Nächtliches Umherwandern – Schlafstörungen

In fortgeschritteneren Stadien der Erkrankung machen die dementen Patienten die Nacht oft zum Tag. Sie wandern in der Wohnung umher oder suchen im Kühlschrank nach etwas Essbarem. Manche wollen auch in unpassender Kleidung ausgedehnte Spaziergänge draußen machen. Dies birgt gleich mehrere Probleme:

Die Angehörigen werden dadurch um ihren eigenen Schlaf gebracht. Nachts gibt es weniger Möglichkeiten der Ansprache und Beschäftigung für den Kranken. Auch steigt das Unfallrisiko wegen der Dunkelheit und aufgrund der fehlenden oder geringeren Beaufsichtigung.

Grund für die nächtliche Schlafstörung ist, dass bei Dementen die innere Uhr nicht mehr richtig funktioniert. Zudem nehmen sie äußere Taktgeber, wie den Wechsel von hell nach dunkel oder die Essenszeiten nicht mehr so gut wahr. Dies führt zu einem unregelmäßigen Schlaf-wach-Rhythmus. Unruhezustände und Schlafstörungen können die Folge sein.

Folgende Tipps können Besserung bringen:

  • Wichtig sind genügend Aktivitäten am Tag. Gehen Sie tagsüber mit dem Betreffenden regelmäßig spazieren und sorgen Sie für ausreichend Bewegung. Halten die den Betreffenden tagsüber davon ab, zu lange und zu oft ein Nickerchen zu machen. Eine halbe Stunde Mittagsschlaf ist ausreichend.
  • Da manche demente Menschen den Unterschied zwischen Tag und Nacht nicht richtig wahrnehmen, betonen sie die Eigenarten beider Tagesabschnitte. Tagsüber sollte es hell – auch mit geeigneter Beleuchtung sein und es sollte Leben in der Wohnung herrschen. Nachts sollte es auch wirklich dunkel und ruhig sein.
  • Bewährt haben sich auch Einschlafrituale, wie die Tasse heiße Milch mit Honig vor dem Zubettgehen.
  • Geben Sie dem Erkrankten tagsüber viel, vor dem Schlafengehen aber eher weniger zu trinken. Man will dadurch erreichen, dass er nicht so häufig zur Toilette muss.
  • Bei hartnäckigen Schlafstörungen setzen Sie sich mit dem behandelnden Arzt in Verbindung, denn auch manche Medikamente beeinflussen die Tag-Nacht-Rhythmik.
    Der Arzt kann auch ein Beruhigungsmittel verordnen. Jedoch sind sie langfristig oft nicht empfehlenswert, da diese Medikamente noch bis in den Tag hineinwirken und schlapp und müde machen können. Die Erkrankten kommen so tagsüber oft nicht richtig in die Gänge und werden dann abends entsprechend nicht müde.

Stehen die Demenzkranken in der Nacht auf, so ist es wichtig, Aufregung zu vermeiden. Das Einschlafen wird dann nur noch schwieriger. Führen Sie stattdessen ein ruhiges Gespräch und geben Sie dem Aktivitätsdrang des Patienten ein Ziel, indem Sie gemeinsam einen Tee zubereiten, ihn trinken, zu Toilette und dann ins Bett gehen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011