaum Matratzen sind in verschiedenen Härtegraden erhältlich und daher auch für verschiedene Gewichtstypen passend.
  • Die Viskoschaum Matratzen können durch verschiedene Einschnitte im Material an die Zonentechnik angepasst werden. Die Anpassung an den Körper kann dadurch optimiert werden.
  • Kaltschaum ist, wenn er gut verarbeitet wird, offenporig und gewährleistet eine gute Durchlüftung.
  • Kaltschaum ist relativ leicht und daher gut in der Handhabung.

Viscoschaum Matratze (Kombination Visco- und Kaltschaum) – Nachteile

  • Der Temperaturausgleich ist nicht immer in optimaler Weise gewährleistet, da Viscoschaum weniger gut durchlüftet ist (kann von Schaumart zu Schaumart unterschiedlich sein). Eine Viskoschaum Matratze ist daher beispielsweise wärmer als eine Latex- oder Federkernmatratze. Eine dünnere Bettdecke ist deshalb empfehlenswert.
    Ein weiterer Grund, warum man vielleicht mehr schwitzt, ist, dass man von dem Viskoschaum-Material mehr eingehüllt ist.
  • Viskoschaum ist je nach Produkt auch sehr temperaturanfällig. Bei übermäßiger Wärme verliert er seine Stützwirkung. Ein weitaus größeres Problem sind jedoch kältere Temperaturen. Bei Raumtemperaturen unter 16 Grad Celsius kann der Viscoschaum-Anteil der Matratze Brett hart sein.
  • Auch gibt es Matratzentypen, welche die Bewegungsfreiheit einschränken. Wenn man auf der Matratze liegt, sinkt der Körper nach und nach ein und die Matratze passt sich den Körperkonturen an. Wechselt man die Körperstellung, so muss man sich quasi aus dem Liegeloch herauswälzen und in der neuen Liegeposition verharren, bis sich die alte Liegekuhle zurückgebildet hat und die neue formiert hat.
    Bei den heute üblichen dünneren Schichten von Viscoschaum auf herkömmlichen Schaumkernen ist die Schicht, in die man einsinken kann, jedoch begrenzt. Dadurch ist auch die Bewegungsfreiheit wesentlich weniger eingeschränkt.
  • Eine gute Viskoschaum Matratze ist nur im mittleren bzw. hohen Preissegment erhältlich.

Viskoschaum Matratze – Auf was achten?

Eine abschließende Beurteilung hinsichtlich der Luftdurchlässigkeit und der Bewegungsfreiheit hängt vom jeweiligen Schaumprodukt ab. Am besten man testet die Matratze zu Hause.

  • Raumgewicht oder Rohgewicht: Dieser Wert des Schaumkerns einer Matratze gibt an, wie viel ein Kubikmeter des verwendeten Schaums wiegt. Je leichter der Schaumstoff ist, desto weniger Qualität weist er auf. Anhand des Raumgewichts lassen sich Aussagen über die Formbeständigkeit und Festigkeit eines Materials treffen. Bei den vorgenannten Schäumen liegen die Raumgewichte zwischen 60 und 80. Das Mindestmaß für eine gute Schaumstoffmatratze liegt bei 40 Kilogramm pro Kubikmeter.
  • Die Stauchhärte: Sie beschreibt den Druck, der aufgebracht werden muss, um einen Schaum-Rohblock um 40 Prozent einzudrücken. Je niedriger die Stauchhärte (gemessen in kPa), desto weicher ist der Schaum. Kritisch zu sehen ist eine hohe Stauchdichte bei niedrigem Raumgewicht.
  • Schaumkern: Je höher der Schaumkern, desto besser ist der Komfort. Üblich sind Schaumkernhöhen von 14 bis 16 Zentimetern.
  • Bezug der Matratze: Die Bezüge sind beispielsweise aus Frottee oder aus Baumwoll-Stretch-Verbundstoffen. Die Bezüge sollten abnehmbar und mindestens bei 60 Grad waschbar sein. Komfortabler ist es, wenn der Bezug einen Rundum-Reißverschluss hat, da man dann zwei Teile erhält.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011